Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Altes Wünsch-dir-was-Denken“
Zu den SZ-Fraktionsgesprächen mit den Vertretern des Biberacher Gemeinderats:
Nun habe ich die ganzen Ziele und Versprechungen der befragten Fraktionsspitzen gelesen und stelle fest, dass sich einige in der letzten Legislaturperiode ziemlich im Kreise bewegt haben oder aber mit einer Beharrlichkeit jahrzehntealtes „Wünsch-dir-was-Denken“wiederholen.
Viele der Gemeinderatsmitglieder sind bereits 70 Jahre alt oder kurz davor und ich habe nun die Erwartungshaltung, dass gerade die jetzt aussteigen und ihre Nachrücker platzieren und aus der zweiten Reihe unterstützen sollten.
Diese Leute haben es versäumt oder bewusst unterlassen, jüngere Nachfolger heranzuziehen und nun ist für mich diesbezüglich der Schlusspunkt erreicht. Ich sehe auch nicht ein, warum Menschen in solchen Gremien deutlich älter als hauptamtlich in der Verwaltung beschäftigte Personen sein sollen. Da geht es bei mir um Augenhöhe und Sachkunde und Schnelligkeit in der Denkweise – und die ändern sich eben ab einem gewissen Alter und in einem gewissen Lebensabschnitt in einer für das Gemeinwesen nicht immer förderlichen Form. Man sollte schon darauf achten, dass Angehörige eines Gemeinderats nicht allmählich älter werden als die Mitglieder originärer Seniorengremien.
Mir tut es aber auch leid, dass sich so wenig Leute zum Mitwirken in der Kommunalpolitik entschließen können und dies, wenn, nur über vorhandene politische Gruppierungen tun. Leider gibt es den Mut zur Bildung neuer Gruppierungen, die ein bisschen neuen Wind herantragen könnten, nicht. Und die, die vermutlich bei der nächsten Wahl mehr und mehr auch in die kommunalen Gremien drängen werden, sind für mich nicht wählbar und nötigen wissende Wähler, ihre Stimmen mangels Möglichkeit, den – wenn auch ungeliebten – Altgruppierungen zu geben oder aus Protest bewusst ungültig zu wählen.
Peter Rieger,