Schwäbische Zeitung (Biberach)
Der Fürst persönlich übergibt Fördermittel
Erich Fürst von Waldburg-Zeil besichtigt die sanierungsbedürftigen Buchauer Beichtstühle
BAD BUCHAU - Einst haben die Buchauer Stiftsdamen hier den Priestern ihre Sünden anvertraut, doch heute sind die klassizistischen Beichtstühle der Stiftskirche St. Cornelius und Cyprianus zunehmend vom Verfall bedroht. Die Kosten für die Restaurierung in Höhe von rund 186 000 Euro sind für die katholische Kirchengemeinde allein nicht zu stemmen. Umso mehr freuen sich die Buchauer über eine finanzielle Unterstützung der Denkmalstiftung Baden-Württemberg in Höhe von 30 000 Euro. Den Zuwendungsvertrag überreichte am Mittwoch der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung persönlich: Erich Fürst von Waldburg-Zeil.
Mit dem Vermögen der Buchauer Kirchengemeinde ist es nicht ganz so gut bestellt. Umso mehr freuen sich Pfarrer Dörflinger und die Kirchengemeinderäte über den Besuch des Fürsten. Er ist in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender der Denkmalstiftung Baden-Württemberg gekommen, um einen Zuwendungsvertrag über 30 000 Euro zu überreichen. Und: „Mich freut’s genauso“, sagt Fürst von WaldburgZeil über seine Aufgabe.
Für ihn persönlich seien die Beichtstühle wahre Schätze. Bei der Denkmalstiftung gingen eine Vielzahl von Förderanträgen ein, so das Vorstandsmitglied. So müssen die förderfähigen Objekte etwa einen „hohen Rang im Sinne des Denkmalschutzes“aufweisen, ein gewisses Engagement sollte dahinterstehen und sie sollten auch einen Nutzungszweck erfüllen.
Ihren eigentlichen Nutzungszweck erfüllen die Beichtstühle heute zwar nicht mehr. Dennoch erkennt die Denkmalstiftung die Bedeutung der 1767 bis 1773 eingebauten Beichtstühle an. Stuckierte Pienienaufsätze, geschnitzes Blumenund Blattwerk und vor allem die von Joseph Christian ebenfalls aus Stuck geschaffenen Büßerfiguren „zeugen von meisterhaftem Handwerk“, so die Denkmalstiftung. Damit gelten die Beichtstühle als „wertvolle kirchenund kulturhistorische Zeugnisse einstigen Glaubenslebens“, fasste der Fürst die Bewertung der Denkmalstiftung zusammen.
Doch es sind gerade die Büßerfiguren, die besonders gefährdet sind. Jahrzehntelang sei Feuchtigkeit vor allem in die Rückseite der Beichtstühle eingedrungen, so die Biberacher Architekten Gabriele Rinke und Helmut Müller-Rinke. Dadurch werde das Holz zerstört und der Stuckmarmor drohe zu zerbröseln. Die Sanierung der Beichtstühle sei deshalb schon mehr als zehn Jahre Thema in der Kirchengemeinde. Nach der Zuwendung der Denkmalstiftung und 40 610 Euro Fördermittel aus dem Landesdenkmalprogramm hoffen die Architekten wie die Kirchengemeinde, bald mit der Sanierung loslegen zu können.
„Und vielleicht“, blickt Fürst von Waldburg-Zeil voraus, „steht dann einer Nutzung hin und wieder nichts im Wege.“