Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Mach Dich stark für Kinder!“
Kinder und Jugendliche, die in schwierigen Lebensbedingungen leben, die wenig oder keine Förderung, aus welchen Gründen auch immer erfahren, und die dennoch eine Perspektive brauchen, stehen im Mittelpunkt. Deshalb steht auch die diesjährige Caritas-Woche vom 23. bis 30. September unter diesem Motto.
Es gibt Lebensereignisse oder Familiensituationen, die Kinder belasten und an ihre Grenzen bringen. Das kann eine schwere Erkrankung des Kindes selbst oder der Eltern sein, das kann die konflikthafte Trennung der Eltern sein, das kann eine schwierige wirtschaftliche Situation für die ganze Familie sein, unter der dann auch die Kinder leiden. Dass in diesen Situationen Kinder und Jugendliche Unterstützung brauchen, liegt auf der Hand.
Es ist wichtig, den Kindern eine „sichere Basis“zu vermitteln, Begleitung und Ansprechpartner anzubieten, zu denen sie Vertrauen haben können. Ihnen aber auch Situationen anzubieten, in denen sie unbeschwert Kind sein dürfen.
Gleichzeitig sehen wir, dass jedes Kind eine Gabe hat, die es zu fördern gilt. Oft erleben wir, dass Kinder, gerade aus schwierigen Familienverhältnissen, häufig Misserfolgserlebnisse haben und bei ihnen die Haltung wächst „… ich kann sowieso nichts …“. Wenn das so ist, dann gilt es, die Gaben zu fördern und den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, positive Erfahrungen zu machen, die das Selbstbewusstsein stärken und eine andere Grundhaltung fördern.
Das ist nicht immer ganz einfach und es gibt für diese Arbeit nicht „die reine Lehre“(die gibt es in keinem Lebensbereich), aber praktische und funktionierende Ansätze. Zum Beispiel unser Modell „Kinderchancen“, in dem gemeinsam mit ehrenamtlichen Partnern die Gaben der Kinder gefördert werden. Oder die Gruppe „irgendwie anders“für Kinder von sucht- oder psychisch kranken Eltern. Außerdem leisten die Stiftungen Kinder in Not Biberach und die Bruder-Konrad-Stiftung Bad Saulgau ihren Beitrag, um unbürokratisch zu helfen.
Und – auch das ist mir wichtig – es geht nicht nur um diese konkreten Begleitansätze. Es geht auch darum, dass wir in einer Kultur der Verantwortung eine Grundhaltung entwickeln, die uns immer wieder bewusst macht, dass wir die Lebenswirklichkeit von Kindern positiv gestalten und beeinflussen können. Wir laden ein und bieten an, diese Kultur der Verantwortung durch konkrete Hilfe zu gestalten und mit vielen, vielen engagierten Menschen voranzubringen.
In einer Gesellschaft, der es gut geht, sind die Kinder diejenigen, die als spätere Erwachsene die Werte und Haltungen weitertragen müssen. Wenn diese Kinder Solidarität erfahren, dann besteht die Chance, dass diese erfahrene Solidarität auch in Zukunft weitergetragen wird.