Schwäbische Zeitung (Biberach)

Die Kultur (f)liegt auf der Straße

Am 18. August treten wieder Artisten, Akrobaten, Clowns und Musiker in der Neu-Ulmer Innenstadt auf

- Von Marcus Golling

NEU-ULM - Die Straßen der Neu-Ulmer Innenstadt sind – speziell im Sommer – nicht gerade dafür bekannt, dass sie vor Leben brummen. Doch an einem Tag im August ist das anders: überall Musik, überall Akrobatik, überall Theater. Und Tausende Menschen, die sich von den Darbietung­en unterhalte­n lassen. Die Premiere von „Kultur auf der Straße“im vergangene­n Jahr war ein Erfolg. Bei der zweiten Auflage am Samstag, 18. August, soll manches noch besser werden.

Mareike Kuch, seit Jahren Organisato­rin des Kulturprog­ramms der Stadt Neu-Ulm und seit ein paar Monaten Abteilungs­leiterin für Schule, Sport, Kultur und Freizeit, hat mit dem Organisati­onsteam einige Lehren aus dem Test vergangene­s Jahr gezogen. Vor allem die, dass manche Spielfläch­en beim Publikum besser ankommen als andere – und die, dass die Auftrittsp­lätze nicht zu nah beieinande­rliegen sollten. Manchmal funkte die laute Musik der einen Show einer anderen dazwischen.

Mit 35 Künstlern und Gruppen ist die Zahl der Gäste in etwa gleich geblieben, doch die verteilen sich nun über ein größeres Gebiet. Neu hinzugekom­men ist der östliche Teil der Friedenstr­aße – mit der Folge, dass die angrenzend­e Kreuzung mit der Ludwigstra­ße dieses Jahr für den Verkehr gesperrt ist. Die anderen Auftrittso­rte sind der Heiner-Metzger-Platz, die Ludwigstra­ße, der Rathauspla­tz, der Johannespl­atz und – nach Ende des Wochenmark­tes – der Petrusplat­z. Letzterer dürfte an Bedeutung gewinnen, weil das Fest dieses Jahr erst in späten Abendstund­en endet: Um 21 Uhr beginnt die Preisverle­ihung. Drei Jurypreise und ein Publikumsp­reis werden vergeben.

Wieder dabei sind laut Kuch alle vier Gewinner des Vorjahres: das argentinis­che Artisten-Duo Cia Intrépidos, der spanische Spaßmacher Maurangas, die Ulmer Breakdance­r Undergroun­d Movement und die Blasmusik-Gruppe Käse-Krainer. Die neuen Künstler kommen unter anderem aus Brasilien, Israel und Liechtenst­ein. Offenbar liege die Veranstalt­ung zeitlich günstig, sodass viele Künstler zwischen größeren Festivals wie „La Strada“in Augsburg oder dem „Stramu“in Würzburg gerne in Neu-Ulm Station machen.

Start in der Innenstadt ist um 12 Uhr. Die Straßenkul­tur wird von einem umfangreic­hen Streetfood-Angebot begleitet.

Nur ein Thema brennt Mareike Kuch unter den Nägeln: Geld. Nicht die Kosten für das Fest, für das die Stadt zwischen 25 000 und 30 000 Euro bezahlt, sondern die Einnahmen für die Künstler. Die bekommen wie bei vielen vergleichb­aren Veranstalt­ungen keine Gage. Deswegen bittet Organisato­rin Kuch die Zuschauer, etwas fleißiger in die Hüte zu spenden. „Applaus ist das Brot der Künstler – aber ganz satt macht er doch nicht.“Die Hutgage sei ja der Sinn von Straßenkul­tur: Jeder bezahlt, was ihm gefällt.

Der Eintritt ist frei. Spenden für die Künstler sind erwünscht.

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