Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kräuter sollen vor Krankheiten schützen
Beim Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche wurden Kräuterbüschel gesegnet
BIBERACH (hela) - Kräuterbüschel am Altar, vereinzelte Kräuterbüschel auf den Kirchenbänken waren das deutliche Zeichen, dass der Festtag Maria Himmelfahrt in der heiligen Messe in der Biberacher Dreifaltigkeitskirche am Sonntag nachgeholt wurde. Wird dieser ehemalige Feiertag unter anderem in Bayern (in überwiegend katholischer Bevölkerung) und im Saarland gefeiert, so ist im Rest der Republik Arbeitstag. In Österreich hingegen ist er ebenfalls ein Feiertag.
An diesem Tag, zu Ehren von Marias Himmelfahrt, werden Kräuterbüschel gebunden. Früher sollten es bis zu 77 Kräuter sein, heute reichen sieben Kräuter. Vielfach wird neben Heilkräutern wie Melisse, Kamille und Johanniskraut auch Wert gelegt, dass eine Rose und vielleicht auch eine Königskerze dabei sind. Kräuter haben bekanntlich Heilwirkung, sie helfen Mensch und Tier bei verschiedenen Krankheiten.
Das gesegnete Kräuterbüschel wird dann zu Hause verkehrt im Herrgottswinkel aufgehängt, auf Bauernhöfen vielfach auch in den Ställen. Die Legende erzählt, dass das leere Grab Mariens nach der Himmelfahrt mit Kräutern und Blumen gefüllt war. Gerade in Bayern und Österreich wird dieser Festtag mit Prozessionen und schönen Trachten gefeiert.
Pfarrer Paul Odoeme hielt die Messe und wies in der Predigt darauf hin, dass man durchaus eine Verbindung zum Festtag ziehen kann, dass die Weisheit, von der die Bibel spricht, eine Gabe Gottes ist und eine große Tugend. Das Wissen und die Weisheiten über die Heilkräfte der Natur habe noch nicht an Kraft verloren. Gott spreche jedoch von der Weisheit, die den Menschen befähige, seinem Leben eine eigene Form und Richtung zu geben. „Er lädt uns zu seinem Mahl ein, dass wir von seinem Brot essen sollen und wir in Ewigkeit leben werden. Es ist das größere Mahl, es ist Gottes ewige Weisheit, dass er unter uns Wohnung genommen hat. Diese Weisheit ist mit Wahrheit gleichzusetzen“, sagte Pfarrer Odoeme.
Mit der Kräutersegnung und den Segensworten „mit den Blumen bringen wir die Schönheit der Schöpfung in den Gottesdienst, der so zu einem sommerlichen Fest der Freude wird“endete die gut besuchte heilige Messe.