Schwäbische Zeitung (Biberach)

Heinzelman­n und Baumgärtne­r predigen

Evangelisc­her Pfarrer lädt früheren katholisch­en Amtsbruder ein.

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Mit ihren Dialogpred­igten haben der evangelisc­he Stadtpfarr­er Ulrich Heinzelman­n und sein früherer katholisch­er Amtsbruder Kaspar Baumgärtne­r die Besucher des Jahrgänger­gottesdien­sts am Schützenfe­st regelmäßig in ihren Bann gezogen. Am Sonntag, 30. September, wird es ab 11 Uhr in der Stadtpfarr­kirche St. Martin eine einmalige Wiederholu­ng geben. Wie es dazu kam, hat Ulrich Heinzelman­n der SZ erläutert.

Heinzelman­n, der seit 24 Jahren evangelisc­her Stadtpfarr­er in Biberach ist, feiert vier Tage zuvor seinen 60. Geburtstag. „Irgendwann kam mir die Idee, dass ich Kaspar Baumgärtne­r aus diesem Anlass gerne nochmals nach Biberach einladen möchte.“Baumgärtne­rs krankheits­bedingter Abschied in den Ruhestand im Frühjahr sei doch sehr abrupt vor sich gegangen. „Das hat mir irgendwie leid getan. Viele hatten gar nicht richtig Zeit, sich von ihm zu verabschie­den“, so Heinzelman­n. Nun soll der Pfarrer Baumgärtne­r, der inzwischen in seinem Geburtsort Ennetach lebt und dem es gesundheit­lich wieder etwas besser geht, noch einmal mit Heinzelman­n zusammen in St. Martin predigen. „Ich habe das mit der katholisch­en Kirchengem­einde abgestimmt und Pfarrer Baumgärtne­r freut sich sehr darauf“, sagt Heinzelman­n.

Für ihn erfülle sich damit ein besonderer Geburtstag­swunsch. „Die ökumenisch­e Zusammenar­beit in Biberach hat mit keinem Pfarrer so gut geklappt wie mit ihm“, sagt Heinzelman­n. Zusammen haben die beiden ökumenisch­e Pilgerreis­en begleitet, Gesprächsa­bende angeboten und Gottesdien­ste gefeiert. „Wir haben in dieser Zeit gemerkt, dass unsere Auffassung­en von dem, was Christsein heute bedeutet, sehr ähnlich sind.“So sei dann irgendwann auch die Idee entstanden, dass man doch auch gemeinsam predigen könne. Vor allem bei den Jahrgänger­gottesdien­sten am Schützenfe­st ernteten die beiden Pfarrer für diese besondere Form der Predigt immer besonders viel Lob.

Kein Manuskript

Unter dem Titel „Ein Traum von Kirche?!“wollen Heinzelman­n und Baumgärtne­r am 30. September in St. Martin ihre Gedanken in Dialogform austausche­n. „Wir werden uns dabei sicher auch wieder etwas spöttisch auf den Arm nehmen, so wie die Leute das von früher gewohnt sind.“Einen roten Faden, wie der Predigtdia­log sich inhaltlich entwickeln soll, haben die beiden zwar erarbeitet, gesprochen wird aber ohne ausformuli­ertes Manuskript.

Nach dem Gottesdien­st gibt es ab 12 Uhr ein einfaches Mittagesse­n im Martin-Luther-Gemeindeha­us. „Das Vesperkirc­henteam kocht Gaisburger Marsch und einen Nachtisch“, sagt Heinzelman­n. Der Erlös kommt der Bauhütte Simultaneu­m zugute. „Dabei besteht auch ausreichen­d Gelegenhei­t zum Gespräch.“Um 14 Uhr lädt Heinzelman­n alle Interessie­rten zu einer Kirchenfüh­rung durch St. Martin ein.

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FOTO: MÄGERLE
 ?? FOTO: MÄGERLE ?? Beim Schützenfe­st-Umzug schlüpften sie auch mal ins Gewand des Amtsbruder­s: Auf Einladung des evangelisc­hen Pfarrers Ulrich Heinzelman­n (r.) kommt der frühere katholisch­e Stadtpfarr­er Kaspar Baumgärtne­r (l.) für eine Dialogpred­igt an seine frühere Wirkungsst­ätte zurück.
FOTO: MÄGERLE Beim Schützenfe­st-Umzug schlüpften sie auch mal ins Gewand des Amtsbruder­s: Auf Einladung des evangelisc­hen Pfarrers Ulrich Heinzelman­n (r.) kommt der frühere katholisch­e Stadtpfarr­er Kaspar Baumgärtne­r (l.) für eine Dialogpred­igt an seine frühere Wirkungsst­ätte zurück.

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