Schwäbische Zeitung (Biberach)
Götze am Scheideweg – „C'est comme ça“
BVB-Profi kämpft um den Anschluss und seine Karriere
MÜNCHEN (SID) - Bremer Brücke statt Allianz Arena, Provinz statt großer Länderspiel-Bühne: Während die Nationalmannschaft nach dem WM-Debakel gegen Frankreich Wiedergutmachung anstrebt, kämpft der einstige WM-Held Mario Götze fast zeitgleich im Testspiel mit Borussia Dortmund bei Drittligist VfL Osnabrück um seinen Platz beim BVB – und seine Karriere.
Der 26-Jährige steht am Scheideweg, mal wieder. Eine Berufung in die DFB-Auswahl ist für den 63-maligen Nationalspieler, der bei der WM 2014 im Finale gegen Argentinien (1:0 n.V.) zum gefeierten Siegtorschützen avanciert war, meilenweit weg. Doch ganz abschreiben will Bundestrainer Joachim Löw den Mittelfeldspieler, der im November 2017 zuletzt das DFB-Dress getragen hatte, (noch) nicht. „Mario hatte ein sehr schweres letztes Jahr. Er soll sich bei Borussia Dortmund richtig zeigen. Wenn er das dauerhaft schafft, wird er sicher wieder ein Thema“, sagte Löw.
Momentan hat Götze allerdings gar keine Möglichkeit, sich zu zeigen. Seit seinem 64-minütigen, unauffälligen Auftritt im Pokal beim 2:1 n.V. gegen Greuther Fürth ist Götze bei BVB-Coach Lucien Favre außen vor. In den Spielen gegen RB Leipzig (4:1) und Hannover 96 (0:0) schmorte er 90 Minuten auf der Bank.
Pikanterweise hat selbst sein kleiner Bruder Felix Götze, der beim FC Augsburg unter Vertrag steht, in dieser Saison mehr Bundesligaminuten aufzuweisen (15). Dabei hatte Mario Götze im Juli eigens seine Hochzeitsfeier verschoben, um den neuen Trainer nachhaltig zu überzeugen.
Doch Favre nerven die Nachfragen zu Götze offenkundig. „Wir haben viele Spieler im Mittelfeld. Sehr, sehr viele Spieler“, sagte er unlängst. „C'est comme ça“, so ist es eben, fügte er lapidar auf die Frage an, warum er Götze nicht berücksichtigt habe. Was in Zukunft sein werde, „wird man sehen“. Besserung klingt anders.