Schwäbische Zeitung (Biberach)
Liebherr soll am Flugplatz Gesellschaft bekommen
Zweiter Bauabschnitt des Industriegebiets an der Nordwestumfahrung nimmt weitere Hürde – Reduzierung der Geschwindigkeit geplant
BIBERACH - Damit die Betriebe weiter wachsen können, entwickelt die Stadt Biberach den zweiten Abschnitt des Industriegebiets am Flugplatz. Zweieinhalb Jahre nach dem Beschluss über die Aufstellung eines Bebauungsplans hat das Projekt jetzt eine weitere Hürde genommen. Für manchen Stadtrat kommt das Vorhaben zu langsam voran – und sei zu wenig ökologisch.
Der erste Bauabschnitt des Industriegebiets am Flugplatz ist bereits teilweise durch die Firma Liebherr bebaut. Weil die Nachfrage nach Flächen ungebrochen hoch ist, soll ein weiteres Gebiet mit einer Größe von etwa 28 Hektar an der Nordwestumfahrung entstehen. „Wir müssen schnell zu Lösungen kommen“, sagte Baubürgermeister Christian Kuhlmann in der Sitzung des Bauausschusses in dieser Woche. Die Meldung von Handtmann habe gezeigt, wie dringend die Betriebe Flächen benötigten. Laut Sitzungsvorlage haben
bereits zwei Biberacher Großbetriebe zwei Drittel der Bauflächen im zweiten Abschnitt reserviert. Wie die Leiterin des Stadtplanungsamts, Carola Christ, erläuterte, sei mit den Firmen in enger Abstimmung ein Rahmenplan erarbeitet worden und die Erschließung angepasst worden. So soll das Gebiet über zwei T-Einmündungen mit Linksabbiegespuren erschlossen
werden. Diese zwei kurzen Straßen enden jeweils mit einer Wendeplatte für Lastwagen. Nördlich, parallel zur Nordwestumfahrung, ist ein Geh- und Radweg vorgesehen, der die Erreichbarkeit der Arbeitsplätze von der B 312 und der L 273 auch mit dem Fahrrad ermöglicht. Auf Höhe der Ernst-Ottenbacher-Straße soll eine Querungshilfe auf der Nordwestumfahrung entstehen. Heiko Rahm (SPD) gab zu Bedenken, diese so breit zu bauen, dass auch Fahrräder darauf passten. Ulrich Heinkele (Freie Wähler) fragte, wie Fußgänger und Radfahrer dort sicher queren sollen. Immerhin gilt dort Tempo 100. Alfred Braig (FDP) befürchtete, dass aufgrund einer Querungshilfe gerade der Lastwagenverkehr weniger gut rollt.
Kein eigener Bushalt
Kuhlmann kündigte an, dass die Geschwindigkeit auf 70 Kilometer pro Stunde reduziert werden soll, auch wegen der Zufahrten zum Industriegebiet. Die Querungshilfe sei dort sinnvoll, weil sich so eine direkte Verbindung zum Wohngebiet „Fünf Linden“entstünde. Einen eigenen Bushalt bekommt das Gebiet nicht. Es soll über den bestehenden Halt bei Liebherr angedient werden.
„Schade, dass der zweite Bauabschnitt so lange auf sich warten lässt“, sagte CDU-Stadtrat Friedrich Kolesch. Platz bräuchten aber nicht nur Großbetriebe. So sei das Gewerbegebiet an der Mittelbiberacher Steige, welches sich an kleine und mittlere Betriebe richtet, schon wieder überzeichnet. Er könne sich deshalb vorstellen, das nicht verkaufte Gebiet im ersten Abschnitt „Flugplatz“auch an kleinere Firmen zu vermarkten.
Josef Weber (Grüne) sah das etwas anders. Die Planungen bräuchten ihre Zeit, auch, weil Umweltaspekte berücksichtigt werden müssten. Er verkämpfte sich für eine verpflichtende Dachbegrünung und stellte einen entsprechenden Antrag. Dieser scheiterte jedoch mit acht Nein-, fünf Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen. „Eine Dachbegrünung ist in dem Gebiet möglich, aber nicht vorgeschrieben“, sagte Christ. Laut Kuhlmann gehen die ökologischen Maßnahmen schon „sehr weit“und verwies auf das verpflichtende Pflanzen von Bäumen. Mit zwei Enthaltungen billigte das Gremium die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans. Den endgültigen Beschluss fasst der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag.