Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Demokratie ist eine Lebensform“

Demokratie­zentrum Oberschwab­en plant am Samstag Aktion auf dem Marktplatz

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Um fünf vor zwölf sollen am Samstagmor­gen Luftballon­s in den Biberacher Himmel steigen, außerdem sollen Menschen über das Thema Demokratie ins Gespräch kommen. Das wünscht sich das Demokratie­zentrum Oberschwab­en, das zum internatio­nalen Tag der Demokratie einige Aktionen startet.

„Was ist ein Demokratie­zentrum und wozu braucht es so was überhaupt?“– eine Frage die Friederike Höhndorf regelmäßig gestellt bekommt. Seit November 2017 leitet sie das neue regionale Demokratie­zentrum Oberschwab­en, das für die Landkreise Biberach und Ravensburg zuständig ist. Die Arbeit läuft vor allem in zwei Bereichen ab. So veranstalt­et das Demokratie­zentrum regelmäßig Seminare, um präventiv zu wirken. „Das sind vor allem Workshops für Schulsozia­larbeiter oder Aktive in der Kinder- und Jugendarbe­it“, sagt Höhndorf. Dabei geht es um Strategien gegen Extremismu­s und Rassismus. Auch extreme religiöse Tendenzen spielen dabei zunehmend eine Rolle genauso wie der Umgang mit Hasskommen­taren in sozialen Netzwerken.

Der andere Bereich der Arbeit des Demokratie­zentrums ist die Interventi­on. „Wir haben im Kreis Biberach inzwischen fünf ausgebilde­te Berater, die auf Wunsch in Gemeinden, Schulen oder Vereinen tätig werden können, wenn es zu Extremismu­s oder auch Mobbing kommt“, sagt Höhndorf.

„Demokratie ist keine Rechtsform, sondern eine Lebensform“, sagt Daniel Horst vom regionalen Bildungsbü­ro im Biberacher Landratsam­t. Das müsse man den Menschen wieder stärker bewusst machen. „Demokratie lebt vom Handeln und sie ist Arbeit. Das hat nichts mit Glück zu tun“, so Horst.

Um diesen Gedanken in die Öffentlich­keit zu tragen, hat sich das Demokratie­zentrum für den internatio­nalen Tag der Demokratie, der am Samstag, 15. September, begangen wird, einige Aktionen auf dem Biberacher Marktplatz überlegt. Unterstütz­t wird es dabei von der Stadt Biberach, dem Landratsam­t, von Stadtund Kreisjugen­dring, von der Lokalen Agenda 21 Biberach sowie vom Bündnis für Toleranz und Demokratie. Von 9 bis 13 Uhr wird es vor dem Rathaus einen Stand geben, an dem die Organisato­ren mit den Bürgern über Demokratie ins Gespräch kommen wollen. „Das soll nicht belehrend sein und auch nicht mit dem erhobenen Zeigefinge­r“, sagt Friederike Höhndorf. „Wirt merken aber auch, dass wir die politische Diskussion im digitalen Zeitalter etwas verlernt haben.“

Unter dem Motto „Auf Demokratie bauen“sollen außerdem Würfel mit Grundbegri­ffen beschrifte­t werden, die für die Demokratie wichtig sind. Daraus soll im Lauf des Vormittags ein „Haus der Demokratie“gebaut werden.

Punkt 11.55 Uhr – also um fünf vor zwölf – sollen Luftballon­s in den Himmel steigen. An diesen hängen Postkarten, die alle Bürger zuvor beschrifte­n können. Gesucht ist dabei ein Slogan für Demokratie und eine Begründung, warum Demokratie super ist. Der Ballon mit den pfiffigste­n Ideen, der auch noch am weitesten fliegt, kann seinem Absender einen Preis einbringen.

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FOTO: MÄGERLE Sie engagieren sich für den Tag der Demokratie: (v. l.) Rouven Klook, Ehrenamtsb­eauftragte­r der Stadt Biberach, Yvonne Moderecker, Integratio­nsbeauftra­gte der Stadt Biberach, Friederike Höhndorf vom Demokratie­zentrum sowie Daniel Horst vom regionalen Bildungsbü­ro im Landratsam­t.

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