Schwäbische Zeitung (Biberach)
Lockerer Blues entführt in die Südstaaten
Paul Lawall & The Dukes of Rhythm überzeugen bei Biberacher Rondellkonzert
BIBERACH (sz) - Auch zum fünften Biberacher Rondellkonzert in diesem Sommer sind wieder viele Besucher gekommen. Jedoch war dieses Mal die Stadtbierhalle das Ziel. Wegen der frischen Temperaturen am Abend entschieden sich die Veranstalter, der Verein Biberacher Musiknacht, dazu, den Auftritt von Paul Lawall und seinen Dukes of Rhythm in die Stadtbierhalle zu verlegen.
Paul Lawall erweitert sein Trio in der Stammbesetzung mit Bassist Mike Walter und Drummer Michael Aures gerne bei Liveauftritten. So geschehen auch beim Auftritt in Biberach: mit Volker Kunschner am Keyboard und Percussionist Max Gerwien wurde aus dem Trio ein Quintett. Dass sich damit deutlich mehr Klangfarbe ergab, war bereits beim Opener, dem „Black Friday Blues“von Paul Lawall, zu hören.
Viele Songs aus eigener Feder
Der satte Boden, den die Trio-Rhythmusgruppe mit Mike Walter und Michael Aures ausdauernd und präzise strickten, und über den Paul Lawall seine fingerfertigen Gitarrensoli legte, wurde durch das filigrane Spiel des erst 17-jährigen Perkussionisten Gerwien aufgelockert und bereichert. Volker Kunschner flocht mit seinem Hammondorgelsound zusätzliche Farbtupfer in den typischen Südstaaten-Bluessound hinein.
Der Großteil der an dem Abend gespielten Songs stammen aus der Feder von Gitarrist und Sänger Paul Lawall. In seinen Einführungen plauderte er munter über die Entstehung, was ihm beim Schreiben durch den Kopf ging oder er berichtete über das Ergebnis seiner Recherche zu Themen. Was zum Beispiel bedeutet Black Friday? Sein Resümee war letztlich kurz und knapp „Vom Schaffa isch no koiner reich gworda“. Zu „Trust yourself“war der Kommentar lapidar „Ja wem denn sonst“.
Zum Auftakt des zweiten Sets kamen Paul Lawall mit einer seiner Gitarren und Max Gerwien mit zwei Löffeln bestückt auf die Bühne. Gekonnt intonierten sie den Song „Ditty wah ditty“der Ragtime und Blues Legende Arthur „Blind“Blake. Auch bei Dick Burnetts „Man of constant sorrow“kam Max Gerwien hinter seinen Bongos hervor, diesmal um den Rhythmus auf einem Waschbrett vorzugeben. Beim „Drum and Percussion Feature“zauberten Gerwien und Drummer Aures einen mit viel Beifall bedachten grandiosen Dialog zwischen Schlagzeug und Percussion auf die Bühne. Bei „Just do it“, der wie etliche andere auch auf der CD „9 Songs to Make You Feel Better, When You’re About to Get The Blues” veröffentlicht ist, überzeugte Volker Kunschner mit psychedelischem Orgelspiel. Beim letzten Song des Abends durften nochmals alle fünf Musiker mit Soli ran. „Lucky Loser“hieß das Stück, einen echt glücklichen Eindruck haben die fünf dabei hinterlassen – aber Loser? Nein, das waren sie ganz sicher nicht. Die Musiker zeigten sich tief beeindruckt von dem Abend. „Es wäre großartig, ich wäre glücklich, wenn es so etwas wie das Rondell oder die Stadtbierhalle auch in meiner Heimatstadt Kirchheim unter Teck gäbe“, sagte Paul Lawall am Ende und setzte noch zwei Zugaben obendrauf.
American Folk mit The String Bean Party gibt es am Sonntag, 2. September, ab 19 Uhr beim Rondellkonzert.