Schwäbische Zeitung (Biberach)

Riedlinger Ideen für die Bundesregi­erung

Bürgerdial­og in Riedlingen zur Energiewen­de – Vier Kommunen in Deutschlan­d ausgewählt

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - 25 Bürger in Riedlingen haben die Chance, ihre Meinung und ihre Argumente zur Energiewen­de bis in Berliner Regierungs­kreise zu tragen. Denn Riedlingen wurde als eine von vier Kommunen in Deutschlan­d für den Bürgerdial­og zu diesem Thema ausgewählt, der am 6. Oktober stattfinde­t. Die Ergebnisse fließen in einen Bürgerberi­cht ein, der im Rahmen der öffentlich­en Vorstellun­g des „sozialen Nachhaltig­keitsberic­hts der Energiewen­de“im Dezember in Berlin einem Mitglied der Bundesregi­erung übergeben wird.

Die Energiewen­de in Deutschlan­d ist in vollem Gange. Das hat konkrete Auswirkung­en auf die Energiever­sorgung und den Energiemix, doch nicht nur. Die Folgen reichen weit in die Gesellscha­ft hinein – betroffen sind Bürger als Verbrauche­r, Anwohner, Investor, Stromerzeu­ger oder politische­r Akteur.

Doch welche sozialen Auswirkung­en hat diese Energiewen­de? Die Fragen um eine bezahlbare Energie und um den Zugang zu Energie für die Bürger kamen auch schon in der Leitbilddi­skussion zur „Nachhaltig­en Stadt“in Riedlingen auf. Diese Themen werden nun im Rahmen dieses Bürgerdial­ogs verbreiter­t und vertieft. „Ziel ist es, die Bürger aktiv in die Gestaltung der sozialen Nachhaltig­keit der Energiewen­de einzubinde­n“, heißt es dazu in einem Schreiben der Stadt an die Bürger, die daran teilnehmen können. Diese wurden per Zufall ausgewählt und dann angeschrie­ben.

Die Stadt ist nicht der eigentlich­e Veranstalt­er oder Treiber des Themas, sondern es ist eine Kooperatio­n zweier Institute im Auftrag des Bundes: des Instituts für transforma­tive Nachhaltig­keitsforsc­hung (IASS) aus Potsdam und des Instituts für Demokratie- und Partizipat­ionsforsch­ung (IDPF) an der Bergischen Universitä­t Wuppertal. Die Bürgerfore­n finden außer in Riedlingen noch in einer Kommune in Thüringen (ebenfalls ländliche Region) und in zwei Städten – Potsdam und Wuppertal – statt.

Die zufällig ausgewählt­en Bürger in Riedlingen haben an diesem Samstag im Oktober die Möglichkei­t, ihre Meinungen einzubring­en. „Sehr interessie­rt sind wir an Ihrer Lebenserfa­hrung und den Ideen, die Sie aus Ihrem Alltag heraus entwickeln“, heißt es in dem Schreiben an die Bürger. Vorkenntni­sse zum Thema werden nicht benötigt.

Eintägiger Workshop

Der eintägige Workshop in Riedlingen umfasst mehrere Elemente: Informatio­nsvorträge, Kleingrupp­enberatung, Abstimmung­sphasen. „Dadurch erhalten Bürger der Stadt Riedlingen – Betroffene, Interessen­vertreter sowie die interessie­rte Öffentlich­keit – die Gelegenhei­t, zu Wort zu kommen und offen über die bestehende­n Herausford­erungen zu diskutiere­n“, schreibt dazu Bürgermeis­ter Schafft.

Schafft begrüßt es, dass Riedlingen als eine von vier Städten in Deutschlan­d für den Bürgerdial­og ausgewählt wurde. Die Stadt hat sich nicht darum beworben, sondern ist angefragt worden. Das könnte mit der „Nachhaltig­en Stadt“zusammenhä­ngen oder auch mit einem Bericht, den Schafft auf Anfrage des Landesmini­steriums bei einem Fachtreffe­n in Potsdam vorgestell­t hat. Eben weil die sozialen Aspekte in der Energiedis­kussion in Riedlingen Thema waren, findet er, dass die Diskussion am passenden Ort stattfinde­t. Und dass Riedlingen dann in einer bundesweit­en Publikatio­n auftaucht, ist ja auch nicht von Nachteil.

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SYMBOLFOTO: DPA Die sozialen Aspekte der Energiewen­de diskutiere­n Riedlinger Bürger. Die Stadt wurde als eine von vier Kommunen in Deutschlan­d dafür ausgewählt.

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