Schwäbische Zeitung (Biberach)
Breise(n), breisle(n)
Der Breis, das Breisle(n) ist laut Fischers Schwäbischem Wörterbuch (I,1388) „der Schlusssaum an Kleidern, wo sie geschlossen werden. So oben am Hemd (Hemedbreis) sowohl am Hals als am Handgelenk; an der Hose (Hosenbreis) der Bund, der obere Rand“. Laut Bischoff-Luithlen „Saum am Hemd, Einfassung, verzierte Kante“(81, S. 118). Breise(n), einbreise(n), breisle(n), einbreisle (n), zubreise(n): schnüren, zuschnüren, insbesondere die Schuhe zuschnüren. Zugrunde liegt mittelhochdeutsch „brîse-einfassung, einschnürung an kleidungsstücken; brîsen-schnüren, einschnüren, einfassen“; brîs-schuoch-schnürschuh; brîsvadem-schnürband“(338, S. 26). Diese mittelhochdeutschen Wörter waren bereits im Frühneuhochdeutschen im Abgehen und haben sich in den Dialekt wie ins Schwäbische zurückgezogen. Bedeutungsgeschichtlich ist auszugehen von der Verzierung des Saumes, dem durch Kräuselung verzierten Saum eines Kleidungsstücks, in Bedeutungsverengung ist dies nur noch der Saum, dann das Schließen des Saumes, dann – vor allem im Schwäbischen – das Schnüren der Schuhe. Bei der durch Kräuselung entstandenen Verzierung wiederum ist auszugehen von lateinisch frigere (braten, rösten, am Feuer dörren). Die Entwicklung von frigere „ist wohl im Hinblick auf die Verformung, das Krummwerden der Speisen beim Rösten und Braten entstanden“, so Pfeiffer (419, S.377). Durch die Basis frigere haben hat breise(n), Breisle weltweite, lebendige Verwandtschaft: der Fries (eigentlich: Schmuckstreifen); frisieren/Frisör, von französisch friser kräuseln, einrollen; frire – braten, pommes frites; altfrz. frésé- eingefasst, enfroiser – mit Borten besetzen; provenz. frezar – kräuseln; italienisch fregiare – mit einem Fries versehen, ornamentieren, verzieren; fregio-Fries, Ornament, Verzierung, Schnörkel; englisch to fry – braten, schmoren, Das Breisle und breisen haben aber nichts zu tun mit der Preiselbeere, (von sorbisch