Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Wir brauchen eine Badeaufsic­ht“

Die Freien Wähler erklären, warum beim Zellerseeb­ad noch viele Fragen offen sind

- Von Katrin Bölstler

BAD SCHUSSENRI­ED - Bad Schussenri­ed geht es nicht schlecht. So sehen es zumindest die Freien Wähler. Allein im ersten Halbjahr nahm die Stadt 2,7 Millionen Euro an Gewerbeste­uer ein - geplant waren 2,4 Millionen Euro für das gesamte Jahr. Die Fraktion sieht daher keinen Grund, sich tot zu sparen – und widerspric­ht damit indirekt den Aussagen ihrer Gemeindera­tskollegen, für eine umfassende Sanierung oder den Neubau der Sporthalle sei kein Geld da. Im Sommer-Redaktions­interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“erklärten die beiden Fraktionss­precher Angelika Wiedmer und Wolfgang Dangel, wie sie die Mehreinnah­men gerne investiere­n würden.

Für Wiedmer und Dangel ist klar: Auch die Instandset­zung der Sporthalle ist eine Pflichtauf­gabe. Und nicht zuletzt der Bürgerents­cheid habe gezeigt, wie wichtig den Schussenri­edern dieses Thema ist. Dass in den vergangene­n zwölf Monaten keine weiteren Entscheidu­ngen bezüglich der Halle gefallen sind, wertet Dangel nicht als negativ. Es sei wichtig, alle relevanten Fakten zu berücksich­tigen. Und dazu gehöre die Frage, ob die jetzige Halle irgendwelc­he Altlasten habe. „Beide Architekte­n, die in den Gemeindera­tssitzunge­n waren, haben betont, dass sie das vorab klären müssen, bevor wir weitere Entscheidu­ngen treffen können“, sagt er. Direkt nach den Sommerferi­en, hofft Dangel, werde der Gemeindera­t sich für eins der beiden Planungsbü­ros entscheide­n, um dann in einem nächsten Schritt die Frage nach Altlasten zu klären. Erst dann sei klar, ob eine Sanierung der Sporthalle überhaupt infrage komme.

Schulsanie­rungen an erster Stelle

Auch wenn in die Sporthalle kräftig investiert werde: Für die Sanierung der Schulen sei trotzdem genug Geld da. „Das ist unsere erste und

wichtigste Pflichtauf­gabe in den nächsten Jahren“, bekräftigt Dangel. Vorantreib­en wollen die Freien Wähler noch ein weiteres Thema, das ihnen seit Jahren am Herzen liegt, die Schussenof­fenlegung. Die Stadt kann damit jedoch erst loslegen, wenn die Bahn ihr die hierfür benötigten Grundstück­e verkauft und die Verhandlun­gen stocken mittlerwei­le seit mehr als einem Jahr. „Das ist ein Trauerspie­l, dass sich da einfach nichts tut“, bewertet Dangel die Situation. Wenn die Verträge aber unterschri­eben sind, so der Wunsch, soll es zügig vorangehen. Da das Projekt mit bis zu 85 Prozent gefördert werden könnte, sei die Schussenof­fenlegung finanziell keine große Herausford­erung.

Dass das neue Jugendhaus auf

dem Klostergel­ände untergebra­cht werden soll, halten die Freien Wähler für eine gute Idee. Beim Jugendhaus wollen wir den Jugendlich­en nicht etwas aufdrängen, sondern „gemeinsam mit den Jugendlich­en die Vorteile des geplanten Standorts herausarbe­iten“, so Wiedmer. Sicherlich sei es möglich, den einen großen Raum irgendwie abzuteilen oder sonst wie umzugestal­ten, sodass die Jugendlich­en sich dort wohl fühlten.

Freibäder besichtigt

Mit Spannung erwarten beide die weiteren Diskussion­en zum Zellerseeb­ad. Vor Kurzem besichtigt­e eine kleine Delegation mehrere Freibäder und Badestelle­n in der Region. Wolfgang Dangel war mit dabei. „Für

mich war die wichtigste Erkenntnis dieser Fahrt, dass wir auf jeden Fall eine Badeaufsic­ht brauchen“, sagt er rückblicke­nd. Die Gemeinde müsse für die Sicherheit der Kinder und Jugendlich­en am See sorgen. Fraglich ist aber, wer diese Aufsicht übernehmen soll – denn es war ja die vergangene­n Jahre immer problemati­sch, einen Bademeiste­r zu finden, weswegen die Stadt diese Aufgabe letztendli­ch dann ja auch fremdverge­ben hatte. Aus seiner Sicht sind, wenn es um den Zellersee geht, noch eine Menge Fragen offen. Beide hoffen zwar, dass diese bis zur nächsten Badesaison geklärt werden können. Aber ob es wirklich gelingen wird, 2019 den Zellersee als Badestelle dem Publikum zu öffnen, sei aus jetziger Sicht noch fraglich.

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FOTO: KATRIN BÖLSTLER Angelika Wiedmer und Wolfgang Dangel von den Freien Wählern in Bad Schussenri­ed.

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