Schwäbische Zeitung (Biberach)
Alberweiler belohnt sich nicht und verliert 0:4
Fußball, DFB-Pokal Frauen: Bayer 04 Leverkusen zeigt dem SVA, wie man seine Chancen verwertet
ALBERWEILER - Die RegionalligaFußballerinnen des SV Alberweiler haben in der zweiten Runde des DFBPokals ihr Heimspiel gegen Bundesligist Bayer 04 Leverkusen mit 0:4 verloren. Dabei war der SVA einer Überraschung dieses Mal deutlich näher als noch im Vorjahr gegen den FC Bayern München (0:3). Denn in der ersten Viertelstunde hatte die Mannschaft von Trainerin Chantal Bachteler zwei hochkarätige Chancen, konnte diese jedoch nicht nutzen. Die Gäste waren ihrerseits deutlich effizienter, machten aus drei Chancen drei Tore und entschieden die Partie bereits zur Halbzeit.
Leverkusens Spielführerin Isabel Kerschowski, 21-fache deutsche Nationalspielerin, brachte es nach dem Schlusspfiff auf den Punkt. „Ich will gar nicht wissen, wie es gelaufen wäre, wenn wir hier hinten gelegen hätten. Insofern haben wir noch einmal Glück gehabt.“Denn Alberweiler hatte vor gut 750 Zuschauern forsch begonnen und die Bayer-Abwehr immer wieder unter Druck gesetzt. Auch, weil die Gäste mit dem Kopf wohl nicht ganz bei der Sache waren, wie Kerschowksi bemängelte. „Wir dürfen keinen Gegner unterschätzen. Das haben wir heute teilweise gemacht, das müssen wir uns ankreiden.“
SVA-Spielführerin Tamara Würstle hatte nach elf Minuten im Strafraum der Gäste reichlich Platz, ihr Schuss landete jedoch neben dem Tor. Stattdessen ging Leverkusen in Führung. Nach einem langen Ball wurde Henrike Sahlmann bedient – 0:1 (14.). Doch nur zwei Minuten später die nächste gute Chance für Alberweiler: Alberina Syla setzte ihren
Lupfer aber über das Tor. „Die Mädels hätten sich für den brutalen Aufwand, den sie betrieben haben, belohnen
müssen. Die Chancen muss man machen“, so SVA-Trainerin Chantal Bachteler. „Ich glaube nicht,
dass Leverkusen damit gerechnet hat, dass wir die ersten Chancen haben.“
Zwar gab es von Alberweiler in der Folge noch ein weiteres offensives Lebenszeichen, als Selina Gaus mit einem Distanzschuss Gästekeeperin Anna Klink zu deren einzigen Parade zwang (24.), dann sorgte der Bundesligist aber für klare Verhältnisse. Innerhalb von nur drei Minuten erhöhten Elisabeth Mayr (39.) und erneut Henrike Sahlmann (41.) auf 0:3. Ein Klassenunterschied war bis zu diesem Zeitpunkt einzig in der Chancenauswertung zu sehen. So sagte Leverkusens Trainerin Verena Hagedorn später: „Uns war schon klar, dass Alberweiler sehr heiß ist auf das Spiel, darauf waren wir eigentlich auch eingestellt. Wir hatten aber zu viele Fehler im Passspiel und dadurch dem Gegner auch Möglichkeiten eröffnet, bei denen wir Glück hatten.“
In Durchgang zwei konnte sich zunächst Melanie Geiselhart im Alberweiler Tor auszeichnen, als sie gegen Jessica Wich (47.) parierte. Auf der anderen Seite bekam der SVA immer wieder Gelegenheiten, zumindest den Ehrentreffer zu machen. Doch nach starkem Dribbling von Lena Bucher verzog zunächst Victoria Stvoric (52.), kurz darauf ging Alberina Sylas Fernschuss daneben (60.). Im Gegenzug beseitigte Sahlmann mit ihrem dritten Treffer die letzten Zweifel (61.). „So ist Fußball, am Ende entscheidet eben die Kaltschnäuzigkeit“, sagte Bachteler. Auch Lena Bucher wollte kein Treffer gelingen, obwohl sie sich nach einem langen Ball im Zweikampf mit Torhüterin Anna Klink behauptet hatte, das Leder aber aus 17 Metern etwas überhastet am Tor vorbeischoss.
So blieb in Alberweiler die Erkenntnis, sich zum zweiten Mal in Folge gegen einen Bundesligisten achtbar aus der Affäre gezogen zu haben. Tamara Würstle fasste treffend zusammen: „Im ersten Moment ist man natürlich enttäuscht. Aber unterm Strich sind wir stolz darauf, dass wir wieder die zweite Runde erreicht, einen großen Gegner bekommen und uns so gut verkauft haben.“Dass die Mannschaft an ihrer Chancenauswertung arbeiten muss, hätten die Spielerinnen schon vor der Partie gewusst. „Jetzt haben wir es nochmals ganz deutlich vor Augen geführt bekommen.“
SV Alberweiler – Bayer 04 Leverkusen 0:4 (0:3). SVA: Geiselhart Meyer (61. Rädler), Schick, Herle, Hauler (72. Seitz), Gaus - Enderle, Stvoric, Würstle, Bucher - Syla (82. Kohlmeyer). Bayer: Klink Heinze, Barth, Ringsing (65. Wirtz), Kerschowski - Csiszar (65. Uebach), Wich, Vinken, Sahlmann, Oliveira Leite (74. Radke) - Mayr. Tore: 0:1, 0:3, 0:4 Henrike Sahlmann (14., 41., 61.), 0:2 Elisabeth Mayr (39.). SR: Annette Hanf (SV Meinhardswinden). Z.: 750.
Eine Bildergalerie gibt es unter www.schwäbische.de/ dfbpokal18
„Ich will gar nicht wissen, wie es gelaufen wäre, wenn wir hier hinten gelegen hätten.“Leverkusens Spielführerin Isabel Kerschowski