Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ausnahmsweise Kultur in der Sporthalle
Hochdorfer Rat sagt Ja zu Theateraufführungen des Musikvereins, die Verwaltung nicht
HOCHDORF - Die Verwaltung hat den Antrag des Musikvereins Hochdorf (MVH) auf Überlassung des Foyers der Sporthalle für Theateraufführungen abgelehnt – wurde aber vom Gemeinderat überstimmt. Ausnahmsweise sollen unter bestimmten Bedingungen Kulturveranstaltungen in der Sporthalle zulässig sein.
Die Festhalle Hochdorf wird umgebaut und saniert. Der Musikverein Hochdorf braucht deshalb für seine Theateraufführungen in den beiden Wochen nach Weihnachten einen anderen Veranstaltungsraum. Hierfür hat er an die Gemeinde einen Antrag zur Überlassung des Foyers in der Sporthalle gestellt.
Die Verwaltung hatte den Antrag des Musikvereins geprüft und führte mehrere Argumente auf, die dagegen sprächen. So gehe der Musikverein von 120 bis 140 Sitzplätzen aus, sagte Bürgermeister Klaus Bonelli. „Eine Testbestuhlung unserer Reinigungskräfte erbrachte maximal nur 80 Sitzplätze.“Der Weg zum Behinderten-WC erfolge über den Außenbereich und dieser müsse geräumt und gestreut werden, „was eine Mehrarbeit über die Feiertage für den Bauhof darstellt“. Alternativ schlug Bonelli die Hallen in Schweinhausen und Unteressendorf oder das Katholische Gemeindehaus vor. In der Benutzungsordnung sei keine kulturelle Nutzung der Sporthalle vorgesehen, sagte Bonelli weiter. Die Baugenehmigung sehe vor, „dass die Halle nur für Sportzwecke genutzt wird“. Laut Landratsamt bedürfe die Umnutzung des Foyers einer baurechtlichen Genehmigung.
Verein putzt selber
Gemeinderat Otmar Kloos, zugleich Mitglied des Musikvereins, versuchte ein paar Missverständnisse auszuräumen. So würden die Reinigung und das Schneeräumen komplett von MVH übernommen. Zur möglichem Besucherzahl sagte Kloos, dass der MVH ebenfalls eine Testbestuhlung unter Einhaltung der Breite von Fluchtwegen vorgenommen habe „und wir haben bei lockerer Konzertbestuhlung 122 Stühle reingebracht“. Dies unterstrich auch Andreas Kloos, Vorstand des MVH, der unter den Besuchern war. Er zeigte mit Bildern die vom Musikverein vorgenommene Testbestuhlung. Dagegen gebe es im katholischen Gemeindehaus keinen Fluchtweg, sagte Otmar Kloos zu Bonellis Alternativvorschlag. Thomas Booch sagte, wenn es baurechtlich in Ordnung gehe, solle die Überlassung an die Bedingung geknüpft sein, dass die Nutzung des Foyers nur während der Bauzeit der Festhalle genutzt werde. Unter der Voraussetzung, dass die Themen Sicherheit, Brandschutz und Baurecht geklärt seien und damit nichts Negatives für die Gemeinde aufkomme, „können wir für den Musikverein eine Ausnahme machen“, befand Ratsmitglied Max Huchler. Dies sahen auch die anderen Räte so: Mit der Gegenstimme von Bonelli votierten alle Räte für den Antrag des Musikvereins, unter den genannten Bedingungen. Musikvereinsvorstand Andreas Kloos dankte dem Gemeinderat „für die mutige Entscheidung“.