Schwäbische Zeitung (Biberach)
Am Ende fließen schon mal Tränen
Kinder erleben Ferienfreizeit im Paradiesle – 60 Ehrenamtliche sorgen dafür, dass alles rund läuft
BIBERACH - Die Zeit der Sommerferien soll für Kinder aus Biberach und Umgebung keinesfalls langweilig sein. Das haben sich die Mitarbeiter der katholischen Kinderfreizeit Paradiesle zum Ziel gemacht. Jedes Jahr gestalten sie am Anfang der Sommerferien für Kinder zwischen drei und 14 Jahren eine einwöchige Ferienfreizeit am Pfarrer Riskus Jugendhaus in Biberach. Auch in diesem Jahr haben sich hier wieder rund 300 Kinder vergnügt.
Die etwa 60 Betreuer hatten sich wieder ein buntes Programm für die Kinder einfallen lassen. Am Montagmorgen ging es mit der Gruppeneinteilung los. Für jedes Alter gab es passende Angebote. So sind die Ältesten beispielsweise im sogenannten „Powerteam“untergebracht. „Für dieses Team braucht man eben die meiste Power“, erklärt Freizeitleiter Nico Komarowsky. Da die Kinder aus diesem Team für gewöhnlich das letzte Jahr im Paradiesle dabei sind, stehen für sie besondere Aktivitäten auf dem Plan. In den Freizeitpark gehen, Kanufahren oder Lasertag spielen zählen dazu.
„Die meisten kommen im Jahr darauf wieder – als Betreuer“, fügt Komarowsky hinzu. Das Team Paradiesle gleiche ohnehin einer großen Familie, da viele jährlich wiederkämen und sich so bereits kennen würden. Das gelte für Betreuer, aber auch für die Teilnehmer, meint der Freizeitleiter. Neben der Betreuung gab es auch in diesem Jahr kulinarische Versorgung aus der Küche. Das Küchenteam hat ganze Arbeit dabei geleistet, die komplette Verpflegung selbst zu stemmen. Somit bekamen die Kindern jeden Tag Frühstück, Mittag- und Abendessen auf den Tisch.
Im Paradiesle werden zudem nicht nur die Betreuer geschult, sondern auch die Küchenmitglieder. „Uns ist Hygiene sehr wichtig. Deshalb dürfen auch weder Betreuer, noch Kinder in der Küche mithelfen“, erklärt Nico Komarowsky. Für ihn ist es das neunte Jahr als Betreuer. Als Kind habe er nie verstanden, weshalb andere Kinder so von Ferienfreizeiten schwärmen. „Aber als ich dann das erste Jahr als Betreuer im Paradiesle dabei war, fand ich es gleich so toll, dass ich seitdem nicht mehr davon wegkomme“, meint er.
Zu sehen, was man als Team aufbauen kann und wie sich die Kinder darüber freuen, das sei das Schönste. „Letzten Freitag kam ein Junge weinend zu mir, weil er nicht gehen wollte. Das hat mich echt berührt“, erzählt Komarowsky. Für ihn sei das die beste Bestätigung für seine Arbeit.
Paradiesle-Freizeitleiter Nico Komarowsky
Ein Feriencamp im klassischen Sinne ist das Paradiesle allerdings nicht. So dürfen die Älteren nach ihrer Nachtwanderung am Donnerstag zwar im Jugendhaus übernachten, an den übrigen Tagen schlafen sie aber in den eigenen Federn.
Für die Jüngeren sei der Mittwoch das Highlight. Dann gehen sie morgens auf den Marktplatz zum Singen und Eisessen und mittags kommt die Feuerwehr zu Besuch. „Die rückt mit ihrem Einsatzfahrzeug an und gibt den Kindern tolle Einblicke“, sagt Komarowsky. Er freue sich jetzt schon auf das kommende Jahr. Das dürfte dem Kind, das sich am Freitag unter Tränen verabschiedet hat, wohl genauso gehen.
„Letzten Freitag kam ein Junge weinend zu mir, weil er nicht gehen wollte.“