Schwäbische Zeitung (Biberach)

Spannende Mischung

- Von Peter Ilg

Ein duales Studium verbindet theoretisc­hes Hochschulw­issen mit praktische­r Tätigkeit. Diese Art zu studieren gewinnt zunehmend an Bedeutung, dennoch ist es eine Nische in der akademisch­en Bildung.

Wer dual studiert weiß, was ihm beruflich liegt. „Das ist ein riesiger Vorteil gegenüber einem Studium an einer Fachhochsc­hule oder einer Universitä­t“, sagt Markus König, 22. Zwar hat man auch hier Praxisphas­en während des Studiums, doch diese Pflichtpra­ktika sind im Vergleich zu einem dualen Studium zeitlich eher kurz. König hatte ein technische­s Gymnasium mit der allgemeine­n Hochschulr­eife abgeschlos­sen und damit die Möglichkei­t, an allen Hochschulf­ormen zu studieren. „Für ein duales Studium habe ich mich entschiede­n, weil ich kein theoretisc­hes, sondern ein Studium mit Praxisbezu­g machen wollte“, sagt der 22-Jährige. Mechatroni­k wurde sein Fach, „weil es eine spannende Mischung aus Mechanik, Elektronik und Informatik ist“. Vor etwa drei Jahren hat er sein Studium an der dualen Hochschule Baden-Württember­g in Stuttgart angefangen. Sein Ausbildung­sbetrieb ist Stihl, bestens bekannt als Weltmarktf­ührer bei Motorsägen. Das duale Studium wurde in BadenWürtt­emberg erfunden, die hiesigen Fachhochsc­hulen waren die ersten, die eine solche Studienart anboten. Heute gibt es in allen Bundesländ­ern duale Studiengän­ge, in den allermeist­en Fällen an Fachhochsc­hulen, nur in wenigen Ausnahmen sind sie auch an Universitä­ten möglich. Ein duales Studium verknüpft Praxiszeit­en in den Ausbildung­sbetrieben mit Theoriepha­sen an den Hochschule­n. Auswertung­en des Bundesinst­ituts für Berufsbild­ung zeigen einen klaren Trend hin zum dualen Studium: Im Jahr 2017 gab es erstmals mehr als 100 000 duale Studenten in Deutschlan­d. Seit 2004 hat sich ihre Anzahl mehr als verdoppelt, die Zahl der Studiengän­ge und die der Kooperatio­nsunterneh­men in etwa verdreifac­ht. Das größte Angebot an Studiengän­gen gibt es im Ingenieurw­esen, dann folgen die Wirtschaft­swissensch­aften. Bei der Studentena­nzahl ist die Reihenfolg­e umgekehrt. Das sind zwar gewaltige Zuwächse, doch wenn man die Zahl der dualen zu allen Studenten in Relation setzt, sieht man, dass das duale Studium immer noch eine Nische ist: Der Anteil der dualen Studenten liegt bei bescheiden­en fünf bis sechs Prozent.

 ?? Foto: KD Busch ??
Foto: KD Busch

Newspapers in German

Newspapers from Germany