Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wenn der Schlosshof zur Marktstätt­e wird

In Mittelbibe­rach konnten Besucher des Herbstmark­tes allerlei Kunsthandw­erk bestaunen

- Von Laura Hummler

MITTELBIBE­RACH - Die Möglichkei­t zum Stöbern, Schauen und Schlemmen haben am Sonntag zahlreiche Menschen in Mittelbibe­rach genossen. Dort war anlässlich des jährlichen Benefiz-Herbstmark­ts der Schlosshof zur Marktstätt­e umgestalte­t worden. Besucher wurden mit besonderem Kunsthandw­erk, Selbstgema­chtem und Kulinarisc­hem überrascht.

Elf Zelte und zahlreiche Bierbänke zierten an diesem Nachmittag den Schlosshof. Diese beherbergt­en neben einer Suppenküch­e der ZontaFraue­n eine Band und neun Handelsstä­nde. Zudem schmückte die Kunst von Schülern der Mittelbibe­racher Schule den Hof. Insgesamt 17 Bilder ihres bunten Kunstproje­ktes „Ein Schloss für Picasso“hingen als Girlande am Ökonomiege­bäude und bekamen somit besondere Aufmerksam­keit.

Vor allem aber bestaunten die Gäste das Handwerk. Die Händler waren aus unterschie­dlichen Regionen von Waiblingen bis Ungerhause­n angereist und boten ebenso unterschie­dliche Kunst. Egal ob Steinfisch­e, Betonschal­en, Babysocken oder Mützen, alles war handgemach­t. Christine Pauli war zum ersten Mal auf dem Markt und präsentier­te ihre handgemach­te Gartenpoes­ie aus Keramik. Diese stellt sie in ihrer Hobbywerks­tatt im Keller her. Für eine Figur braucht sie je nachdem, wie filigran diese werden soll, etwa eine Stunde.

Einen größeren Zeitaufwan­d erfordern die Produkte von Carola Seifert am Naturdroge­rie-Stand nebenan: „Meine Seifen brauchen zwischen sechs und acht Wochen Zeit zum Reifen. Wie ein Käse“, erklärt sie. Auch ihre Arbeitsbed­ingungen sind ein wenig anders. Da sie bei ihrer Arbeit mit Körperarti­keln wie Seife, Parfum, oder Handcreme Hygienevor­schriften einhalten muss, herrschen bei ihr Laborbedin­gungen. Auch sie stellt alles mit der Hand her. Dabei legt sie Wert darauf, keine Parabene oder Palmöle zu verwenden und alles auf natürliche­r Basis zu belassen. „Aber die wichtigste Zutat ist eine Prise Liebe“, fügt sie hinzu.

Die Prise Liebe war auf dem Markt noch häufiger spürbar: Im Innenberei­ch stellten Chocolatie­rs von Baur edle Schokolade für die Besucher her und Werner Höschele stand für nepalesisc­he Kinder am Stand. Er verkaufte unter anderem Taschen, Gebetskett­en, Stofftüche­r und selbst gemachte Karten aus Reispapier, alles direkt aus Nepal. Susanne Maier aus Biberach war von letzteren besonders angetan. Den Markt nutzte die Leiterin der Jugendkuns­tschule Biberach als Ausflugszi­el, sie war mit dem Fahrrad aus Biberach gekommen. Als Neuling auf dem Markt freute sie sich besonders über das Kunsthandw­erk: „Hier gibt es so viel zu entdecken!“

Alte Hasen sind dahingegen die Mitglieder der vierköpfig­en Familie Sontheimer aus Biberach. „Wir sind die vergangene­n Jahre immer gerne gekommen“, erzählt Mutter Petra. Ihren Kindern gefalle die Umgebung im Schloss und für sie selbst sei die gemütliche Atmosphäre das Schöne, sagt sie. „Und nächstes Jahr kommen wir natürlich wieder“, fügt Vater Thomas hinzu.

Erlös bleibt in der Region

Organisier­t wird der Markt seit Jahren von den Zonta Oberschwab­en, einem weltweiten Zusammensc­hluss berufstäti­ger Frauen. „Wir sind ein Serviceclu­b, der sich einerseits internatio­nal, aber auch regional für benachteil­igte Frauen einsetzt“, erklärt die frisch gebackene Präsidenti­n Anita Bender. Zu den internatio­nalen Hilfsproje­kten zählt beispielsw­eise Bildung für Frauen in Madagaskar. Der Erlös des Marktes wird aber an Projekte in die Umgebung gespendet, ein großer Teil geht ans UlrikaNisc­h-Haus „Mütter in Not“in Mittelbibe­rach.

Für die 29 Frauen ist an dem Tag das Schönste, dass alle zusammen etwas auf die Beine stellen können. „Wirklich jede Hand tut etwas“, freut sich Heike Liebe, Mitglied des Zontaclubs.

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FOTO: LAURA HUMMLER Werner Höschele präsentier­t handgemach­te Karten aus Reispapier, die es an seinem Stand zu kaufen gibt. Susanne Maier reserviert sich gleich mehrere.

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