Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Abwechslung in den Alltag bringen“
Was Förderverein Altenzentrum Goldbach leistet und wo er Hilfe braucht.
OCHSENHAUSEN - Der Förderverein Altenzentrum Goldbach Ochsenhausen hat sich neu aufgestellt. Mehrere Gründungsmitglieder, die seit der ersten Stunde im Jahr 1997 dabei waren, zogen sich im April altersbedingt zurück, Franz Baur übernahm den Vorsitz. Tobias Rehm hat sich mit ihm und Heidrun Güttler, Pflegedienstleiterin des seit Jahresbeginn von der St.-Elisabeth-Stiftung betriebenen Altenzentrums, über Ausflüge „onder d’Leit“, erhoffte ehrenamtliche Verstärkung und wertvolle Erfahrungen mit dem letzten Lebensabschnitt unterhalten.
Frau Güttler, Herr Baur, seit diesem Jahr macht der Förderverein Ausflüge unter dem Motto „onder d’Leit“. Was hat es damit auf sich?
Güttler: Spaziergänge mit den Rollstuhlfahrern haben wir schon immer mittwochs gemacht, außerdem gab es einmal im Jahr einen größeren Ausflug zum Krummbach. In diesem Jahr haben wir nun etwas anderes probiert: Stadtausflüge, verbunden mit einer Einkehr. Für pflegebedürftige Senioren ist es sehr wichtig, dass sie mal rauskommen. Stichwort Tapetenwechsel.
Baur: Wir haben bislang drei Stadtausflüge gemacht, um den Menschen im Rollstuhl eine große Freude zu bereiten. Neben einer Rundfahrt durch die Stadt wurden auch Cafés oder die Eisdiele besucht. Bei den Bewohnern des Altenzentrums kommen dann oft Erinnerungen aus der Kindheit und der Jugend hoch: Sei es der Weg, den sie früher mit ihrem Hund gelaufen sind, oder die Wiese, die einst zur ihrer Landwirtschaft gehört hat. Letztlich funktionieren diese Ausflüge aber nur im Zusammenspiel zwischen Heimleitung, Fachpersonal und Ehrenamtlichen.
Gerade von Ehrenamtlichen können Sie noch Unterstützung gebrauchen.
Baur: Es gibt rund 50 Ehrenamtliche, die sich in verschiedenen Bereichen einbringen. Speziell bei den Ausfahrten wäre es toll, wenn wir zum Schieben der Rollstühle noch mehr Verstärkung bekommen würden. Für die Ehrenamtlichen soll das nicht nur Verpflichtung sein, es muss auch Spaß machen. Wenn man mal keine Zeit hat, ist das auch kein Problem.
Im Förderverein selbst gab es in diesem Jahr einen personellen Umbruch, mehrere Gründungsmitglieder sind nicht mehr dabei.
Güttler: Das ist richtig. Das bisherige Führungsteam hat sich im Frühjahr zurückgezogen. Das war eine tolle und vorbildliche Mannschaft, die alle von der ersten Stunde an dabei waren. Aber wenn man 85 Jahre alt ist, muss man auch aufhören dürfen. Mit den neuen Köpfen ist natürlich ein neuer Schwung in den Förderverein gekommen, es gibt neue Ideen. Neben den Stadtausflügen auch Unterhaltsames im eigenen Haus wie etwa die Goldbach-Gaude. Das Allerwichtigste ist schließlich, den älteren Menschen so viel Le-
bensfreude wie möglich zu vermitteln.
Bei welchen Aufgaben unterstützt der Förderverein Sie noch?
Güttler: Der Förderverein unterstützt uns hauptsächlich bei der sozialen Betreuung. Es ist von großer Bedeutung, Abwechslung in den Alltag unserer Bewohner zu bringen, sei es durch Kaffeenachmittage oder eben durch die Ausflüge in die Stadt, dass sie „onder d’Leit“kommen. Zudem begleitet der Förderverein die Marktbesuche unserer Bewohner
und übernimmt die Dekoration im Altenzentrum.
Herr Baur, was ist Ihnen persönlich denn bei diesem ehrenamtlichen Engagement wichtig?
Baur: Mir ist es wichtig, Berührungsängste abzubauen und eine positive Beziehung zu diesem letzten Lebensabschnitt herzustellen. Ich war früher Lehrer, hatte also jahrzehntelang jeden Tag mit Kindern zu tun. Jetzt verbringe ich eben mehr Zeit mit Menschen, die am Ende des Lebens stehen. Für mich sind diese Einblicke wertvolle Erfahrungen. Ich bin noch fit und gesund und deshalb gerne zum Helfen bereit. Man selbst nimmt etwas von diesen Begegnungen mit – ein Stück Ergriffenheit und Demut. Und ich habe festgestellt, dass sich für viele Menschen mit ihrem Einzug ins Altenzentrum die Lebensqualität entscheidend verbessert hat. Auch, weil sie wieder unter die Leute kommen.
Wer den Förderverein unterstützen oder sich über dessen Arbeit informieren will, kann sich bei Franz Baur (Telefon 07352/ 939090, E-Mail oxi-buch@web.de) oder Heidrun Güttler (Telefon 07352/949100) melden.