Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wohnungen für Geringverdiener entstehen
Im Gebiet Fünf Linden baut die Stadt bis April 2020 zwei Mehrfamilienhäuser
BIBERACH - Mit einem Spatenstich in dieser Woche haben die Bauarbeiten in der Hans-Rohrer-Straße 21 und 23 in Biberach auch ganz offiziell begonnen. Der Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft lässt dort bis April 2020 zwei baugleiche Mehrfamilienhäuser errichten, um Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen zu schaffen. Das hatte der Gemeinderat vor zwei Jahren mehrheitlich beschlossen.
Eine große Grube klafft bereits auf dem Gelände im Gebiet Fünf Linden. Dort, zwischen bestehender Bebauung, sollen in den kommenden eineinhalb Jahren zwei Häuser mit je zwölf Wohneinheiten entstehen. Auf zwei Vollgeschossen und einem Attikageschoss werden Ein- bis Vierzimmerwohnungen gebaut, die über eine Größe zwischen 44 bis 93 Quadratmetern verfügen. Die Neubauten werden in einfachem Standard als KfW-Effizienzhaus 55 ausgeführt. Parkplätze entstehen oberirdisch, die Kosten belaufen sich auf knapp fünf Millionen Euro (ohne Grundstück). Hinzu kommen noch 470 000 Euro für die Herstellung einer Nahwärmeversorgung, die auch angrenzende städtische Gebäude mit einschließt.
Ursprünglich war geplant, an dieser Stelle 28 Wohneinheiten unterzubringen. Doch die Stadt musste die Pläne etwas abspecken, weil Anlieger Bedenken äußerten. „Wir sind zufrieden damit“, sagte Biberachs Erster Bürgermeister Roland Wersch vor Vertretern der Verwaltung, des Gemeinderats und vor Projektbeteiligten. „Lieber bauen wir 24 Wohnungen und die Nachbarn sind zufrieden.“Die Anlieger hätten ihre Belange zu Recht eingebracht: „Ich habe großes Verständnis dafür, dass sich Nachbarn mit der Entwicklung ihres Gebiets auseinandersetzen.“
Markt in Schieflage geraten
Gleichzeitig verteidigte er den Schritt der Stadt, sozialen Wohnungsbau zu betreiben. Als der Gemeinderat dem Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft vor ein paar Jahren die Möglichkeit für Neubauten eröffnete, sei es nicht darum gegangen, gegen den Markt zu handeln. „Wir bauen Wohnungen für jene, die bei Genossenschaften durchs Raster fallen können“, sagte der Erste Bürgermeister und verwies dabei auf ein ähnliches Projekt in der Hochvogelstraße. Die Stadt wolle weiterhin mit privaten Bauträgern, Stiftungen und Genossenschaften Gebiete entwickeln. Sozialer Wohnungsbau durch die öffentliche Hand sei aber notwendig, weil der Markt in eine Schieflage geraten sei: „Vor sechs Jahren hat es noch einen ausgeglichenem Wohnungsmarkt gegeben. Diese Aussagen kann man so heute nicht mehr tätigen.“
Für den Bau der Sozialwohnungen erhält die Stadt als Finanzierung zinsfreie Kredite, darf dann aber nur an Interessenten mit Wohnberechtigungsschein vermieten. Dadurch würde die Rendite geringer als bei anderen Vermietungen ausfallen, erläuterte Wersch. „Das ist für Vater Staat aber die günstigere Alternative, als wenn immer mehr Wohngeld ausbezahlt werden muss.“Zumal die Kredite auch zurückgezahlt würden.