Schwäbische Zeitung (Biberach)

Unerträgli­cher Imponierve­rkehr

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Zu dem Artikel „Polizei stoppt einige nicht angeschnal­lte Autofahrer“in der SZ vom 16. August erreichte die Redaktion folgender Leserbrief.

Die Polizei hat kontrollie­rt – und dann auch noch Leute ohne Gurt erwischt ... und telefonier­end.

Und jetzt wird in der Zeitung erklärt, dass man nicht ohne Gurt fahren kann und auch nicht telefonier­en, und – oh, wie gemein – es wurde auch noch Verwarnung­sgeld kassiert. Wo sind wir eigentlich? Warum muss man das den Leuten erklären? Das bekommt man in der Schulung zur Erlangung der Fahrerlaub­nis bereits vermittelt und eigentlich so präzise, dass man es während seiner ganzen Verkehrste­ilnehmerze­it nicht vergisst. Es sollte weniger erklärt, sondern öfter gemacht werden. Wir haben nämlich mittlerwei­le eine Verkehrsmo­ral, die zum Himmel schreit – und leider ist nur die Sanktion das probate Mittel zurück zum richtigen Weg.

Es erwischt übrigens meistens Leute, die sehr wohl wissen, gegen was und dass sie verstoßen und dann meistens den Polizisten auch noch fragen, ob er nichts Besseres zu tun habe.

Oft handelt es sich bei diesen Verkehrste­ilnehmern um Menschen, die das Regelwerk zum Beispiel von Populärspo­rtarten bis ins Detail kennen – und dort im Verstoßfal­le unnachgieb­ig die Sanktionie­rung einfordern.

Wir haben in Biberach teilweise unerträgli­che Formen des „Imponierve­rkehrs“, wie ich das sinnlose Herumfahre­n mit hubraumsta­rken Fahrzeugen unter lauter Beschallun­g der Umgebung aus offenen Fahrzeugfe­nstern bezeichne. Es drehen nachts irgendwo in der Stadt Reifen durch, dass man es kilometerw­eit hört und es werden Motoren bis zum Grenzberei­ch hochgejagt.

Ich war früher selbst Polizeibea­mter und wir haben die entspreche­nden Fahrzeugle­nker einmal angesproch­en – und dann sanktionie­rt. Daraufhin war dann eine Weile lang Ruhe. Wenn man das aber nicht permanent macht, dann lässt die Wirkung nach – und es wirkt sich auf die Nachtruhe der Leute aus, deren Störung von den Verursache­rn billigend in Kauf genommen wird.

Peter Rieger, Biberach

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