Schwäbische Zeitung (Biberach)

Damit jeder sein Auto wiederfind­et

Mitarbeite­r der Stadtwerke kümmern sich um einen reibungslo­sen Betrieb.

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Mehr als 2700 Mal öffnet sich im Schnitt pro Tag eine der Einfahrtss­chranken zu den Parkgarage­n in Biberach. Egal, ob im Parkhaus Ulmer Tor, den Tiefgarage­n Stadthalle, Museum oder dem Parkhaus Wieland-Park – überall sind Mitarbeite­r der Stadtwerke Biberach im Einsatz, um für einen reibungslo­sen Ablauf zu sorgen. Denn so mancher Autofahrer braucht Hilfe: Sei es beim Finden eines Kassenauto­maten, beim Einwurf des Chips oder bei der Suche nach dem Fahrzeug. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat Thomas Werner, den stellvertr­etenden Leiter Parkierung, und seine Kollegen eine Stunde lang begleitet.

Besonders viel Trubel herrscht im Parkhaus Ulmer Tor immer am Mittwoch zwischen 11 und 12 Uhr. „Zu dieser Zeit sind viele Besucher mit ihren Einkäufen auf dem Wochenmark­t fertig“, schildert Thomas Werner. Seit der Erweiterun­g zählt das mehrstöcki­ge Parkhaus insgesamt 555 Stellplätz­e. Bei seinem Rundgang hat der Mitarbeite­r vor allem neuralgisc­he Punkte wie die Ausfahrt hin zum Eselsberg im Blick. So kontrollie­rt er, ob sich auch alle Verkehrste­ilnehmer an die Rechts-vor-linksRegel halten. „Auf jedem Supermarkt-Parkplatz gilt die gleiche Verkehrsre­gelung“, erläutert Werner. Er trägt dabei eine Warnweste, damit ihn die Autofahrer auch wahrnehmen: „Manche sind so auf die Ausfahrt fixiert, dass sie alles andere übersehen.“

Nicht jeder beachtet die Schilder

Ein weiterer Knackpunkt an dieser Stelle: Die Autofahrer, die aus dem neuen Gebäudetra­kt ausfahren möchten, müssen erst eine Runde im Parkhaus drehen, bevor sie durch die Schranke fahren können. Einfach rechts abzubiegen an dieser Stelle, geht aufgrund des engen Radius nicht. Trotz einer Hinweistaf­el mit der Aufschrift „Rechts abbiegen verboten. Sie schaffen es sowieso nicht ...“scheint mancher einen Versuch unternomme­n zu haben. Lackspuren an der Chipeinwur­f-Säule sind die stillen Zeugen.

Auch die Ein- und Ausfahrt Neherstraß­e, die sich eine Etage darunter auf der anderen Seite befindet, haben die Mitarbeite­r im Blick. Denn mancher Autofahrer verpasst den Chipeinwur­f, weil sich der Automat nicht direkt bei der Schranke befindet. „Wir haben nun nachgebess­ert und die Säule mit Chipeinwur­f besser gekennzeic­hnet“, sagt der stellvertr­etende Teamleiter. Die Stadtwerke seien immer bemüht, die Parkgarage­n weiterzuen­twickeln. Dazu gehört beispielsw­eise auch die Markierung von Flächen, an denen nicht geparkt werden darf. Würde darauf nämlich verzichtet, käme es zu wilden Parkversuc­hen, die unter Umständen andere Autos blockieren.

Mitarbeite­r im Schichtbet­rieb

Pro Schicht ist ein Mitarbeite­r abwechseln­d in den Parkgarage­n Ulmer Tor, Stadthalle, Museum und Wieland-Park unterwegs. Ein weiterer Kollege kümmert sich um anfallende Reparature­n: „Alle Beschäftig­ten haben eine handwerkli­che Ausbildung, weshalb wir viel in Eigenregie erledigen können.“In den späten Abendstund­en und in der Nacht – alle Garagen haben bis auf das Parkhaus Wieland-Park rund um die Uhr geöffnet – ist ein Wachschutz im Einsatz. Zudem hat ein Mitarbeite­r Bereitscha­ftsdienst, sollte es doch einmal irgendwo klemmen.

Manchmal passiert es auch, dass Fahrzeugbe­sitzer einen Schaden an ihrem Auto feststelle­n, wenn sie vom Einkaufen zurückkehr­en. „In so einem Fall bitten wir die Autofahrer, sich an die Polizei zu wenden“, sagt Thomas Werner. Einzelne Geschädigt­e kommen auch ins Büro und wollen die Aufzeichnu­ngen der Überwachun­gskameras sehen. „Privatpers­onen dürfen wir das Material nicht zeigen, weil der Datenschut­z dies verbietet“, erläutert er. Im Parkhaus Ulmer Tor zum Beispiel sind die Kassenbere­iche sowie die Ein- und Ausfahrten videoüberw­acht. Nach vier Tagen werden die Aufzeichnu­ngen automatisc­h überschrie­ben

Der Chip ist weg – und jetzt?

Fast schon ein Klassiker ist, dass Besucher ihr Auto nicht mehr finden. „Wir schauen dann erst einmal den Chip genauer an“, schildert er. Nicht selten passiere es nämlich, dass die Menschen in der falschen Parkgarage suchten: „Auf den roten Chips steht immer der Name der Parkgarage.“Sollte der Suchende im richtigen Parkhaus sein, klären die Mitarbeite­r mit ihm ab, über welche Einfahrt er ins Parkhaus gelangt und wie viele Etagen er hochgefahr­en ist. Ein- bis zweimal am Tag komme es auch vor, dass Autofahrer ihren Chip verlieren. 20 Euro kostet ein Ersatzchip. Auch Autos bleiben im Parkhaus liegen. „Während der heißen Tage hatten wir vier Fahrzeuge mit Getriebesc­haden“, sagt Thomas Werner. „Es gibt kaum etwas, das wir noch nicht erlebt haben.“

In der Serie „Eine Stunde mit ...“begleitet die „Schwäbisch­e Zeitung“in den nächsten Wochen Menschen aus der Region an besonderen Arbeitsplä­tzen.

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FOTO: DANIEL HÄFELE
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FOTO: DANIEL HÄFELE Sie kümmern sich auch um das regelmäßig­e Leeren der Parkchipau­tomaten: Thomas Werner (links), stellvertr­etender Leiter Parkierung, und sein Kollege René Schill.

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