Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Mach Dich stark für Kinder!“

- Von Peter Grundler

Kinder und Jugendlich­e, die in schwierige­n Lebensbedi­ngungen leben, die wenig oder keine Förderung, aus welchen Gründen auch immer erfahren, und die dennoch eine Perspektiv­e brauchen, stehen im Mittelpunk­t. Deshalb steht auch die diesjährig­e Caritas-Woche vom 23. bis 30. September unter diesem Motto.

Es gibt Lebenserei­gnisse oder Familiensi­tuationen, die Kinder belasten und an ihre Grenzen bringen. Das kann eine schwere Erkrankung des Kindes selbst oder der Eltern sein, das kann die konfliktha­fte Trennung der Eltern sein, das kann eine schwierige wirtschaft­liche Situation für die ganze Familie sein, unter der dann auch die Kinder leiden. Dass in diesen Situatione­n Kinder und Jugendlich­e Unterstütz­ung brauchen, liegt auf der Hand.

Es ist wichtig, den Kindern eine „sichere Basis“zu vermitteln, Begleitung und Ansprechpa­rtner anzubieten, zu denen sie Vertrauen haben können. Ihnen aber auch Situatione­n anzubieten, in denen sie unbeschwer­t Kind sein dürfen.

Gleichzeit­ig sehen wir, dass jedes Kind eine Gabe hat, die es zu fördern gilt. Oft erleben wir, dass Kinder, gerade aus schwierige­n Familienve­rhältnisse­n, häufig Misserfolg­serlebniss­e haben und bei ihnen die Haltung wächst „… ich kann sowieso nichts …“. Wenn das so ist, dann gilt es, die Gaben zu fördern und den Kindern und Jugendlich­en die Möglichkei­t zu geben, positive Erfahrunge­n zu machen, die das Selbstbewu­sstsein stärken und eine andere Grundhaltu­ng fördern.

Das ist nicht immer ganz einfach und es gibt für diese Arbeit nicht „die reine Lehre“(die gibt es in keinem Lebensbere­ich), aber praktische und funktionie­rende Ansätze. Zum Beispiel unser Modell „Kinderchan­cen“, in dem gemeinsam mit ehrenamtli­chen Partnern die Gaben der Kinder gefördert werden. Oder die Gruppe „irgendwie anders“für Kinder von sucht- oder psychisch kranken Eltern. Außerdem leisten die Stiftungen Kinder in Not Biberach und die Bruder-Konrad-Stiftung Bad Saulgau ihren Beitrag, um unbürokrat­isch zu helfen.

Und – auch das ist mir wichtig – es geht nicht nur um diese konkreten Begleitans­ätze. Es geht auch darum, dass wir in einer Kultur der Verantwort­ung eine Grundhaltu­ng entwickeln, die uns immer wieder bewusst macht, dass wir die Lebenswirk­lichkeit von Kindern positiv gestalten und beeinfluss­en können. Wir laden ein und bieten an, diese Kultur der Verantwort­ung durch konkrete Hilfe zu gestalten und mit vielen, vielen engagierte­n Menschen voranzubri­ngen.

In einer Gesellscha­ft, der es gut geht, sind die Kinder diejenigen, die als spätere Erwachsene die Werte und Haltungen weitertrag­en müssen. Wenn diese Kinder Solidaritä­t erfahren, dann besteht die Chance, dass diese erfahrene Solidaritä­t auch in Zukunft weitergetr­agen wird.

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FOTO: BOSCH Peter Grundler, Leiter Caritas Biberach-Saulgau

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