Schwäbische Zeitung (Biberach)

Von wegen trautes Heim

„Breaking In“– Überlebens­kampf im eigenen Haus

- Von Stefan Rother

An „Home Invasion“-Thrillern, bei denen in der Regel eine Familie von Einbrecher­n terrorisie­rt wird, gibt es reichlich Auswahl. Einer der intelligen­teren Vertreter des Genres ist „Panic Room“mit Jodie Foster, bei dem ein Mutterund-Tochter-Duo vor Einbrecher­n in einen Schutzraum flüchtet und in diesem festsitzt. „Breaking In“ist gewisserma­ßen eine umgekehrte Variation dieses Szenarios, ohne allerdings die Qualität des Vorbilds zu erreichen.

Zwar hält auch hier eine Diebesband­e in einem Anwesen Angehörige einer Familie fest – allerdings eben nicht die ganze Familie. Vielmehr muss Mutter Shaun (Gabrielle Union) von außen zusehen, wie ihre Kinder Jasmine (Ajiona Alexus) und Glover (Seth Carr) in die Hände von Einbrecher­n geraten. Das Quartett unter Führung von Eddie (Billy Burke) hatte eigentlich mit einem leeren Anwesen gerechnet, schließlic­h ist der bisherige Eigentümer frisch aus dem Leben geschieden. Genau deshalb befindet sich Shaun allerdings vor Ort, denn der Verstorben­e war ihr Vater. Die beiden hatten offenkundi­g kein gutes Verhältnis zueinander, doch nun soll die Tochter das Anwesen zumindest durchsehen, bevor es auf den Immobilien­markt geht.

Katz und Maus-Spiel

An Geld scheint es dem Herrn Papa nicht gemangelt zu haben, und um den Besitz zu schützen, hat er das Haus in eine regelrecht­e Festung verwandelt. An Technik findet sich in dem Anwesen so einiges, zahlreiche Überwachun­gsmonitore und eine Drohne inklusive. Das Wissen um die Ausstattun­g verschafft der Mutter einen handfesten Vorteil, wenn es darum geht, mit den Eindringli­ngen Katz und Maus zu spielen. Denn eigentlich wollen diese die Kinder als Geiseln und Druckmitte­l verwenden, um Shaun zur Aufgabe zu zwingen – und zur Herausgabe der Informatio­nen über den Tresor des Besitzers, in dem ein Vermögen lagern soll.

James McTeigue hat als Regieassis­tent bei den „Matrix“-Filmen der Wachowski-Geschwiste­r sein Handwerk gelernt, bevor er 2005 mit seinem eigenen Debüt „V wie Vendetta“für Aufsehen sorgte. Danach folgte allerdings wenig Spektakulä­res, und auch „Breaking In“fällt eher in die Kategorie „solides Handwerk“. Die Ausgangsid­ee sorgt immerhin für etwas Abwechslun­g und Gabrielle Union gibt überzeugen­d die Löwenmutte­r. Die Verbrecher­charaktere sind dagegen weniger gelungen. Während Billy Burke als Anführer noch eine bedrohlich­e Ruhe ausstrahlt, spielt Richard Cabral seinen psychopath­ischen Handlanger doch arg überzogen. Genau richtig ist dagegen die Länge des Films: Den Einbrecher­n bleiben 90 Minuten, bis die von ihnen durchtrenn­te Telefonlei­tung eine Sicherheit­sfirma auf den Plan ruft – und nach knapp dieser Zeit ist der Film dann auch zu Ende.

Breaking In. Regie: James McTeigue. Mit Gabrielle Union, Billy Burke, Richard Cabral. USA 2018. 88 Minuten. FSK ab 16.

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FOTO: UNIVERSAL Mutter Shaun (Gabrielle Union) beschützt ihren Sohn Glover (Seth Carr).

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