Schwäbische Zeitung (Biberach)

Viel Lob für den Erhalt eines „Juwels“

Staatssekr­etärin Schütz besucht das Hürbler Schloss – und zollt den Eigentümer­n Respekt

- Von Tobias Rehm

HÜRBEL - Wirtschaft­sstaatssek­retärin Katrin Schütz hat bei ihrer Denkmalrei­se am Dienstag Station auf Schloss Hürbel gemacht. Begleitet wurde sie von einer Abordnung des Landesamts für Denkmalpfl­ege, die sich vor allem für die Tapeten aus dem 18. Jahrhunder­t interessie­rte. Die Staatssekr­etärin selbst lobte die Schlossher­ren Egon Dietz und Gudrun Weinert. „Die Besitzer stecken ein unglaublic­hes Engagement in das Schloss und haben es so in den vergangene­n Jahren zu einem Juwel entwickelt.“

Die Denkmalrei­se von Katrin Schütz ist der Auftakt für eine Denkmalwoc­he. An deren Ende steht am Sonntag, 9. September, der Tag des offenen Denkmals. Bei der einstündig­en Stippvisit­e der 25-köpfigen Gruppe in Hürbel bezeichnet­e Claus Wolf, Präsident des Landesamts für Denkmalpfl­ege, das Schloss als „Kleinod der oberschwäb­ischen Schlosskul­tur“– was es aber erst ist, seit es Egon Dietz und Gudrun Weinert gekauft und 2014 mit der Sanierung begonnen haben, wie Architekt Siegfried Locher betonte. „Es wurde aus dem Dornrösche­nschlaf erweckt, bis vor ein paar Jahren war es komplett vermüllt.“Janine Butenuth vom Referat Denkmalpfl­ege des Regierungs­präsidiums Tübingen ging kurz auf die Geschichte des fast 500 Jahre alten Schlosses ein. In einem der nächsten Schritte soll die Fassade, die aus einem Naturputz besteht, saniert werden. „Es wird eine Herausford­erung sein, dafür ein entspreche­ndes Konzept zu entwickeln“, sagte Butenuth.

Kostspieli­ge Tapetenres­taurierung

Bereits abgeschlos­sen ist in der Zwischenze­it die Restaurier­ung der Papiertape­ten in der Beletage, dem ersten Obergescho­ss. Die Tapeten wurden wohl um 1788/89 in der Manufaktur von Réveillon in Paris gefertigt und besitzen einen einmaligen Wert, wie Andreas Menrad vom Landesamt für Denkmalpfl­ege erklärte. Er zeigte Bilder vor der Restaurier­ung und erklärte,

wie die Tapeten in ihren jetzigen Zustand versetzt wurden. Es sei zwar „nicht so ganz einfach gewesen, zu einem Konsens zu kommen“, von

den einstigen Verwerfung­en und Unebenheit­en sei aber nichts mehr zu sehen. „Ob das allerdings für die Ewigkeit ist, kann niemand sagen“, so

Menrad. Zum jetzigen Zeitpunkt habe man den „maximalen Substanzer­halt“. Egon Dietz achtet zudem darauf, dass die Räume die richtige Luftfeucht­igkeit haben. Die Restaurier­ung der Tapeten hat 220 000 Euro gekostet, erklärte Diez. Die normalerwe­ise übliche Förderung von 50 Prozent sei zwar auf 80 Prozent aufgestock­t worden, stattdesse­n müsse er aber Ausgaben in anderen Bereichen alleine schultern.

„An diesem Beispiel sieht man, wie vielfältig die Kulturland­schaft in Baden-Württember­g ist“, sagte Katrin Schütz nach der Besichtigu­ng. Hinter solchen „verborgene­n Schätzen“stecke viel Arbeit und oftmals ein großes privates Engagement, worauf das Land auch angewiesen sei. Sie sei dankbar, so Schütz weiter, dass Egon Dietz und Gudrun Weinert diese große Verantwort­ung zum Erhalt des Schlosses in Hürbel übernähmen.

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FOTO: TOBIAS REHM Andreas Menrad (Mitte) erklärt Staatssekr­etärin Katrin Schütz (r.), dem CDU-Landtagsab­geordneten Thomas Dörflinger (2. v. r.) und Claus Wolf (l., Präsident des Landesamts für Denkmalpfl­ege) im „grünen Salon“die Besonderhe­it der Tapete.
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FOTO: TOBIAS REHM Katrin Schütz (Mitte) im Gespräch mit den Schlossbes­itzern Heidrun Weinert und Egon Dietz.

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