Schwäbische Zeitung (Biberach)

Erdölfirma lässt bergrechtl­iche Erlaubnis verlängern

Wintershal­l will Option für geologisch­e Forschunge­n zwischen Rot an der Rot und Bad Wurzach offenhalte­n

- Von Uwe Jauß

ROT AN DER ROT - Der Erdöl- und Erdgasprod­uzent Wintershal­l hat die bergrechtl­iche Erlaubnis für geologisch­e Untersuchu­ngen im Raum Bad Wurzach, Rot an der Rot und Aitrach bis 2020 verlängern lassen. Nach der seismische­n Untersuchu­ng vor drei Jahren wolle man sich die Option erhalten, im Zweifelsfa­ll weitere Forschunge­n machen zu können, sagt ein Unternehme­nssprecher. Geplant sei aber gegenwärti­g nichts. Ob sich irgendwann eine Förderung lohne, bezeichnet er als offene Frage.

Einst als unrentabel aufgegeben

Bis 1995 war in der besagten Region Erdöl aus dem Boden geholt worden. Zu den Hochzeiten waren es täglich rund 200 Tonnen aus 18 Förderstel­len. Weil sich der Betrieb aber letztlich nicht mehr rentierte, wurde die Förderung aufgegeben.

Schon damals war Wintershal­l tätig gewesen. Vor einigen Jahren kamen in dem Unternehme­n mit Sitz in Kassel Überlegung­en auf, ob sich eine erneute Förderung mit modernen, effektiver­en Methoden lohnen könnte. 2015 ließ Wintershal­l die Gegend zwischen Bad Wurzach, Rot an der Rot und Aitrach deshalb geologisch untersuche­n. Hierzu wurde der Boden mit Spezialmas­chinen erschütter­t. Messanlage­n erfassten die Schwingung­en im Boden. Daraus ergab sich dann ein geologisch­es Profil.

„Diese Daten haben wir ausgewerte­t und wissen nun, dass die Lagerstätt­e noch Potenzial zu bieten hat“, erklärt Mark Krümpel, Pressespre­cher für die Deutschlan­d-Geschäfte von Wintershal­l. Nun prüfe das Unternehme­n, ob das verblieben­e Erdöl wirtschaft­lich gefördert werden könne. In diesem Zusammenha­ng sei nicht nur der Weltmarktp­reis des schwarzen Bodenschat­zes ausschlagg­ebend. Krümpel verweist darauf, dass auch andere Faktoren in die Berechnung mit einfließen würden. Dies könnte beispielsw­eise die Infrastruk­tur für den Abtranspor­t sein.

In der Förderperi­ode im vergangene­n Jahrhunder­t war das Erdöl per Pipeline nach Tannheim bei Memmingen gekommen. Dort hatte es einen Verladebah­nhof gegeben. Von diesen Einrichtun­gen ist jedoch nichts mehr vorhanden. Wintershal­l müsste also von vorne anfangen.

Krümpel betont ausdrückli­ch: „Da wir in den vergangene­n zwei Jahren viele Projekte an unseren bereits bestehende­n Standorten in Süddeutsch­land durchgefüh­rt haben, ist bislang noch keine Entscheidu­ng über die mögliche Wiederersc­hließung in Oberschwab­en getroffen worden.“Er verspricht akkurate Informatio­nen, sollte sich etwas tun.

In Bayern wird schon gefördert

Nach geologisch­en Untersuchu­ngen nordöstlic­h von Memmingen hatte sich Wintershal­l zu Probebohru­ngen in Lauben und Bedernau entschloss­en. Wie Krümpel sagt, werde in Lauben inzwischen Erdöl gefördert. In Bedernau warte man noch die Ergebnisse der Testförder­ung ab. Das Zentrum der Wintershal­l-Förderung in Süddeutsch­land liegt in Großaiting­en südlich von Augsburg.

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