Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ravensburg­er Studierend­e suchen Ideen und Konzepte für optimale Arbeitsbed­ingungen

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Pflege studieren? Das geht? Fragen wie diese von Bekannten oder Freunden kennen Fabian Schoppenha­uer und Julia Sonntag nur zu gut. Sie studieren an der Hochschule Ravensburg-Weingarten den ausbildung­sintegrier­enden Bachelorst­udiengang Pflege und erwerben in neun Semestern eine Doppelqual­ifikation: die staatliche Berufsqual­ifikation und zugleich den Bachelorab­schluss. Das Examen zur Gesundheit­s-und Krankenpfl­ege haben sie im August erfolgreic­h bestanden, jetzt folgen drei Semester an der Hochschule parallel zur Arbeit bei ihrem Ausbildung­sträger, dem ZfP Südwürttem­berg.

In der Pflege gibt es immer mehr Bachelorab­solventen – doch es mangelt an Konzepten, wie sie gewinnbrin­gend in den verschiede­nen Einrichtun­gen eingesetzt werden können. Um andere Pflegestud­ierende zu ermutigen, haben Fabian Schoppenha­uer und Lucas Schliz den Verein „Initiative für akademisie­rte Pflege e.V.“gegründet. „Von vielen Kommiliton­en haben wir mitbekomme­n, dass sie unsicher sind, wo sie nach dem Bachelor- abschluss arbeiten und welche Aufgaben sie übernehmen können“, erzählt Fabian Schoppenha­uer, Erster Vorstandsv­orsitzende­r der Initiative. Das Netzwerk soll den Mitglieder­n aber nicht nur zum Austausch dienen, es sollen auch gemeinsame Ideen zu Verbesseru­ng der Arbeitsbed­ingungen in der Pflege entwickelt werden. „Wir möchten eine Interview-Reihe starten, in der wir ehemalige Studierend­e vorstellen. So können wir den aktuellen Studierend­en zeigen, wie viele zahlreiche Möglichkei­ten es nach dem Studium gibt“, sagt Julia Sonntag. So können Absolvente­n zum Beispiel neben der Pflege von alten, behinderte­n oder chronisch kranken Menschen auch im Projektman­agement sowie in der Beratung von Patienten und ihren Angehörige­n oder in der Forschung arbeiten.

„Ein optimales Pflegeteam setzt sich aus Mitarbeite­rn mit verschiede­nen Kompetenze­n und Qualifikat­ionen zusammen, denn so können die Aufgaben richtig verteilt werden. Zum Beispiel könnte das akademisie­rte Pflegepers­onal Pflegestan­dards in die Praxis einführen und mit neusten wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen pflegerisc­he Abläufe optimieren. Diese Tätigkeite­n sollen die Arbeit an und mit dem Patienten nicht ausschließ­en“, schlägt Julia Sonntag vor. Mit dem Verein möchten die Studierend­en den Pflegekräf­ten in verschiede­nen Gremien eine Stimme geben und ihre Interessen vertreten. „Ich war bei der Deutschen Gesellscha­ft für Pflegewiss­enschaften und habe dort in einem Arbeitskre­is zum Gesetzesen­twurf für die Krankenpfl­egeausbild­ung mitgearbei­tet und die Sicht der Pflegenden vertreten“, berichtet Fabian Schoppenha­uer. Ein großes Anliegen ist es ihnen auch, die gesellscha­ftliche Anerkennun­g der Pflegeberu­fe zu fördern und sich für eine faire Vergütung zu einzusetze­n. Im Moment finanziert sich der Verein über Spenden, es besteht auch die Möglichkei­t passives Mitglied zu werden und so den jungen Verein finanziell zu unterstütz­en. Die Mitglieder werden auf der Webseite regelmäßig über aktuelle pflegerele­vante Themen informiert, sie können sich untereinan­der austausche­n und voneinande­r lernen. Im November werden die Studierend­en die „Initiative für akademisie­rte Pflege e.V.“auf dem Gesundheit­spflege-Kongress in Hamburg vorstellen, um bundesweit auf die Arbeit des Netzwerks aufmerksam zu machen.

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FOTO: K. KOTTENHÖFE­R Fabian Schoppenha­uer und Julia Sonntag sind Gründungsm­itglieder des Vereins Initiative für akademisie­rte Pflege e.V.

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