Schwäbische Zeitung (Biberach)
Das Lazarett in Ravensburg lichtet sich
Vor Anpfiff sah alles nach einer klaren Sache aus für den FV Ravensburg. Der FußballOberligist hatte am ersten Spieltag gegen eine der Topmannschaften der Liga, den SGV Freiberg, eine starke Leistung gezeigt und verdient mit 2:1 gewonnen. Zum ersten Heimspiel kam nun der FC Germania Friedrichstal nach Ravensburg, der sein erstes Spiel völlig in den Sand gesetzt hatte. Eine 0:7-Klatsche kassierte die Germania gegen den Bahlinger SC. Zwar gewann Ravensburg mit 3:0 gegen Friedrichstal, es hätte aber auch viel knapper ausgehen können.
● Letztlich behielt FV-Trainer Steffen Wohlfarth mit seiner Prognose eines schweren Spiels durchaus Recht. „Durch die hohe Niederlage des Gegners haben hier alle nur noch über die Höhe des Sieges diskutiert“, meinte Wohlfarth. „Das hat man uns am Anfang angemerkt.“Ravensburg tat sich schwer gegen den Aufsteiger, hätte sogar in Rückstand geraten können. „Fakt ist“, so Wohlfarth, „Friedrichstal hat auch gegen Bahlingen zu Beginn ein gutes Spiel abgeliefert. Aber dann hat Bahlingen mit der ersten Chance das 1:0 gemacht, mit der zweiten das 2:0 und mit der dritten das 3:0.“Der FV-Trainer zog Parallelen zum ersten Oberliga-Auftritt der Ravensburger. Damals, im August 2013, traf der FV, mit Steffen Wohlfarth im Sturm, auf den FC Nöttingen. „Da geht es kurz mal ein bisschen zu schnell und schon bist du 0:3 hinten“, erinnerte sich Wohlfarth. „Oberliga ist einfach ein ganz anderes Level.“Der Unterschied zwischen Ravensburg und Friedrichstal: Der FV kam in Nöttingen zurück ins Spiel und erkämpfte sich damals noch ein 3:3.
Fünf Jahre später, am vergangenen Samstag, wusste Wohlfarth genau, wer großen Anteil am Sieg seines Teams hatte: „Felix Schäch hat den Unterschied gemacht. Er hat das Spiel in unsere Richtung gelenkt.“Der Linksaußen bereitete das 1:0 durch Max Chrobok nach einem starken Dribbling vor und erzielte das 2:0 selbst. „Ich habe Felix schon als Mitspieler viel kritisiert und das tue ich jetzt immer noch“, meinte Wohlfarth. „Aber ich halte sehr viel von ihm. Und heute gibt es nichts zu meckern.“Schäch selbst blieb nach seiner starken Leistung bescheiden: „Der Trainer hat uns gut eingestellt. Wir wollten an das gute Spiel in Freiberg anknüpfen. Am Anfang hatten wir Glück, aber das 3:0 ist okay und sechs Punkte zum Start sind es auch.“
Gute Nachrichten gibt es auch aus dem FV-Lazarett. Mit Felix Hörger und Burhan Soyudogru kamen zwei verletzte Spieler gegen Friedrichstal wieder zum Einsatz und zeigten eine ansprechende Leistung. Hörger spielte die zweite Halbzeit, war ein Aktivposten und brachte viel Stabilität ins Mittelfeld. Soyudogru hatte zwei dicke Chancen, sein Comeback mit einem Tor zu krönen. Fragezeichen stehen dagegen weiter hinter
Jona Boneberger und Jascha Fiesel. Boneberger hatte sich unter der Woche im Pokal in Sulmetingen die Nase gebrochen, stand gegen Friedrichstal aber in der Startformation. Seine Nase wurde am Montag gerichtet. „Dann bekommt er eine Maske und kann am Wochenende wieder spielen“, sagt Wohlfarth. Linksverteidiger Fiesel war gegen Freiberg nach einem Foul mit Schmerzen im Fußgelenk ausgewechselt worden. Das MRT-Bild sah schlecht aus, „jetzt ist er eigentlich schmerzfrei und ohne Schwellung“, berichtet Wohlfarth. „Er muss in Verbindung mit unseren Ärzten und Physiotherapeuten entscheiden, wann er wieder spielen kann.“