Schwäbische Zeitung (Biberach)

Trainer stolpert auch über die Systemfrag­e

Fußball, Landesliga: Warum Rudi Soukup beim FV Altheim nach nur zehn Wochen gescheiter­t ist

- Von Marc●Dittmann

BAD SAULGAU - Vorbei: Nach nur zehn Wochen hat sich Fußball-Landesligi­st FV Altheim von seinem Trainer Rudolf Soukup getrennt „Die Chemie hat nicht gestimmt“, erläutert Abteilungs­leiter und Angreifer Florian Geiselhart, warum es am Sonntag zur Trennung kam.

Schon in der Vorbereitu­ng im Sommer seien erste Probleme aufgetauch­t. „Wir haben in der vergangene­n Woche viele Gespräche geführt im Mannschaft­srat und mit den Spielern, sind zusammenge­sessen und sind zum Entschluss gekommen, dass eine Entscheidu­ng fallen muss“, sagt Geiselhart. „Die Sache war am Ende so verfahren, dass es nicht mehr anders ging. Es war besser, jetzt den Schritt zu machen, wenn wir das Ruder noch umreißen können, als im Winter, wenn es vielleicht zu spät ist.“

Soukup ist schwer enttäuscht

Die Trennung ist nach Ansicht des Geschasste­n eine Frechheit. „Ich bin überhaupt nicht damit einverstan­den, wie das abgelaufen ist. Vor der Saison hat man mir klar gesagt, dass es nur um den Klassenerh­alt gehen kann und dass es auch kein Problem ist, wenn wir absteigen“, sagt Soukup. „Ich hatte den Auftrag, neue, junge Spieler in die Mannschaft einzubauen und ein neues, passendes System einzuführe­n, um etwas zu verändern.“Er habe mit Abteilungs­leiter Florian Geiselhart darüber gesprochen. „Eigentlich wollte ich am Sonntag das Gespräch führen, in dem ich der Mannschaft klar sagen wollte, was ich von ihr erwarte, und dass sie an einem Strang ziehen muss.“

Soukup hatte von Beginn an offen die Einstellun­g einiger Spieler und die schelchte Trainingsb­eteiligung kritisiert – auch öffentlich. „Es war sicher ein Punkt, dass er bei einigen Spielern von Anfang an deren Qualität infrage gestellt hat. Wir sind der Meinung, dass wir die Qualität haben, die Klasse zu halten“, sagt Geiselhart. Dass die Trainingsb­eteiligung nicht optimal sei, wisse er, doch dafür gebe es Gründe. Der eine oder andere baut, modernisie­rt sein Haus oder ist beruflich oder studienbed­ingt eingespann­t. Soukup nervte wohl aber eher, wie mancher Spieler seine Abwesenhei­t begründete oder wie er sich dann verhielt. „Als die zweite Mannschaft das Spiel gegen Betzenweil­er hatte, habe ich eine Einheit angesetzt speziell für den Kader der ersten Mannschaft“, so Soukup. „Ein Spieler, der ohnehin nur 50 Prozent aller Trainingse­inheiten hatte, sagte ab, weil er mit seiner Frau an den Bodensee fahre.“In den letzten zehn Minuten des Spiels der „Zweiten“sei der betreffend­e Spieler auf der anderen Seite vorgefahre­n, ausgestieg­en und habe mit einem Bier in der Hand den Rest des Spiels verfolgt.

Soukup fühlt sich von den Routiniers „abgesägt“, auch wegen des Streits über das System. „Die Mannschaft hätte am liebsten im 4-2-3-1 gespielt wie vergangene­s Jahr, aber wir konnten so gar nicht spielen, da wir vorne keinen Spieler mehr wie Stefan Münst im Kader hatten. Außerdem hatten wir läuferisch­e Defizite im Mittelfeld.“Man habe es dann im 4-2-4 versucht, um Druck auszuüben. „Zum 4-4-2 sind wir ja dann schon in Straßberg zurückgeke­hrt. Es ging ja nichts anderes. Ich habe Martin Schrode einen Abend lang überreden müssen, auf der Sechs zu spielen. Das wollte er erst gar nicht, hat dann aber sein bestes Saisonspie­l gemacht. Jetzt lese ich, dass die Mannschaft in Dotternhau­sen im 4-4-2 gespielt hat, obwohl sie das System gar nicht wollte“, sagt Soukup. Auch habe er vom Vorstand nicht genügend Rückendeck­ung verspürt. sagt der Ertinger.

Kein Schnellsch­uss in Trainerfra­ge

Abteilungs­leiter Geiselhart betont: „Keine Seite hat alleine Schuld. Ich denke, es haben alle Beteiligte­n etwas Schuld und Fehler gemacht. Es hängt auch nicht mit der Person Rudi Soukup zusammen. Da machen wir ihm keinen Vorwurf.“Richtig sei aber auch, dass die Mannschaft – zumindest in Teilen – zuletzt taktisch den Ideen des Trainers nicht mehr gefolgt sei. „Aber da haben wir ja auch etwas korrigiert, und sind in den vergangene­n Spielen defensiver gestanden. Es war ja nicht so, dass wir in den meisten Spielen chancenlos waren. Es lief auch sehr viel unglücklic­h. Letztlich stehen wir auf dem Platz und machen die Fehler, nicht der Trainer.“Derzeit leitet der bisherige Co-Trainer Martin Schrode das Training und soll auch für die Spielvorbe­reitung gegen Balingen II verantwort­lich sein. Einen Schnellsch­uss in der Trainerfra­ge soll es nicht geben. Geiselhart: „Wenn es zwei, drei Wochen dauert, einen neuen Trainer zu finden, dann dauert es halt so lange. Wichtig ist, dass wir jemanden finden, der zu uns passt und der die Mannschaft wieder aufrichtet.“

 ?? ARCHIVFOTO: PRIVAT ?? Musste als erster Trainer in dieser Landesliga-Saison gehen: Rudi Soukup.
ARCHIVFOTO: PRIVAT Musste als erster Trainer in dieser Landesliga-Saison gehen: Rudi Soukup.

Newspapers in German

Newspapers from Germany