Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ulmer Unternehmen Höhn droht die Pleite
Druck- und Verpackungsfirma stellt Insolvenzantrag – Strategische Partnerschaft möglich
ULM (sz) - Die Ulmer Druck- und Verpackungsfirma Höhn hat einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Ulm gestellt. Der Geschäftsbetrieb läuft vollumfänglich weiter. Die Gehälter der 206 Mitarbeiter sind über das sogenannte Insolvenzgeld gesichert. Sie wurden von den Verantwortlichen bereits im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung informiert. Bis 2013 verfügte Höhn auch über einen Firmensitz in Biberach, konzentrierte dann aber seine Tätigkeiten auf den Stammsitz in Ulm.
Grund für die Antragstellung sind laut Pressemitteilung einerseits Umsatzrückgänge in den vergangenen Monaten, andererseits aber auch notwendige Restrukturierungen, um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Die Gesellschaft aus Ulm hat bereits ein aus Sicht der Geschäftsführung tragfähiges Sanierungskonzept erarbeitet, das in den nächsten Wochen weiter umgesetzt wird.
„Wir werden die Restrukturierung konsequent umsetzen und kostendiszipliniert arbeiten. Mit den geplanten Maßnahmen werden wir das Unternehmen auf die zukünftigen Herausforderungen ausrichten. Hierbei ziehen wir auch einen strategischen Partner in Betracht. Nachdem wir uns in den vergangenen Jahren in einem schweren Marktumfeld gut behauptet haben, sind wir sicher, dass wir aus der Eigenverwaltung gestärkt herausgehen“, so die Geschäftsführer der Firma Höhn, Ingbert Schmitz und Sebastian Haug.
Unterstützt wird die Geschäftsführung der Firma von den erfahrenen Sanierungsexperten der Pluta Rechtsanwalts-Kanzlei. Maximilian Pluta und Stefan Warmuth sind bereits bei dem Unternehmen vor Ort. „Gemeinsam arbeiten wir intensiv an einem Konzept. Alle Beteiligten ziehen an einem Strang und die Mitarbeiter sind hoch motiviert“, so Pluta. Als vorläufigen Sachwalter bestellte das Amtsgericht Ulm Arndt Geiwitz von der Wirtschaftskanzlei SGP Schneider Geiwitz & Partner (Neu-Ulm). „Höhn geht mit besten Sanierungsaussichten in das Verfahren. Neben den Fachexperten aus dem Unternehmen arbeiten hier Sanierungsexperten aus zwei renommierten Kanzleien konstruktiv und Hand in Hand zusammen und ergänzen sich fachlich. Ich bin sehr optimistisch“, sagt Geiwitz.
Die Eigenverwaltung bietet dem Unternehmen Planungssicherheit und berücksichtigt gleichzeitig die Interessen der Gläubiger. Das Unternehmen darf, unterstützt durch Sanierungsexperten und unter Aufsicht eines Sachwalters, die Gesellschaft selbst durch das Verfahren führen. Bei einem Eigenverwaltungsverfahren bleibt die Geschäftsführung des Unternehmens im Amt.
Höhn ist Hersteller von Werbeaufstellern, Verpackungen und Druckerzeugnissen aus Karton, Papier und Wellpappe und damit Spezialist für Marken- und Produktkommunikation, also Werbung, direkt in den Geschäften. Die Firma mit Sitz in Ulm erzielt mit 206 Mitarbeitern etwa 25 Millionen Euro Umsatz.