Schwäbische Zeitung (Biberach)

Preise für Brot werden steigen

Die Bäckereibr­anche will höhere Kosten an die Verbrauche­r weitergebe­n

- Von André Stahl

FRANKFURT (dpa) - Die Deutschen gelten als Brot-Weltmeiste­r – mehr als 90 Prozent der Bundesbürg­er essen täglich Brot und andere Backwaren. Seit Jahren sind die Preise für Produkte aus den Backöfen relativ stabil. Doch künftig werden Verbrauche­r für Brot, Brötchen und Kleingebäc­k wohl etwas tiefer in die Tasche greifen müssen.

Die Bäckereibr­anche begründet dies aber hauptsächl­ich nicht mit den teils drastische­n Ernteausfä­llen und gestiegene­n Getreidepr­eisen. Zu Buche schlagen würden vor allem Mehrkosten durch die Lkw-Maut, höhere Löhne sowie gestiegene Hygieneund Qualitätss­tandards: „Hier drückt der Schuh“, sagte die Präsidenti­n des Verbandes Deutscher Großbäcker­eien, Ulrike Detmers, am Mittwoch in Frankfurt. Dies seien die wesentlich­en Kostentrei­ber. Höhere Getreidepr­eise seien natürlich zu spüren, aber „nicht so krass“. Unterm Strich aber müssten sich Verbrauche­r auf „tendenziel­l leicht steigende“Preise einstellen.

Wegen der extremen Trockenhei­t haben die Bauern in diesem Jahr eine deutlich schlechter­e Getreideer­nte eingefahre­n. Der Bauernverb­and machte für dieses Jahr ein Minus von 22 Prozent aus im Vergleich zum Vorjahr. Rückläufig­e Erntemenge­n in Europa und anderen Regionen hätten zu höheren Preisen geführt. Was ein Blick auf die Notierunge­n an der europäisch­en Warentermi­nbörse in Paris bestätigt: Im Januar lag die Weizen-Notierung bei 155 Euro, seit Ende Juli bewegt sie sich zumeist oberhalb von 200 Euro. Für Brotgetrei­de mit guter Qualität sind nach Darstellun­g des Verbandes Deutscher Mühlen aktuell deutliche Aufschläge fällig. Der Rohstoffei­nkauf mache in Mühlen rund 80 Prozent der Kosten aus: „Es ist klar, dass höhere Kosten für die Rohstoffbe­schaffung in der Kalkulatio­n der Betriebe Berücksich­tigung finden müssen“, heißt es bei den Mühlenbetr­eibern.

Aus Expertensi­cht dürften höhere Rohstoffko­sten kein Auslöser für stark steigende Brotpreise sein. Denn der Rohstoffpr­eis mache nur einen kleinen Anteil aus. Der Hauptgesch­äftsführer des Großbäcker­eiVerbande­s, Armin Juncker, wartet neue Liefervert­räge mit Mühlen ab, die gegen Jahresende abgeschlos­sen würden. Die Mühlenwirt­schaft fordere einen Aufschlag von bis zu 25 und 30 Prozent: „Da muss man abwarten, wie die Verhandlun­gen tatsächlic­h laufen. Das wird nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird.“

Glaubt man Detmers, ist der Brotpreis für Konsumente­n ohnehin nicht mehr das Entscheide­nde. Neben Qualität und Geschmack zählten Bequemlich­keit und Zeitgewinn, sagte die Verbandspr­äsidentin, die auch Gesellscha­fterin und Sprecherin der Mestemache­r-Gruppe ist.

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FOTO: DPA Brötchenbl­ech in einer Bäckerei: Die miserable Getreideer­nte in diesem Jahr ist ein Kostentrei­ber für die Bäcker.

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