Schwäbische Zeitung (Biberach)

Skelett im Silo wirft weiter Fragen auf

Tochter des einstigen Steinbruch-Chefs bedauert den Vorfall – Ermittlung­en laufen

- Von Michael Kroha

LONSEE - Das Anfang August in einem Silo in Lonsee entdeckte menschlich­e Skelett wirft weiter Fragen auf. „Die Ermittlung­en dauern an“, sagt Wolfgang Jürgens, Sprecher des Polizeiprä­sidiums Ulm, auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“und ergänzt: „Das braucht seine Zeit. Es ist so lange her, das macht es nicht einfach.“

So lange, dass es schwierig ist, jemanden zu finden, der über die Zeit von damals in Lonsee Auskunft geben kann. Lonsees Bürgermeis­ter Jochen Ogger hat zwar mit unterschie­dlichen Zeitzeugen sprechen können. „Es war interessan­t zu erfahren, wie es damals im Steinbruch und in Lonsee war“, berichtet er. „Wie die Schienen verlegt waren – ein großes Werk.“Und es seien auch bei der Polizei vereinzelt Hinweise aus der Bevölkerun­g eingegange­n. „Aber nichts, was uns weiterbrin­gen würde“, so Polizeispr­echer Wolfgang Jürgens.

Auch Veronika Häge, die 1980 geborene Tochter eines ehemaligen Geschäftsf­ührers des in den 1970erJahr­en stillgeleg­ten Steinbruch­s, kann nichts zu den Ermittlung­en beitragen. „Es tut mir leid, was da passiert ist. Ich war genauso geschockt wie alle anderen, als ich davon erfahren habe. Aber ich kann leider nicht weiterhelf­en“, sagt sie im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Es gebe auch keine Unterlagen mehr aus dieser Zeit, die sie der Polizei aushändige­n könnte, so Veronika Häge.

Im Lonseer Rathaus wurden in der Zwischenze­it die handschrif­tlich geführten Meldebüche­r der betreffend­en Zeit durchgesch­aut und der Polizei übergeben – aber auch hier noch kein Anhaltspun­kt für die Ermittler. „Da ist gerade alles im Fluss“, so Jürgens, genauso wie bei der Überprüfun­g der Vermissten­fälle aus den anderen Polizeiprä­sidien sowie dem Ausland. „Das sind sehr lange Wege. Da muss man jetzt einfach Geduld aufbringen“, sagt der Polizeispr­echer.

Auch das endgültige Ergebnis der Obduktion liege noch nicht vor. Laut dem vorläufige­n Bericht handelt es sich bei der bei Abrissarbe­iten gefundenen Leiche um einen um die 1,80 Meter großen Mann, der älter als 40 Jahre gewesen sein soll. Anhaltspun­kte für eine Gewalttat gebe es demnach bislang keine. Komplett ausgeschlo­ssen wird das aber noch nicht. Die Ermittler hatten kurz nach dem Skelettfun­d ein Foto von einem Schuh der Größe 40 veröffentl­icht, den die Leiche beim Auffinden getragen hatte. Sie erhofften sich dadurch Hinweise aus der Bevölkerun­g. Doch auch hier: „Nichts“, so Jürgens.

In der Verwaltung der Alb-Gemeinde ist nach vielen Tagen der Aufregung und auch des medialen Interesses wieder Ruhe eingekehrt. Doch, bedauert Bürgermeis­ter Jochen Ogger, „es bleibt eine menschlich­e Tragödie“. „Wir hätten gerne dazu beigetrage­n, den Mann zu identifizi­eren. Auch, um ihn zur letzten Ruhe zu betten“, sagt er: „Aber das wird wohl nicht der Fall sein. Wir haben unser Möglichste­s getan.“

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FOTO: KROHA In diesem Silo in Lonsee wurde Anfang August bei Abrissarbe­iten ein menschlich­es Skelett gefunden.

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