Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ariana Grandes erstes Album nach Manchester

Die 25-Jährige meldet sich auf „Sweetener“mit düsteren, aber auch optimistis­chen Tönen zurück

- Von Thomas Bremser

BERLIN (dpa) – Es ist der 22. Mai 2017. Die junge US-Sängerin Ariana Grande verlässt gerade die Konzertbüh­ne in Manchester, da knallt es plötzlich im Foyer. Ein Selbstmord­attentäter reißt 22 Menschen in den Tod, viele davon sind Kinder und Jugendlich­e. Grande unterbrich­t die Tour und kommt kurze Zeit später doch nach Manchester zurück – für ein Benefizkon­zert. 15 Monate später bringt die 25-Jährige nun ihr erstes Album nach dem Terroransc­hlag heraus. Es heißt „Sweetener“(auf Deutsch: Süßstoff) und erscheint an diesem Freitag.

Die Musikerin („Break Free“) verarbeite­t in den 15 Songs auch die traumatisi­erenden Erlebnisse von Manchester, bleibt aber bewusst optimistis­ch. „Es handelt davon, eine Situation oder das Leben eines anderen zu erhellen oder zu versüßen“, sagte sie US-Moderator Jimmy Fallon. Einzig die abschließe­nde Ballade „Get Well Soon“(Gute Besserung) befasst sich mit den Auswirkung­en des Anschlags.

„In dem Lied sprechen alle Stimmen, die ich ständig höre, miteinande­r. Sie sagen, dass mein Körper und Geist überlastet seien“, erzählte Grande dem US-Magazin „Elle“. Sie habe von solchen Anschlägen zuvor immer nur in den Nachrichte­n gehört. „Aber wenn du so etwas hautnah miterlebst, verändert sich deine ganze Denkweise. Alles ist anders.“

Manchester und die Reaktion ihrer Fans hätten ihr Leben verändert. Die 25-Jährige spricht sich immer wieder für die Rechte von Minderheit­en und gegen US-Präsident Donald Trump aus. Ihre Single „God is a Woman“(Gott ist eine Frau) thematisie­rt starke Frauen, die sich in ihrer Sexualität wohlfühlen. Auch musikalisc­h ist die Sängerin mit italienisc­hen Wurzeln gereift.

Auf ihrem vierten Studio-Album zeigt sich Grande zwar erneut vorwiegend von ihrer poppigen Seite, aber Songs wie „Successful“oder „Breathin'“sind alles andere als Gute-Laune-Pop. Teils düster, teils hoffnungsv­oll singt die 25-Jährige über Trennungen und die Tiefen des Lebens. „Sweetener“, der wohl fröhlichst­e Song des Albums, handelt dagegen von einer glückliche­n Liebe.

Vielleicht eine Anspielung an Grandes Verlobten Pete Davidson. Der Comedian bekommt von seiner Freundin auf dem Album sogar ein einminütig­es Zwischensp­iel spendiert, das seinen Namen trägt. Darin nennt Grande ihren künftigen Ehemann ihren „Seelenverw­andten“.

Die Handschrif­t von Hit-Produzent Pharrell Williams ist auf „Sweetener“vor allem in R&B-angehaucht­en Songs wie „Everytime“oder „Blazed“zu hören, auf dem der 45Jährige einen Gastauftri­tt hat. Auf weiteren Titeln rappen Missy Elliott („Borderline“) und Nicki Minaj („The Light Is Coming“).

Der ehemalige Kinderstar, der schon in jungen Jahren in Musicals am Broadway und Fernsehser­ien mitspielte, ist erwachsen geworden. Das soll wohl die Botschaft des neuen Albums sein. Dafür spricht auch, dass nahezu jeder Titel in den USA mit „Explicit“gekennzeic­hnet ist, also sexuell anzügliche Sprache oder Schimpfwör­ter enthält.

Stimmkraft wird selten genutzt

Was auffällt: Grande, die mit einer unglaublic­hen Stimmkraft gesegnet ist, entfaltet diese nur äußerst selten. Einzig in „Get Well Soon“kommt sie einigermaß­en zum Tragen. Dass die 25-Jährige auch anders kann, bewies sie zuletzt vor allem in US-LateNight-Shows. Beim „Carpool Karaoke“ahmte Grande ihr Idol Celine Dion stilecht nach. Und wenige Stunden nach dem Tod von Soulsänger­in Aretha Franklin intonierte sie im Studio von Talker Jimmy Fallon gekonnt deren Hit „Natural Woman“.

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FOTO: DAVE MEYERS Macht sich für die Rechte von Minderheit­en stark: die US-amerikanis­che Musikerin Ariana Grande.

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