Schwäbische Zeitung (Biberach)
Tausende Fans, ein Risikospiel und ganz viel Sicherheit
Heute kommen so viele Zuschauer wie lange nicht mehr ins Donaustadion – Polizei, Stadt und Verein gut vorbereitet
ULM - So viele Menschen hat ein Fußballspiel in Ulm schon lange nicht mehr angezogen: Das Donaustadion ist mit 18 440 Zuschauern ausverkauft, mehrere Hundert Polizisten sollen die Sicherheit rund um das Pokalspiel des SSV 1846 Ulm Fußball gegen Titelverteidiger Eintracht Frankfurt gewährleisten. Dazu kommen ehrenamtliche Ordner, ein Sicherheitsdienst, den der Verein engagiert hat – und SecurityPersonal, das die Gäste mitbringen.
Die Partie ist als Risikospiel eingestuft. Dennoch bleibt vieles wie gewohnt: bei den Einlasskontrollen finden wie im Liga-Alltag Bodychecks statt. Sicherheitsleute klopfen die Körper und Kleidung der Fußballfans ab. Es gibt kein Alkoholverbot und auch sonst keine außergewöhnlichen Auflagen. Verboten sind wie üblich Glasflaschen und Feuerwerkskörper.
Beim Pokalfinale im Mai quoll dichter Rauch aus dem Block der Fans von Frankfurt, die zweite Halbzeit wurde deshalb mit Verspätung angepfiffen. Lässt sich das Zündeln in Ulm verhindern? Rainer Türke, der bei der Stadt für Sicherheit und Ordnung zuständig ist, gibt sich entspannt. Man tue, was man könne. Doch: „In allen Ligen und allen Stadien der Welt sind es die gleichen Risiken. Bisher wüsste ich keine Methode, die gewährleistet, dass keine Pyrotechnik ins Stadion kommt.“
„Eher Gewalt im Kopf“
Die Polizei macht sich indes auf viel Verkehr gefasst – und auf Ärger. „Unter allen Besuchern des Spiels werden sich wahrscheinlich auch solche befinden, die weniger den Fußball als eher die Gewalt im Kopf haben“, vermutet Sprecher Wolfgang Jürgens. Deshalb bekommen die Ulmer Beamten Unterstützung: Von Bundes- und Landespolizei sowie anderen Dienststellen. Auch Hunde und Reiterstaffeln kommen zum Einsatz. Mit einer Videoausrüstung will die Polizei die Krawallmacher ausfindig machen und Straftaten und Regelverstöße festhalten. Auch der Klub hat in Sachen Sicherheit aufgestockt: 30 ehrenamtliche Ordner und 190 gewerbliche Sicherheitsleute arbeiten nach Vereinsangaben am Samstag – normalerweise betreuen insgesamt 80 Sicherheitshelfer einen Spieltag.
Eine besondere Rivalität gibt es zwischen den Fans beider Teams nicht – das zumindest ist die Erkenntnis der Polizei. „Immerhin gab es seit Jahren keine Begegnung der Mannschaften“, begründet Sprecher Jürgens. Dennoch habe sich die Polizei stark aufgestellt, um zu verhindern, dass gewaltbereite Fans direkt aufeinandertreffen.
Das Sicherheitskonzept haben Stadt, SSV, Polizei und Rettungskräfte gemeinsam ausgearbeitet. „Wir haben das Thema voll im Griff und sind gut vorbereitet“, sagt Vereinssprecher Max Rieck. Zuletzt haben die Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle rund zwölf Stunden Arbeit pro Tag in die Vorbereitung gesteckt. Seit der Termin der Partie feststeht, beschäftigen sich die Ehrenamtlichen und Mitarbeiter des SSV mit den Aufgaben, die durch das Spiel anfallen.
Die baulichen Vorgaben des DFB erfüllt das Donaustadion, auch wenn es in die Jahre gekommen ist. Die nötigen Sicherheitsgitter sind an den Blöcken angebracht. Doch das ungewohnt hohe Medieninteresse bereitete dem SSV Arbeit: Für die Fernsehkameras mussten eigens Podeste gebaut werden; der Platz für die Übertragungswagen ist knapp.
Anwohnerstraßen gesperrt
Tausende Besucher aus Frankfurt werden erwartet. Die Anwohnerstraßen sind für den Verkehr gesperrt, alle Parkplätze einschließlich dem in der Friedrichsau stehen für die Fans bereit. Stadt und Polizei rechnen mit Behinderungen und appellieren, möglichst Züge, Busse, Straßenbahn zu nutzen, zu Fuß zu kommen oder notfalls Fahrgemeinschaften zu bilden.
Das Stadion öffnet bereits um 13.30 Uhr – eine halbe Stunde früher als geplant. Das soll Chaos vor den Eingängen verhindern. „Wenn es Schlangen gibt, gibt es die“, sagt Rainer Türke, der Leiter der städtischen Abteilung Sicherheit, Ordnung und Gewerbe. „Wir haben das alles zu BundesligaZeiten schon einmal gehabt.“