Schwäbische Zeitung (Biberach)
Weitere Kabel für die Energiewende
Netzbetreiber baut Stromtrasse aus –Leitung führt über Achstetten, Laupheim und Mietingen
LAUPHEIM - Es ist ein Projekt, das Millionen verschlingt, sich über Jahre hinzieht und von Oberschwaben bis ins Allgäu Gesprächsgegenstand ist: Die große Stromleitung zwischen Wullenstetten bei Neu-Ulm und Niederwangen wird aufgerüstet – was sich auch in den Gemarkungen von Achstetten, Laupheim und Mietingen bemerkbar machen wird. Denn auch dort geht die Leitung hindurch, und zwischen den Ortschaften wird demnächst gearbeitet.
Der Ausbau dieser Stromleitung ist ein „Baustein des Gesamtkonzepts zum Ausbau des deutschen Stromnetzes im Zuge der Energiewende.“So erklärt das Netzbetreibungsunternehmen Amprion den Hintergrund in seinem Antrag bei der Bundesnetzagentur. Das bedeutet konkret, dass die bereits bestehende Stromtrasse zwischen Dellmensingen und Niederwangen auf den vorhandenen Masten leistungsstärker werden soll: ausgebaut von 220 KV auf 380 KV. So fasst der Pressesprecher Jörg Weber es zusammen. Aber bis es soweit ist, werden noch diverse Monate ins Land gehen, weil das Genehmigungsverfahren viel Zeit in Anspruch nimmt – auch ohne, dass es Einsprüche gibt.
Wie jedes Großprojekt habe Amprion auch diesen 78 Millionen Euro teuren Ausbau bei der Bundesnetzagentur im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens anmelden müssen, erläutert Weber, das mittlerweile seit zwei Jahren läuft. Heißt: In jeder einzelnen betroffenen Kommune musste es detailliert vorgestellt werden, und wie auch beim gängigen Bebauungsplan können Behörden und Organisationen, aber auch einzelne Einwohner bei der Planfeststellung In weiten Schwüngen passiert die Leitung Laupheim, hier zwischen B30 und Untersulmetingen. Gut erkennbar: die Zweierbündel Kabel, die zu Viererbündeln werden sollen.
Einwände geltend machen. Ähnlich der üblichen Bauleitplanung gibt es am Ende einen Planfeststellungsbeschluss – der allerdings erst in ein bis zwei Jahren erwartet wird.
Viel sei da an Einsprüchen nicht gekommen, erklärt der Pressesprecher. In Biberach nutzte der Gemeinderat die Gelegenheit, die direkt an dem Ort Ringschnait vorbeiführende Trasse um 180 Meter von der Bebauung wegverlegen zu lassen. Da zeigte Amprion sich sehr gesprächsbereit, war die Erfahrung, da die Masten am Ortsrand voraussichtlich ohnehin durch neue ersetzt werden müssen. Diskutiert wird aber noch eine Variante, die die Trasse noch weiter vom Ort wegschiebt – aber erheblich teurer werden würde.
Auch aus Dellmensingen, Staig
und Leupolz waren wohl Wünsche nach Trassenveränderungen gekommen. Dabei handele es sich aber um keine in Frage kommenden Alternativen, so Amprion. Und in Laupheim sei keinerlei Widerstand erkennbar geworden, erklärt der Pressesprecher: weder offiziell noch bei einer öffentlichen Vorstellung auf dem Marktplatz. Immerhin, so betont der Presseprecher Jörg Weber, gebe es die Stromleitung auch bereits seit rund 60 Jahren. So steht hier den Arbeiten an der Leitung wohl nichts entgegen, die zu einem noch nicht näher definierten Zeitpunkt auch im Raum Laupheim beginnen werden.
Die Trasse führt von Norden zwischen Erbach und Achstetten hindurch und westlich der B 30 zwischen Laupheim und Unter- sowie
Obersulmetingen hindurch. Unweit des großen Badesees etwa kann man die Strecke in beide Richtungen auf Kilometer verfolgen. Nach Süden zieht sich die Stromleitung dann zwischen Schemmerhofen und Baltringen entlang, um sich Richtung Biberach fortzusetzen.
Dass es losgeht, wird dadurch sichtbar, dass auf den Feldern Wege angelegt werden, damit die Fahrzeuge mit den schweren Kabeln nicht im Acker versinken – wobei die Landwirte natürlich entschädigt würden, sagt Weber. Dann wird die vorhandene Beseilung ausgetauscht: Statt der Zweierbündel wird ein Viererbündel auf die Masten gelegt. Wie das einmal aussieht, kann man bereits sehen: Auf der Weststeite der Masten liegen diese Kabelbündel bereits.