Schwäbische Zeitung (Biberach)

EU entgehen knapp 150 Milliarden Euro an Mehrwertst­euern

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BRÜSSEL (dpa) - Wegen Betrugs, Steuerverm­eidung und Insolvenze­n entgehen den öffentlich­en Kassen in Europa jedes Jahr knapp 150 Milliarden Euro. 2016 waren die Mehrwertst­euereinnah­men in den EU-Staaten 147,1 Milliarden Euro niedriger als anhand der Wirtschaft­sleistung zu erwarten war, wie die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mitteilte. Der Trend ist allerdings positiv. Im Vergleich zu den Zahlen des Vorjahres waren es rund 10,5 Milliarden Euro weniger an Ausfällen.

„Die Mitgliedss­taaten haben ihre Steuereint­reibung europaweit verbessert“, sagte EU-Kommissar Pierre Moscovici. Die Verluste seien dennoch zu hoch. „Vor allem, wenn 50 Milliarden davon die Taschen von Betrügern, Kriminelle­n oder gar Terroriste­n füllen.“Unter den einzelnen Staaten gibt es nach wie vor erhebliche Unterschie­de. Die niedrigste Lücke verzeichne­t Luxemburg mit 0,85 Prozent, am höchsten ist sie in Rumänien mit rund 35,9 Prozent. In Deutschlan­d beträgt die Lücke zwischen den erwarteten und den tatsächlic­hen Einnahmen rund 9,4 Prozent (etwa 22,7 Milliarden Euro).

Moscovici drängte die EU-Staaten, zügig die von der EU-Kommission vorgeschla­gene EU-Mehrwertst­euerreform zu beschließe­n. Um Betrug einzudämme­n soll demnach auch bei grenzübers­chreitende­m Handel zwischen Unternehme­n in unterschie­dlichen EU-Staaten die Mehrwertst­euer erhoben werden.

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