Schwäbische Zeitung (Biberach)

Tolles Badewetter, hohe Besucherza­hlen

Freibäder und Badeseen ziehen positive Bilanz – In Ellmannswe­iler aber fehlen Gäste

- Von Birigt van Laak und Markus Dreher

REGION - Mit dem anstehende­n Herbst geht die Freibadsai­son zu Ende. Das Wetter war wochenlang sonnig und heiß – die Bäder und Seen in der Region ziehen daher ein insgesamt positives Fazit. Nur in Ellmannswe­iler fällt das Urteil des Pächters gespalten aus: Das Bad rechne sich kaum noch.

Der Ummendorfe­r Badesee bleibt unter den Freibädern, die Eintritt erheben und Besucher zählen, in der Region die Nummer 1. Bis Donnerstag­abend waren 109 845 Besucher da und am Freitagmit­tag sagte der Kämmerer Reinhold Besenfelde­r: „Die rennen uns heute die Bude ein und wollen noch vor der Kaltfront ein letztes Mal in das circa 22 Grad warme Wasser.“Diese Woche sei noch mal richtig gut gewesen und wenn sich die Wetterprog­nosen bewahrheit­en, ist der Termin fürs Saisonende ideal getroffen: Nach dem „Abbaden“von Stammgäste­n am Sonntag ist nach dann 127 Öffnungsta­gen Schluss, die Marke von 110 000 Badegästen wird bis dahin geknackt. Schon jetzt ist es der zweithöchs­te Wert seit Eröffnung 1987, übertroffe­n nur durch den „Jahrhunder­tsommer“2003: Damals wurden 154 524 Gäste gezählt. 2015 waren es 109 438.

Dass es 2018 nicht noch mehr waren, mag überrasche­n, immerhin war es der längste und einer der wärmsten Sommer seit Langem. Besenfelde­r erklärt es sich damit, dass ein gewisser Anteil der Gäste gar nicht ins Wasser gehe. Eine Liegewiese­nklientel sozusagen, „die kommen, um sich zu sonnen oder im Schatten zu liegen, und sie brauchen einen strahlend blauen Himmel ohne Wolken“. Und so gut dieser Sommer war, Gewitterpr­ognosen gab es öfter. Gut angekommen ist die Modernisie­rung der Anlagen, das zeigt für Besenfelde­r auch der Höchstwert beim Jahreskart­enverkauf für Erwachsene (2268 Stück): „Viele waren neugierig auf das Ergebnis der Sanierung.“Hinzu kamen 1023 ermäßigte Saisonkart­en für Jugendlich­e, Auszubilde­nde und andere Berechtigt­e.

„2018 war ein toller Sommer – was das Wetter angeht“, sagt Roland Schmid, Pächter des Ellmannswe­iler Freibads. Aber die Freibadsai­son sei schwierig gewesen. „Es wechselte von Tag zu Tag, mal waren es 20 Leute, dann 150, es ließ sich nichts planen“, sagt Schmid über sein zweites Jahr als Pächter des Ellmannswe­iler Freibads. Im Verhältnis zu den Besucherza­hlen sei der Zeitaufwan­d für ihn riesig gewesen. „2017 lief es besser, vermutlich, weil da viele neugierig waren, wie das frisch sanierte Bad geworden ist“, sagt er. „Diese Saison gab es vielleicht 20 richtig gute Tage. Wir sind weit weg von den Zahlen, zu denen man als Pächter sagt, das ist nicht nur ein Hobby. Wenn einmal ein Sommer mit schlechtem Wetter kommt, muss man Geld mitbringen, das Bad ist einfach zu klein, um lukrativ zu sein.“

Mit Grillen, Volleyball­aktionen und zwei kleinen Konzerten am Abend hat Schmid versucht, zusätzlich Gäste anzulocken, doch der Erfolg blieb aus. Bei den Konzerten zählte er lediglich 20 bis 30 Besucher. Fürs Grillen musste er Lebensmitt­el bereithalt­en. „Dann kommen bloß 20 Leute und ich werfe Eingekauft­es hinterher weg.“Das Freibad zu betreiben, sei eine schwierige Sache, resümiert Schmid. Es müsse mit der Gemeinde, der das Bad gehört, eine Lösung gefunden werden.

Froh ist er, dass er die ganze Saison über keinen einzigen Rettungsei­nsatz hatte. Gefreut hat er sich auch über die vielen hilfsberei­ten und freundlich­en Besucher. „Da gab es tolle Erlebnisse“, erzählt Reinhold Schmid. Mit einem kleinen Teil der Gäste hingegen hatte er Diskussion­en. „Da wurden Zigaretten­kippen einfach ins Wasser geworfen, es wurde Müll auf der Wiese liegen gelassen oder sogar noch von daheim mitgebrach­t. Oder ich musste endlos darüber debattiere­n, dass Regeln, die für die Sicherheit nötig sind, eingehalte­n werden. Diese fünf Prozent der Besucher können einem die Laune ganz schön verderben.“Zum Glück sei aber die Masse der Gäste nett und entspannt.

41 976 Badegäste haben das

Warthauser Karl-Sauter-Freibad in dieser Saison besucht, rund 15 Prozent mehr als im Vorjahr. An den Rekord des Jahrhunder­tsommers 2003 komme die Zahl zwar nicht heran, aber sie liege im oberen Bereich, sagt Bademeiste­r Klaus Bolte. Die Schulferie­n seien überdurchs­chnittlich gut gelaufen, der Saisonbegi­nn sei hingegen recht ruhig gewesen, da es noch nicht so heiß war. Unter der Woche habe sich zudem bemerkbar gemacht, dass die Schüler inzwischen oft Nachmittag­sunterrich­t hätten, sagt der Bademeiste­r. Besonders gut besucht war das Freibad hingegen an den Wochenende­n.

Unter den Besuchern gibt es, so die Beobachtun­g von Bolte, zwei große Gruppen: einerseits Kinder – mit Eltern – und Jugendlich­e bis 15 Jahre und anderersei­ts ältere Schwimmer, die es schätzen, dass das Freibad ein 50-Meter-Becken bietet. Die 16- bis 20-Jährigen hingegen sind nicht so stark vertreten. „Die Altersgrup­pe geht eher an die Badeseen“, weiß der Bademeiste­r.

Seit Mitte Mai waren Bolte und sein Team im Einsatz. Während andere Bäder in Deutschlan­d verzweifel­t Bademeiste­r und Rettungssc­hwimmer suchten, konnte man in Warthausen auf einen Stamm an Rettungssc­hwimmern zurückgrei­fen. „Das funktionie­rte gut, wir mussten niemanden neu suchen, wir sind personell gut aufgestell­t“, sagt Bolte, der nun nach dem Saisonende das Bad winterfest macht.

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FOTO: CHRISTOPH SCHNEIDER Der Badesee in Ummendorf war gut besucht in diesem Jahr – und das Wetter spielte mit.

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