Schwäbische Zeitung (Biberach)
Tolles Badewetter, hohe Besucherzahlen
Freibäder und Badeseen ziehen positive Bilanz – In Ellmannsweiler aber fehlen Gäste
REGION - Mit dem anstehenden Herbst geht die Freibadsaison zu Ende. Das Wetter war wochenlang sonnig und heiß – die Bäder und Seen in der Region ziehen daher ein insgesamt positives Fazit. Nur in Ellmannsweiler fällt das Urteil des Pächters gespalten aus: Das Bad rechne sich kaum noch.
Der Ummendorfer Badesee bleibt unter den Freibädern, die Eintritt erheben und Besucher zählen, in der Region die Nummer 1. Bis Donnerstagabend waren 109 845 Besucher da und am Freitagmittag sagte der Kämmerer Reinhold Besenfelder: „Die rennen uns heute die Bude ein und wollen noch vor der Kaltfront ein letztes Mal in das circa 22 Grad warme Wasser.“Diese Woche sei noch mal richtig gut gewesen und wenn sich die Wetterprognosen bewahrheiten, ist der Termin fürs Saisonende ideal getroffen: Nach dem „Abbaden“von Stammgästen am Sonntag ist nach dann 127 Öffnungstagen Schluss, die Marke von 110 000 Badegästen wird bis dahin geknackt. Schon jetzt ist es der zweithöchste Wert seit Eröffnung 1987, übertroffen nur durch den „Jahrhundertsommer“2003: Damals wurden 154 524 Gäste gezählt. 2015 waren es 109 438.
Dass es 2018 nicht noch mehr waren, mag überraschen, immerhin war es der längste und einer der wärmsten Sommer seit Langem. Besenfelder erklärt es sich damit, dass ein gewisser Anteil der Gäste gar nicht ins Wasser gehe. Eine Liegewiesenklientel sozusagen, „die kommen, um sich zu sonnen oder im Schatten zu liegen, und sie brauchen einen strahlend blauen Himmel ohne Wolken“. Und so gut dieser Sommer war, Gewitterprognosen gab es öfter. Gut angekommen ist die Modernisierung der Anlagen, das zeigt für Besenfelder auch der Höchstwert beim Jahreskartenverkauf für Erwachsene (2268 Stück): „Viele waren neugierig auf das Ergebnis der Sanierung.“Hinzu kamen 1023 ermäßigte Saisonkarten für Jugendliche, Auszubildende und andere Berechtigte.
„2018 war ein toller Sommer – was das Wetter angeht“, sagt Roland Schmid, Pächter des Ellmannsweiler Freibads. Aber die Freibadsaison sei schwierig gewesen. „Es wechselte von Tag zu Tag, mal waren es 20 Leute, dann 150, es ließ sich nichts planen“, sagt Schmid über sein zweites Jahr als Pächter des Ellmannsweiler Freibads. Im Verhältnis zu den Besucherzahlen sei der Zeitaufwand für ihn riesig gewesen. „2017 lief es besser, vermutlich, weil da viele neugierig waren, wie das frisch sanierte Bad geworden ist“, sagt er. „Diese Saison gab es vielleicht 20 richtig gute Tage. Wir sind weit weg von den Zahlen, zu denen man als Pächter sagt, das ist nicht nur ein Hobby. Wenn einmal ein Sommer mit schlechtem Wetter kommt, muss man Geld mitbringen, das Bad ist einfach zu klein, um lukrativ zu sein.“
Mit Grillen, Volleyballaktionen und zwei kleinen Konzerten am Abend hat Schmid versucht, zusätzlich Gäste anzulocken, doch der Erfolg blieb aus. Bei den Konzerten zählte er lediglich 20 bis 30 Besucher. Fürs Grillen musste er Lebensmittel bereithalten. „Dann kommen bloß 20 Leute und ich werfe Eingekauftes hinterher weg.“Das Freibad zu betreiben, sei eine schwierige Sache, resümiert Schmid. Es müsse mit der Gemeinde, der das Bad gehört, eine Lösung gefunden werden.
Froh ist er, dass er die ganze Saison über keinen einzigen Rettungseinsatz hatte. Gefreut hat er sich auch über die vielen hilfsbereiten und freundlichen Besucher. „Da gab es tolle Erlebnisse“, erzählt Reinhold Schmid. Mit einem kleinen Teil der Gäste hingegen hatte er Diskussionen. „Da wurden Zigarettenkippen einfach ins Wasser geworfen, es wurde Müll auf der Wiese liegen gelassen oder sogar noch von daheim mitgebracht. Oder ich musste endlos darüber debattieren, dass Regeln, die für die Sicherheit nötig sind, eingehalten werden. Diese fünf Prozent der Besucher können einem die Laune ganz schön verderben.“Zum Glück sei aber die Masse der Gäste nett und entspannt.
41 976 Badegäste haben das
Warthauser Karl-Sauter-Freibad in dieser Saison besucht, rund 15 Prozent mehr als im Vorjahr. An den Rekord des Jahrhundertsommers 2003 komme die Zahl zwar nicht heran, aber sie liege im oberen Bereich, sagt Bademeister Klaus Bolte. Die Schulferien seien überdurchschnittlich gut gelaufen, der Saisonbeginn sei hingegen recht ruhig gewesen, da es noch nicht so heiß war. Unter der Woche habe sich zudem bemerkbar gemacht, dass die Schüler inzwischen oft Nachmittagsunterricht hätten, sagt der Bademeister. Besonders gut besucht war das Freibad hingegen an den Wochenenden.
Unter den Besuchern gibt es, so die Beobachtung von Bolte, zwei große Gruppen: einerseits Kinder – mit Eltern – und Jugendliche bis 15 Jahre und andererseits ältere Schwimmer, die es schätzen, dass das Freibad ein 50-Meter-Becken bietet. Die 16- bis 20-Jährigen hingegen sind nicht so stark vertreten. „Die Altersgruppe geht eher an die Badeseen“, weiß der Bademeister.
Seit Mitte Mai waren Bolte und sein Team im Einsatz. Während andere Bäder in Deutschland verzweifelt Bademeister und Rettungsschwimmer suchten, konnte man in Warthausen auf einen Stamm an Rettungsschwimmern zurückgreifen. „Das funktionierte gut, wir mussten niemanden neu suchen, wir sind personell gut aufgestellt“, sagt Bolte, der nun nach dem Saisonende das Bad winterfest macht.