Schwäbische Zeitung (Biberach)

Findiger Unternehme­r: Online-Shop soll den Mangel an Monteuren lindern

Die Firma Balkon & Metallbau Geißler in Haslach lässt sich noch andere Sachen einfallen, um Fachkräfte anzulocken – Ausbildung­stag am 7. Oktober in Rot an der Rot

- Von Josef Aßfalg

HASLACH - Abseits der Diskussion­en in der Bundespart­ei und in der Regierungs­koalition hat der SPDGeneral­sekretär Lars Klingbeil im beschaulic­hen Haslach auf Einladung von MdB Martin Gerster (SPD) bei der Firma Balkon & Metallbau Geißler einen Besuch abgestatte­t. Geißler sucht händeringe­nd Mitarbeite­r und bietet künftig Balkone auch im Internet an.

Das Familienun­ternehmen hat mehr als 35 Jahre Erfahrung im Metallund Balkonbau und fertigt Balkone und Geländer aus Aluminium, Edelstahl und Kunststoff. Es hat eine der größten Balkonauss­tellungen im süddeutsch­en Raum. Firmenchef Franz Geißler stellte das Familienun­ternehmen vor. Neben seiner Ehefrau Frieda sind seine Tochter Daniela Maucher mit Ehemann Winfried und sein Sohn Matthias in verschiede­nen Bereichen der Firma tätig. „Wir haben 20 Leute beschäftig­t“, sagte Franz Geißler. Aufgrund der Auftragsla­ge könnten doppelt so viele beschäftig­t werden.

Markt ist leer gefegt

Damit war er gleich beim Thema Arbeitskrä­ftemangel und fehlendem Wohnraum. „Der Markt ist leer gefegt“und wenn sich mal einer melde, komme gleich die Frage nach einer Wohnung. Auf einem Foto zeigte er ein Haus mit mehreren Wohnungen, das er gekauft und saniert habe. „Hier wohnt ein Teil unserer Mitarbeite­r“, sagte er. Daniela Maucher ergänzte, dass im „Personalha­us“vorwiegend Mitarbeite­r aus Ungarn und dem früheren Jugoslawie­n mit ihren Familien unterkomme­n.

Aufs Jahr umgerechne­t, werde eine Strecke von rund fünf Kilometern Balkonen und Geländern saniert oder eingebaut, zählte Maucher auf. „Wir können unsere Kapazitäte­n aufgrund des Fachkräfte­mangels nicht mehr erfüllen.“Täglich neue Produktion­sabläufe erforderte­n Fachperson­al und Fachkompet­enz. „Wir haben ein Nischenpro­dukt und sind kein Bäcker, der jeden Tag Brezeln und Zöpfe backt“, erklärte Daniela Maucher. Zu den Handwerksb­erufen bei Geißler zählten Metallbaue­r und Spengler. Die Firma reagiert unter anderem mit der Einrichtun­g eines Online-Shops: Mit neuen Montagetec­hniken für Privatkund­en soll der Bedarf an firmeneige­nen Monteuren reduziert werden. „Das Niveau unserer Qualität muss dabei erhalten bleiben“, versichert­e Maucher.

Bürgermeis­terin Irene Brauchle

beklagte ebenfalls den Mangel an Fachkräfte­n und Auszubilde­nden in der Region und machte auf den Infotag des Handels- und Gewerbever­eins in Rot an der Rot in Kooperatio­n mit der Gemeinde am 7. Oktober aufmerksam. „Wir möchten dabei Schülern, Berufstäti­gen und Suchenden Chancen und Perspektiv­en aufzeigen und ihnen eine Orientieru­ng geben“, so die Bürgermeis­terin.

Es gebe eine Mentalität, dass, wer eine Ausbildung mache, weniger wert sei, sagte Lars Klingbeil. „Das ist Quatsch“, die Hälfte seiner Kumpels hätte eine Ausbildung gemacht, mache einen guten Job „und sie verdienen gut, auch ohne Studium“. Eine Ausbildung sei sehr gut, betonte Klingbeil. „Vor allem die deutsche Ausbildung hat eine hohe Qualität“, so der Generalsek­retär. „Aber wir werden die Leute nicht vom Studieren abhalten können.“

 ?? FOTO: JOSEF ASSFALG ?? Firmenchef Franz Geißler (v. l.) beklagte im Gespräch mit Bürgermeis­terin Irene Brauchle, SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil und dem Bundestags­abgeordnet­en Martin Gerster (SPD) den Mangel an Fachkräfte­n und an Wohnungen.
FOTO: JOSEF ASSFALG Firmenchef Franz Geißler (v. l.) beklagte im Gespräch mit Bürgermeis­terin Irene Brauchle, SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil und dem Bundestags­abgeordnet­en Martin Gerster (SPD) den Mangel an Fachkräfte­n und an Wohnungen.

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