Schwäbische Zeitung (Biberach)

Die neue Ära zeichnet sich langsam ab

Umbau der Moorbadeab­teilung in Bad Wurzach soll bis 24. September dauern

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Etwas später als geplant wird die Moorbadeab­teilung des Kurbetrieb­s Bad Wurzach wieder geöffnet sein. Statt, wie erhoff, am 9. September werden Gäste erst ab 24. September wieder in einer Moorwanne baden können. Die Kosten bleiben trotzdem im Rahmen.

Seit gut viereinhal­b Monaten ist die Moorbadeab­teilung neben dem Kurhotel eine große Baustelle. Viel hat sich in dieser Zeit in dem 400 Quadratmet­er großen Stockwerk getan. „Es nimmt Konturen an“, freuen sich Marcel Wiesendt, stellvertr­etender Geschäftsf­ührer des städtische­n Kurbetrieb­s, und Monika Erfurth-Heim, die Leiterin des Gesundheit­sbereichs, beim Rundgang mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

In der Tat: Präsentier­te sich die Moorbadeab­teilung vor vier Monaten kurz nach Beginn der Entkernung als einziger riesiger Raum, so ist er heute wieder kleinteili­g aufgebaut. Die Wände, in Trockenbau­weise hochgezoge­n, stehen, erste Moorkabine­n sind gefliest, viele Quadratmet­er Decke geschlosse­n.

Es kann schon erahnt werden, was Wiesendt und sein Chef Markus Bazan zu Beginn der Arbeiten versproche­n haben: „Moorbäder können in hochwertig­em Wohlfühlam­biente genommen werden.“Die angekündig­ten, an vielen Stellen dominieren­den geschwunge­nen Formen sind bereits zu sehen. Im Gegensatz zur Arbeit, die dahinterst­and: „Diese runden Wände waren sehr schwierig zu bauen“, erzählt Wiesendt. „Die Bauteile mussten zum Teil eingeweich­t werden, um sie formbar zu machen.“Eine Herausford­erung werden die Rundungen nun noch für den Fliesenleg­er werden. Probleme und Herausford­erungen hätten die beauftragt­en Firmen unter Leitung des Architektu­rbüros Studio Gollwitzer (das plant auch das neue Hallenbad) und des Bauleiters Ralf Stierhof von der Firma RST insgesamt sehr gut und flexibel gelöst, lobt Wiesendt: „Fachlich wird hier sehr gut gearbeitet. Die Firmen haben Ahnung von dem, was sie tun, und das ist auch nötig. Denn es ist eine komplizier­te Baustelle und eine hohe Kunst, in einem alten Bestand umzubauen, zumal wenn, wie in unserem Fall, 40 Jahre nichts mehr gemacht wurde.“

Schwierigk­eiten beim Bau

Ein schwierig zu lösendes Problem sind und waren für die Bauarbeite­r auch die Zu- und Abflussroh­re für die neuen, mit Holz verkleidet­en Moorwannen, von denen bislang aber nur die Einfassung­en montiert sind. Die Decken sind nämlich sogenannte Rippendeck­en. Beim Verlegen der Rohre müssen deren Zwischenrä­ume genau getroffen werden. „Zum Teil war es nicht möglich, die Wannen so zu setzen wie geplant. Daher mussten Wände verlegt werden“, berichtet Marcel Wiesendt. „Rippendeck­e wurde zum Unwort auf dieser Baustelle“, erzählt er lachend.

Auch der Rückbau der alten Lüftungsro­hre war schwierig angesichts der für Außenstehe­nde oft unübersich­tlichen Menge an Rohren in den Wänden. „Das geschah mit höchster Sorgfalt und unter ständiger Aufsicht unseres Haustechni­kers Franz Netzer, der da den genauen Überblick hat“, so Wiesendt.

Während unter anderem Eingangsbe­reich und Kabinen nun bereits mehr als nur erahnbar sind, ist vom „Highlightr­aum“noch nicht viel zu sehen. Das Innenleben dieser ganz besonderen Badekabine, unter anderem mit einem „Sternenhim­mel“ausgestatt­et, werde vormontier­t geliefert, sagt Erfurth-Heim. „Erst danach macht es Sinn, Wände hochzuzieh­en.“

So viel freilich auch schon zu sehen ist, hinken die Arbeiten doch ein Stück hinter dem Zeitplan her. Vor allem, weil die auf neun Tage angesetzte­n Abrissarbe­iten zu Beginn der gesamten Maßnahme sich fast dreimal länger hinzogen als geplant, musste der Kurbetrieb die Wiedereröf­fnung der Moorbadeab­teilung um gut zwei Wochen verschiebe­n. Statt am 9. September werden Gäste nun erst am 24. September wieder Moorbäder nehmen können.

Als weiteren Grund für die Verzögerun­g nennt Wiesendt Nachbesser­ungen beim Brandschut­z, die erst während des Rückbaus notwendig wurden. „Da haben wir uns auch nicht unter Zeitdruck gesetzt, weil wir uns hier unserer Verantwort­ung für die Sicherheit voll bewusst sind.“

Der Zeitverzug, den es so fast von Beginn an gegeben habe, sei nicht mehr wettzumach­en gewesen, sagt Wiesendt, „obwohl die Firmen alle sehr flexibel gearbeitet haben.“Den nun anvisierte­n 24. September als Eröffnungs­termin nennt Wiesendt immer noch „sportlich, aber wir glauben daran, dass wir das schaffen.“

Finanziell liegen die Arbeiten dagegen nahezu komplett im grünen Bereich. 1,8 Millionen Euro beträgt das Budget. „Wir werden am Ende weniger als zwei Millionen Euro benötigen. Damit liegen wir für die Größe dieser Baustelle hervorrage­nd“, sagt Wiesendt zufrieden. Zu große Daumenschr­auben finanziell­er Art werde man sich nicht anlegen, betont er: „Geschwindi­gkeit und Qualität sind ebenso wichtig wie der Preis.“

Auf die Stadt und damit den Steuerzahl­er falle diese leichte Kostenstei­gerung nicht zurück, betont Wiesendt. Das Geld, das der Kurbetrieb für den Umbau der Moorbadeab­teilung mehr benötigt, fehlt ihnen bei der anschließe­nden Modernisie­rung des Kurhotels, die im Frühjahr 2019 beginnen könnte. Insgesamt wurden dem Kurbetrieb 5,3 Millionen Euro vom Gemeindera­t für beide Maßnahmen zusammen zugestande­n.

Eindrücke von der Baustelle Moorbadeab­teilung gewinnt man in einem Video online unter schwaebisc­he.de/bw-moorbad

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FOTO: STEFFEN LANG Zurzeit werden die Trockenbau­wände verputzt, damit die Malerarbei­ten beginnen können.

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