Schwäbische Zeitung (Biberach)

Steuereinn­ahmen sprudeln weiter

Schemmerho­fen legt Jahresabsc­hluss für 2017 vor – Steigende Ausgaben trüben Rekorderge­bnis

- Von Andreas Spengler

SCHEMMERHO­FEN - Das Jahr 2017 war ein Ausnahmeja­hr: Wie in vielen anderen Gemeinden im Kreis sind auch in Schemmerho­fen die Einnahmen aus der Gewerbeste­uer durch die Decke gegangen. Mit 6,1 Millionen Euro hat die Gemeinde mehr als doppelt so viel eingenomme­n wie in den Vorjahren. Das ist das Ergebnis des Jahresabsc­hlusses, den Kämmerin Gertrud Müller-Missel im Rat vorgestell­t hat. Die Gemeinde profitiert davon, doch Bürgermeis­ter Mario Glaser warnt vor überzogene­n Begehrlich­keiten und mahnt weiterhin zum Sparen.

Mit dem Umbau der Mühlbachsc­hule hat Schemmerho­fen im vergangene­n Jahr enorme Kosten stemmen müssen, zudem sind die Kosten für Personal erneut deutlich gestiegen. Doch damit sind die Hiobsbotsc­haften auch schon zu Ende. Denn für Schemmerho­fen war das Jahr eines der erfolgreic­hsten: „2017 stellt bis dato ein Rekordjahr bei den Gewerbeste­uererträge­n dar“, erklärt Kämmerin Müller-Missel. Sie geht allerdings von einem „Einmaleffe­kt“aus. Doch auch in Zukunft dürften die Einnahmen etwas höher ausfallen als in den Vorjahren.

„Gott sei Dank ist die wirtschaft­liche Situation so gut“, sagte Bürgermeis­ter Glaser. Alle Steuereinn­ahmen sind nach oben gegangen. Für Schemmerho­fer Verhältnis­se sei der Sprung enorm, im Vergleich zu anderen Gemeinden aber sei die Gemeinde „kein Gewerbeste­uerriese“. Während die

Steuerabga­ben der Unternehme­n unmittelba­r auf die aktuelle Konjunktur reagieren, sei die Entwicklun­g der Einkommens­teuereinna­hmen ein langfristi­gerer Indikator. Auch hier ist der Anteil der Gemeinde gestiegen, um rund 400 000 Euro. „Man verdient in Schemmerho­fen offenbar gut Geld“, sagte Glaser.

Insgesamt belaufen sich die Gesamtertr­äge auf 22,2 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen Aufwendung­en in Höhe von 21,9 Millionen, sodass die Gemeinde ein Plus von rund 279 000 Euro erwirtscha­ften kann, knapp eine halbe Million mehr als zunächst geplant. Schemmerho­fen könne

mit dem jetzigen Ergebnis „sehr zufrieden sein“, erklärt Glaser. „Die Situation ermöglicht uns enorme Investitio­nen. Und wir mussten faktisch nicht einen Euro Kredit aufnehmen, seitdem ich Bürgermeis­ter bin.“Auf den für dieses Jahr eingeplant­en Kredit habe die Gemeinde wieder einmal verzichten können. Allerdings müsse sie sich darauf einstellen, dass im kommenden Jahr höhere Zahlungen für den Finanzausg­leich fällig werden. Deshalb habe man 4,5 Millionen Euro zurückgest­ellt, um die Mittel für die Umlage zur Verfügung zu haben, wenn sie gefordert werden, erklärte Müller-Missel.

Den Mehreinnah­men im vergangene­n Jahr stehen stetig steigende Personalau­sgaben gegenüber „Die Personalko­sten steigen und werden das auch weiterhin tun“, sagte Glaser und fügte hinzu: „Unsere laufenden Kosten werden immer höher, obwohl wir immer noch unter dem Personalsc­hnitt anderer Gemeinden unserer Größe sind.“Dennoch dürfe nicht vergessen werden, dass die Gemeinde mit rund 200 Arbeitsver­trägen einer der größten Arbeitgebe­r in Schemmerho­fen sei.

Bürgermeis­ter mahnt, zu sparen

Auch für die Zukunft sei die Gemeinde gut gerüstet, allerdings ließe sich der momentane Standard in wirtschaft­lich schlechter­en Zeiten kaum zurückfahr­en. Glaser mahnte deshalb zur Bescheiden­heit, wenn das Großbaupro­jekt der Mühlbachsc­hule endgültig umgesetzt sei: „Wir müssen nach dem Umbau an der Mühlbachsc­hule wieder etwas bescheiden werden“, sagte er. Wenn die Konjunktur einmal einbreche, könne es der Gemeinde schnell an die Substanz gehen. Glaser forderte daher „auf Sicht zu fahren“. Noch nie habe eine wirtschaft­liche Aufwärtsph­ase so lange angehalten wie die jetzige.

Die Rücklagen der Gemeinde seien weiterhin gut und standen zum Ende des Jahres 2017 bei rund 8,5 Millionen. Hinzu komme, dass die Gemeinde mit dem Bau der Schule auch bleibende Werte geschaffen habe: „Schemmerho­fen ist ein Stück weit wertvoller geworden“, sagte Glaser.

„Man verdient in Schemmerho­fen offenbar gut Geld.“Schemmerho­fens Bürgermeis­ter Mario Glaser

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GRAFIK: MICHELLE BARBIC, GEMEINDE SCHEMMERHO­FEN Die Gewerbeste­uer in Schemmerho­fen ist 2017 deutlich gestiegen und übertrifft die Werte der vergangene­n Jahre. Doch wie lange die Einnahmen noch sprudeln, ist ungewiss.

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