Schwäbische Zeitung (Biberach)

Moorbrand bedroht drei Dörfer

Katastroph­enfall im Emsland ausgerufen – Staatsanwa­ltschaft ermittelt

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MEPPEN (dpa) - Seit zwei Wochen brennt ein Moor in Niedersach­sen. Die Bundeswehr hatte das Feuer mit Raketentes­ts ausgelöst. Am Freitag haben Polizisten und zwei Staatsanwä­lte nun das betroffene Bundeswehr­gelände bei Meppen im Emsland durchsucht. Die Beamten ermitteln gegen unbekannt wegen des Anfangsver­dachts der fahrlässig­en Brandstift­ung. Bundesvert­eidigungsm­inisterin Ursula von der Leyen (CDU) hat sich bei der Bevölkerun­g für den Vorfall entschuldi­gt.

Ziel der Durchsuchu­ngen sei es gewesen, unter anderem Datenträge­r und Protokolle sicherzust­ellen, teilte die Staatsanwa­ltschaft mit. Die Unterlagen sollten Aufschluss darüber geben, wie genau die Schießübun­g abgelaufen ist und ob es dabei Verstöße gegen brandschut­zrechtlich­e Schutzvors­chriften gegeben haben könnte.

Der Moorbrand auf einem Testgeländ­e der Bundeswehr droht auf benachbart­e Dörfer überzugrei­fen. Die Behörden haben den Katastroph­enfall ausgerufen. Am Freitag erwog der niedersäch­sische Landkreis Emsland, die Ortschafte­n Groß Stavern und Klein Stavern mit rund 1100 Einwohnern zu evakuieren. Sollte sich die Rauchwolke vergrößern, müssten auch die 7500 Einwohner der Gemeinde Sögel in Sicherheit gebracht werden.

Von der Leyen bedauerte den Vorfall: „Ich entschuldi­ge mich im Namen der Bundeswehr bei allen Menschen der Region, die jetzt unter den Auswirkung­en des Brandes leiden“, sagte sie der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“. Bei Meppen brennen mittlerwei­le 800 Hektar Torf. Sturmböen von bis zu 85 Kilometern pro Stunde könnten den Funkenflug nun so verstärken, dass auch Bereiche außerhalb des Bundeswehr-Geländes in Brand geraten.

Der Bundesverb­and der Pneumologe­n warnte vor Gesundheit­sgefahren für Anwohner durch massive Feinstaubb­elastung.

Mit der Ausrufung des Katastroph­enfalls wolle der Landkreis keine Unruhe erzeugen, sagte Landrat Winter. „Da der Schutz der Bevölkerun­g für uns an erster Stelle steht, möchten wir aber die Staverner frühzeitig darauf aufmerksam machen, dass eine Evakuierun­g nicht mehr undenkbar ist“, sagte Winter. Man sei gut vorbereite­t.

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FOTO: DPA Seit zwei Wochen brennt es auf einem Testgeländ­e der Bundeswehr in Niedersach­sen. Durch den Rauch sind nun auch benachbart­e Gemeinden bedroht.

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