Schwäbische Zeitung (Biberach)
Aigner bekennt sich zur Regio-S-Bahn
„Die Memminger Haltestellen kommen“– Doch es sind weiterhin viele Fragen offen
MEMMINGEN/TANNHEIM (vg/tr) Ein klares Bekenntnis zur geplanten Regio-S-Bahn hat Bayerns Verkehrsministerin abgegeben. „Die Memminger Haltestellen kommen“, sagte Ilse Aigner bei der Verkehrskonferenz der schwäbischen CSU-Landtagsabgeordneten am Allgäu-Airport vergangene Woche (SZ berichtete). Sowohl Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder als auch der bayerische Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek (CSU) freuen sich über diese Aussage. „Jetzt geht es nicht mehr darum, ob die S-Bahn kommt, sondern nur noch darum, wann“, sagt Holetschek. Nach Aussage der Projektplaner wird das allerdings nicht vor dem Jahr 2023 sein. Tannheims Bürgermeister Thomas Wonhas äußert sich zurückhaltender.
Es ist ein außergewöhnliches Vorhaben: Die Regio-S-Bahn Donau-Iller soll sechs Kreise und drei Städte enger verbinden, das Netz reicht von der Schwäbischen Alb bis ins Allgäu und nach Oberschwaben. Das Projekt sieht acht Linien vor, die aus dem Umland alle nach Ulm führen. Eine davon ist die S 6 von Tannheim über Memmingen und Illertissen. Dabei sind mehrere neue Haltestellen geplant.
Unter anderem am Memminger Berufsbildungszentrum (BBZ) und in Amendingen sowie in Buxheim, Heimertingen, Fellheim und Pleß. Diese sechs Halte werden unter dem Namen „Memminger Haltestellen“zusammengefasst. Tannheim könnte ein möglicher Endpunkt dieser Linie sein. Dafür müsste aber eine zweite Bahnsteigkante gebaut werden. Wer dafür aufkommen würde, ist offen. Die Gemeinde Tannheim könne und werde das finanziell nicht alleine stemmen, so Bürgermeister Thomas Wonhas. Überhaupt seien noch „sehr viele Fragen offen“, nicht nur für Tannheim, sondern das gesamte Projekt betreffend.
Verein erhält 1,6 Millionen Euro
Eine Aussage, die mit Blick auf die vergangenen Jahre durchaus zutrifft. Für die Planung des Projekts wurde bereits Ende 2015 der Verein „RegioS-Bahn Donau-Iller“ins Leben gerufen. Gründungs- und Vorstandsmitglieder sind die Landkreise Alb-Donau-Kreis, Biberach, Günzburg, Heidenheim, Neu-Ulm und Unterallgäu sowie die Städte Memmingen, NeuUlm und Ulm. Der Verein zählt mittlerweile über 90 Mitglieder und hat eine Geschäftsstelle in Ulm. Dem Verein stehen in den ersten drei Jahren aus freiwilligen kommunalen Leistungen insgesamt 1,6 Millionen Euro zur Verfügung.
Finanziert wird das S-Bahn-Projekt vom Bund sowie den beteiligten Ländern und Kommunen. Wer welchen Anteil letztlich übernehmen wird, ist noch nicht abschließend geklärt.
Aufgrund der zu erwartenden Kosten war das Bahn-Projekt Ende 2016 ins Stocken geraten. Es wurde von Vertretern der Obersten Baubehörde im bayerischen Innenministerium als nicht finanzierbar eingestuft. Das rief den Unmut heimischer Politiker hervor, die sich daraufhin vehement für eine Fortführung des Projekts einsetzten. Letztlich einigte man sich darauf, dass die Kosten für die Illertalbahn zwischen Memmingen und Ulm unter 15 Millionen Euro bleiben müssen. Dies wurde unter anderem durch Einsparungen in Memmingen und Heimertingen erreicht.
Mit Blick auf die Einsparungen merkt Abgeordneter Holetschek an: „In der Region wurden viele Vorarbeiten geleistet – auch im Sinne der Wirtschaftlichkeit.“Angesichts der klaren Aussage von Ilse Aigner könne man jetzt durchstarten und dieses wichtige Verkehrsprojekt engagiert angehen.