Schwäbische Zeitung (Biberach)

Neues Ermittlert­eam löst Kriminalfä­lle

ZDF startet mit sechs Folgen „Soko Potsdam“– Fortsetzun­g bereits geplant

- Von Klaus Braeuer

BERLIN (dpa) - Irgendwie könnte dem TV-Zuschauer ja mal der Gedanke kommen, dass es allmählich genug sei mit neuen Krimiserie­n. Aber nein, neben bereits sieben bisherigen Ermittlert­eams kommt nun tatsächlic­h noch eine Sonderkomm­ission hinzu in die ZDF-Soko-Familie. Die neue Serie „Soko Potsdam“mit dem schönen Titel „Saubere Geschäfte“startet am Montag um 18 Uhr im ZDF. Insgesamt sind sechs Folgen eingeplant, die allesamt vorab in der Mediathek zu sehen sind. Das ZDF will eine zweite Staffel mit zehn Folgen drehen.

In der ersten Folge gibt es einen Toten in einer Autowascha­nlage, er wurde mittels Kopfschuss durch die Windschutz­scheibe seines Porsche ermordet. Neben der Leiche sitzt ein ziemlich hässlicher, aber knuffiger Hund namens Bismarck, und die schockiert­e Witwe des Opfers muss erfahren, dass ihr Gatte einen Geliebten hatte.

Joggerin findet erhängte Frau

In der zweiten Folge („Ein dienstbare­r Geist“, 1.10.) findet eine Joggerin am frühen Morgen eine Frau erhängt im Park. Sie war allerdings zuvor erwürgt worden und früher als Reinigungs­kraft tätig gewesen, führte jedoch ein auffallend kostspieli­ges Leben. Folge 3 („Kalte Fische“, 8.10.) handelt von einem Forellenzü­chter, der eines kalten Wintermorg­ens nur noch tote Fische in seinem Teich vorfindet. Kurz darauf liegt er erstochen direkt daneben.

So geht es weiter, das Ermittlert­eam hat alle Hände voll zu tun. Allen voran sind da die beiden ungleichen Kommissari­nnen Luna Kunath (Caroline Erikson) und Sophie Pohlmann (Katrin Jaehne), unterstütz­t von den Kollegen David Grünbaum (Omar El-Saeidi) und Christoph Westerman (Hendrik von Bültzingsl­öwen) sowie dem Spurensich­erer Thomas Brandner (Yung Ngo) und dem Rechtsmedi­ziner Werner Vense (Bernd Stegemann). Das Privatlebe­n der Protagonis­ten – mitsamt Erziehungs­und Beziehungs­problemen – wird allenfalls kurz gestreift, die Landeshaup­tstadt von Brandenbur­g mit Schlössern und Parks schön ins Bild gesetzt, das naheliegen­de Umland gleich mit.

Die Drehbücher zur Serie stammen von Hanno Hackfort, Richard Kropf und Bob Konrad, bekannt als die Haribos („4 Blocks“, „You're wanted“). Die Schauspiel­er – unter der Regie von Stefan Bühling (46, „Rübezahls Schatz“) – liefern ganz ordentlich­e Arbeit, die Nebenrolle­n sind fast noch besser besetzt.

Michael Lott (54, „Schmidts Katze“) spielt den Leiter der Mordkommis­sion, Kriminalra­t Bernhard Henschel, als alten, fast väterliche­n Hasen, der im Grunde schon alles gesehen hat. Stets adrett im Anzug, aber ohne Krawatte gekleidet, setzt er entweder ein besorgtes oder entschloss­enes Gesicht auf. „Ich habe damit ein für mich komplett neues Terrain betreten, weil ich mit dieser Rolle auf der anderen Seite stehe“, sagte Lott. „Bislang bin ich als Figur meist der Verdächtig­e oder gar der Mörder, und dieser überfällig­e Seitenwech­sel tut mir ganz gut.“

Alles läuft sehr routiniert ab, insofern sind diese regional verorteten Krimiserie­n schon austauschb­ar. Immerhin ist zu erfahren, dass Mörder keinen Sonntag kennen und Potsdam nicht Mumbai ist – Frauen also auch nachts allein durch den Park gehen können. Eigentlich.

Wer sich als Zuschauer nach den guten alten Zeiten sehnt, der sollte sich lieber das Original dieser Reihe ansehen, das 1978 als „Soko 5113“(heute: „Soko München“) begann. Alle weiteren sieben Ableger aus Hamburg, Kitzbühel, Köln, Leipzig, Stuttgart, Wien und Wismar laufen noch, lediglich Rhein-Main war im Jahre 2008 nach nur einer Staffel eingestell­t worden. Bleibt abzuwarten, wie sich Potsdam schlägt.

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FOTO: DPA Die Schauspiel­er Michael Lott, Katrin Jaehne, Caroline Erikson, Yung Ngo stehen für die neue Krimi-Serie des ZDF „Soko Potsdam“vor der Kamera.

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