Schwäbische Zeitung (Biberach)

Dashcams fallen bei Tests durch

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Dashcams fürs Auto machen selten, was sie sollen, sind oft nicht datenschut­zkonform und können am Ende ein Sicherheit­srisiko darstellen. Das zeigt ein Gemeinscha­ftstest der Zeitschrif­t „c’t“und des ADAC von neun Geräten zwischen 17 und 300 Euro. Solche Kameras, die etwa per Saugnapf an die Frontschei­be kommen, sollen bei einem Unfall helfen, Beweise zu sichern. Dazu speichern sie gefilmte Aufnahmen, sobald die Sensoren einen Unfall oder eine gefährlich­e Situation erkennen.

Modelle, die beim Test entspreche­nd sensibel reagierten, filmten meist nur unbefriedi­gende Videos. Und solche mit guter Aufnahmequ­alität wiederum patzten bei der Erkennung von Unfällen, so die „c’t“, für die nach dem Crashtest feststand: Die meisten würden aufgrund der schlechten Halterunge­n „bei schweren Unfällen eher ein Sicherheit­srisiko darstellen, als zur Klärung des Unfallherg­angs beizutrage­n“.

Auch den ADAC überzeugte­n die Dashcams noch nicht, weswegen der Autoclub keinem der neun Geräte eine gute Note verlieh. Sieben bekamen ein „Befriedige­nd“und zwei ein „Ausreichen­d“. Zwei Drittel der Geräte wurden schon aufgrund der Halterung abgewertet, weil diese beim Crash nach oben wegklappte – und die Dashcam so den Himmel filmte. Darüber hinaus konnten die in der Mehrzahl nur nach vorn gerichtete­n Apparate viele Unfallszen­arien, etwa Auffahrunf­älle oder Seitenremp­ler, nicht erfassen. Auch mit schlechten Sichtverhä­ltnissen kamen viele Geräte nicht klar.

Die Nutzung der Kameras als Beweismitt­el ist unter gewissen Voraussetz­ungen seit einem BGH-Urteil aus dem Mai erlaubt (Az.: VI ZR 233/17). So dürfen die Dashcams nur eine sich ständig selbst überspiele­nde, kurze Videoschle­ife aufnehmen, erklärt „c’t“. Erst anlassbezo­gen, etwa bei einem Unfall, dürfen sie die Aufnahmen dauerhaft speichern. In der Werkseinst­ellung filmten allerdings alle Kameras ständig, so der ADAC. „Man hat den Eindruck, die Geräte sind noch nicht wirklich so weit“, sagt „c’t“-Redakteur Sven Hansen. (dpa)

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