Schwäbische Zeitung (Biberach)
Biberach soll nachts ökologischer leuchten
Weitere Straßenlampen werden auf LED umgerüstet – Auch Fußgängerüberwege bekommen neues Licht
BIBERACH (häf) - In Biberach und seinen Teilorten stehen mehr als 6500 Lichtmasten. Fast die Hälfte davon ist auf LED-Technik umgerüstet, weil die Verwaltung seit 2014 abschnittsweise die Lampen erneuert. Jetzt sollen weitere 400 Leuchten mit LED ausgestattet werden, was der Bauausschuss entschieden hat. Am Ziel ist das kostenintensive Projekt damit aber noch nicht.
Entlang der Straßen stehen noch 2300 Quecksilberdampf-Hochdruckleuchten, die aus zwei Gründen dringend erneuert werden sollten: Einerseits aufgrund des Alters – teilweise sind sie bis zu 40 Jahre alt – und wegen der Problematik, dass es seit April 2015 keine passenden Lampen mehr zu kaufen gibt. Zwar könnten diese auch auf Natrium-Hochdrucklampen anstatt auf LED umgerüstet werden, was laut Verwaltung aber weder wirtschaftlich noch ökologisch sei. Quecksilberdampf-Hochdruckleuchten (weißes Licht), Leuchtstofflampen oder Natriumdampf-Hochdrucklampen (gelbliches Licht) – diese 3600 Lampen sollen nach und nach aus dem Stadtbild verschwinden. 2,2 Millionen Euro soll das am Ende kosten, der vierte Abschnitt schlägt mit 225 000 Euro zu Buche. Förderanträge sind möglich.
Große Personalengpässe
Friedrich Kolesch (CDU) zeigte sich in der Sitzung irritiert darüber, dass die Stadtverwaltung den Auftrag bereits am 3. September vergeben hat, obwohl das Gremium erst jetzt seinen Beschluss fasste. „Das Zeitfenster finde ich so nicht in Ordnung“, sagte der Stadtrat. Peter Münsch, Leiter des Tiefbauamts, entschuldigte sich für die falsche zeitliche Taktung. Aufgrund der großen Personalengpässe beim Tiefbauamt sei das Thema zu spät in den Ausschuss gekommen.
Manfred Wilhelm (Grüne) fragte nach, warum die LED-Lampen die ganze Nacht über durchleuchten müssten. Er nannte das Stichwort Lichtverschmutzung. „Ab 23 Uhr wird die LED-Beleuchtung um 50 Prozent gedimmt“, erläuterte Baubürgermeister Christian Kuhlmann. Laut Tiefbauamtsleiter Peter Münsch ist es schwierig, die Straßenbeleuchtung komplett auszuschalten. Denn der Arbeitsbeginn sei bei den Menschen in Biberach höchst unterschiedlich. In Wohngebieten könnte er sich so etwas aber vorstellen.
Apropos Dimmen: Walter Herzhauser (CDU) hakte im späteren Sitzungsverlauf in Sachen LED-Geschwindigkeitsanzeigen nach. Nach seiner Aussage sollten die Anzeigen auch nachts voll leuchten, schließlich gelte in manchen Straßen ab 22 Uhr Tempo 30. Eine Dimmung sei da kontraproduktiv, weil die Begrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde schon auffallen müsse.
Neue Beleuchtung an Zebrastreifen
In derselben Sitzung hatte das Gremium auch das Ergebnis der Ausschreibung bezüglich der Umrüstung der Beleuchtung an den Fußgängerüberwegen zur Kenntnis genommen. Im Juli dieses Jahres beschlossen die Stadträte, an 46 Stellen im Stadtgebiet und je einer in den Teilorten Ringschnait und Rißegg die Beleuchtung an den Überwegen zu verbessern. Günstigste Bieterin war die Firma Kunz aus Eberhardzell mit einem Angebot in Höhe von knapp 235 000 Euro. Bis Sommer 2019 sollen die Arbeiten fertig sein.