Schwäbische Zeitung (Biberach)
Im Vergleich zur Betriebswirtschaft nur gut halb so viel MINT-Studierende
Die insgesamt ansehnlichen Zuwachsraten bei den Studierenden der MINT-Fächer relativieren sich allerdings erheblich, wenn man die ihnen zugrunde liegenden Basiszahlen mit denen anderer Fächer, insbesondere der Betriebswirtschaftslehre, vergleicht. So lag 2016/17 in Baden-Württemberg die Zahl der Studierenden des trotz Stagnation immer noch beliebtesten MINT-Faches Maschinenbau mit 19 080 nur bei gut der Hälfte der entsprechenden Zahl der Betriebswirtschaftslehre (36 335). Die Informatik kam auf 13 597, die Elektrotechnik/Elektronik auf 8950, die Chemie und Physik gerade mal auf 6769 und 6057 Studierende. An diesen Vergleichszahlen wird auch deutlich, dass die Zuwächse bei den Studierenden der MINT-Fächer zwar erfreulich sind, aber eben nicht ausreichen werden, um den künftigen hohen Bedarf an Absolventen dieser Fachrichtungen zu decken.
Das sehr unterschiedliche Interesse der Studienanfänger an den angebotenen Fachrichtungen beschäftigt auch stark die Hochschulen, wie das Beispiel der Hochschule Ravensburg-Weingarten zeigt. Dort hatten sich für das bewerbungsstärkste Wintersemester 2013/14 für 58 Bachelor-Studienplätze im Fach Betriebswirtschaftslehre 1683 Interessenten beworben. Um die 51 angebotenen Studienplätze in der Sozialen Arbeit bewarben sich sogar 2093 junge Frauen und Männer. Bewerber tatsächlich geeignet waren und sich unter den 67 Bewerbungen auch Mehrfach- und Doppelbewerbungen befanden. Wie Rektor Professor Dr. Thomas Spägele im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“ausführte, ergab sich aber bereits im darauffolgenden Sommersemester ein anderes Bild. Inzwischen hatte die Hochschule einen englischsprachigen Elektrotechnik-Studiengang eingerichtet, und für die 30 angebotenen Plätze bewarben sich 236 Interessenten aus vielen Ländern. Diese ausländischen Studierenden sind auch sehr geschätzt, vor allem wenn die Aussicht besteht, dass sie auch nach dem Studium zumindest noch einige Zeit in Deutschland bleiben und damit den Mangel an akademisch gebildeten technischen Fachkräften mildern helfen. Anerkennung der Technik ausdrückt. Technik gelte nicht bei allen Jugendlichen als „trendig und schick“, auch wenn die Anwendungen ausnahmslos alle benutzten – zumindest im mobilen Bereich. Zudem habe sich im Bewusstsein der Bevölkerung die humanistische Bildung nie durch die MINT-Fächer definiert.