Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kommunalpolitik kostet Zeit
BIBERACH - Parteien und andere politische Gruppierungen sind derzeit wieder auf der Suche nach potenziellen Kandidaten für die Kommunalwahl im Mai 2019. Das wird jedoch immer schwieriger. Felizitas Eglof (Text & Fotos) hat sich im Rahmen der Themenwoche „Demokratie – ich mach’ mit!“von SZ und Kreissparkasse in Biberach umgehört, wie wichtig die Leute kommunalpolitisches Engagement finden.
Eberhard Bossler (62) aus Biberach
ist selbst nicht in der Kommunalpolitik aktiv, findet sie aber sehr wichtig: „Es ist sehr gut, wenn sich jemand in seiner Gemeinde oder Stadt engagiert. Ich fühle mich selber jedoch zu alt, aktiv zu werden.“Der 62-Jährige wünsche sich nämlich, dass in der Kommune mehr jüngere Menschen politisch aktiv werden. „Momentan dominieren hier ein paar Platzhirsche, und deswegen können sich Neue nicht durchsetzen, das muss sich ändern.“
Alois Pfänder (86) aus Biberach meint: „Die Kommunalpolitik ist für alle hier sehr wichtig, denn diese Gremien bestimmen, was passiert. Zum Beispiel, wo gebaut wird.“Deswegen sei es auch wichtig, sich dafür zu engagieren. „Selbst hatte ich früher jedoch nie Zeit aktiv zu werden.“Die Biberacherin Irma Stirmlinger findet das Engagement im Gemeinderat wichtig: „Die Bürger wissen selbst am besten, was verändert werden soll.“Sie vermutet, dass die meisten Menschen sich aus Zeitmangel nicht in der Kommunalpolitik engagieren.
Ohne Kommunalpolitik funktioniert ein Stadtleben nicht, da dort das meiste gestaltet wird“, sagt
Nicole Yakimovic. Die 47-Jährige glaubt, dass die meisten die Verantwortung scheuen, die mit dem Engagement zusammenhängt. Außerdem sehe sie auch die Zeit als Problem. „Mein Lebensgefährte ist im Ortschaftsrat und deswegen weiß ich, wie viel Zeit diese Beschäftigung in Anspruch nimmt“, so die Ahlenerin. „Wenn jemand aber davon überzeugt ist, dann macht er es auch und nimmt diese negativen Seiten in Kauf.“Auch für Martin Merk ist Kommunalpolitik wichtig: „Der Gemeinderat bespricht die Dinge, zu denen man am meisten Bezug hat und was direkt vor der Haustür passiert.“Er glaubt, dass viele sich nicht engagieren, da die Wahlbeteiligung meist gering sei. „Viele werden nicht gewählt und lassen es dann beim zweiten Mal bleiben, weil sie eh keine Stimmen bekommen“, sagt der Ochsenhauser. Selbst würde er sich nicht aufstellen lassen, weil er glaube, keine Stimmen zu bekommen und neben Familie und Arbeit keine Zeit habe.