Schwäbische Zeitung (Biberach)
Papst rät zu Gebet und Hilfe
Franziskus äußert sich zu Homosexualität bei Kindern
ROM (dpa/KNA/AFP) - Papst Franziskus hat den Eltern homosexueller Kinder dazu geraten, zu beten, zu ihnen zu stehen und eventuell psychiatrische Hilfe für den Nachwuchs zu suchen. Franziskus sagte auf dem Rückweg von Irland, es sei bedeutsam, in welchem Alter sich die Frage nach der sexuellen Ausrichtung zeige. Bei einem jüngeren Kind ließe sich „noch vieles machen, mit der Psychiatrie etwa, um zu sehen, wie die Dinge sich verhalten“, so der Papst; eine andere Sache sei es mit einem Zwanzigjährigen oder später. Der Vatikan zog die Äußerung zur Psychiatrie am Montag offiziell zurück. Das Zitat sei geändert worden, „um den Gedankengang des Papstes nicht zu verfälschen“, sagte eine Vatikan-Sprecherin. Schwulen- und Lesbenverbände in Italien hatten Franziskus für seine Wortwahl kritisiert.
Parallel dazu sah sich der Papst wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche mit Rücktrittsforderungen aus dem Klerus konfrontiert.
BERLIN (dpa) - Überschattet von Streit über längere Garantien bei stabilen Rentenfinanzen bis 2040 ringt die schwarz-rote Koalition um einen Durchbruch für erste Verbesserungen bei der Rente. Die Partei- und Fraktionschefs von Union und SPD wollen heute über ein geplantes Rentenpaket von Sozialminister Hubertus Heil (SPD), Entlastungen beim Arbeitslosenbeitrag und andere Themen beraten. Unabhängig davon pocht die SPD trotz Warnungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf eine Debatte über stabile Rentenfinanzen für die Zeit nach 2025.
Merkel hatte am Wochenende „sehr zeitnahe“Entscheidungen zum Rentenpaket in Aussicht gestellt. Bei der Rente an sich hake es eigentlich auch nicht. Die Kanzlerin ließ aber durchblicken, dass „Dinge zusammen gesehen würden“und nannte als Themen Weiterbildung und den Arbeitslosenbeitrag. Zur Koalitionsrunde wollen Merkel, Vizekanzler Olaf Scholz (SPD), CSU-Chef Horst Seehofer, SPD-Chefin Andrea Nahles, Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt zusammenkommen. Zuvor will sich Merkel noch separat mit Nahles treffen. Diese sagte der „Süddeutschen Zeitung“: „Ich erwarte, dass die Union noch in dieser Woche unserem Rentenpaket zustimmt.“
Die Pläne von Minister Heil sehen Verbesserungen bei der Mütterrente und für Erwerbsminderungsrentner sowie Entlastungen von Geringverdienern bei Sozialbeiträgen vor. Zudem soll das aktuelle Rentenniveau von 48 Prozent bis 2025 stabilisiert werden. Es beschreibt, wie sich eine Standardrente nach 45 Beitragsjahren zum Entgelt eines Durchschnittsverdieners verhält – wenn das Rentenniveau sinkt, heißt es also nicht, dass die Rente sinkt, sondern stärker hinter der Entwicklung der Durchschnittsverdienste zurückbleibt.
Diskutiert wurde zuletzt, wie die Verbesserungen bei der Mütterrente ausgestaltet werden sollen. Offen war zudem eine Verbindung der geplanten Senkung des Arbeitslosenbeitrags mit dem Rentenpaket. Die Union will eine kräftigere Senkung zum 1. Januar 2019 als um die vereinbarten 0,3 Punkte auf 2,7 Prozent des Bruttolohns. Heil ist offen dafür, knüpft es aber an Bedingungen, etwa eine stärkere Unterstützung der Weiterbildung in kleinen und mittleren Unternehmen.
Union und SPD warnten sich gegenseitig vor einer Blockade des Pakets. „Das ist die Möglichkeit für eine sozialpolitische Offensive dieser Bundesregierung“, sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil. Heil habe darin umgesetzt, was im Koalitionsvertrag vereinbart sei. „Wir sind nicht bereit, noch mal über Veränderungen in diesem Rentenpaket zu reden.“Für die Union betonte der arbeitsmarktpolitische Sprecher Peter Weiß (CDU), es gebe gar keinen Zweifel, dass seine Fraktion das Paket im Herbst durch das Parlament bringen wolle. SPD-Vize Ralf Stegner verteidigte den Vorstoß von Vizekanzler Scholz. Er plädierte für Lohnerhöhungen für Geringverdiener und höhere Steuern für Reiche.