Schwäbische Zeitung (Biberach)
Marode Friedhofsmauer droht zu kippen
Stadt will mit 730 000 Euro das Problem am evangelischen Friedhof lösen.
BIBERACH - Die Treppe zwischen Bergerhauser Straße und Memminger Straße entlang der südlichen Mauer des evangelischen Friedhofs ist seit Monaten gesperrt. Grund dafür ist der marode Zustand der denkmalgeschützten Friedhofsmauer in diesem Bereich. Sie neigt sich inzwischen stark zur Seite und droht umzustürzen. Der Gemeinderat hat nun einer – allerdings nicht ganz billigen – Lösung des Problems zugestimmt. Diese kann allerdings in Raten erledigt und bezahlt werden.
Bereits vor 13 Jahren wurde festgestellt, dass sich die Backsteinmauer in Richtung der außerhalb des Friedhofs verlaufenden Treppe neigt. Seither wurde die Mauer regelmäßig überprüft. Ein Gutachter hat vor einem Jahr festgestellt, dass rund 80 Prozent der Steine beschädigt sind und die Mauer daher einsturzgefährdet ist. Die Treppe wurde daraufhin gesperrt.
Eine Ursache für die jetzige Situation ist laut Baubürgermeister Christian Kuhlmann, dass beim Bau der Treppe offenbar zu viel Erdreich abgetragen wurde, weshalb die Mauer nicht mehr ausreichend Halt habe. Das Landesdenkmalamt schlug zunächst vor, die Mauer mit einer Stahlkonstruktion abzusichern. Das wollte der Gemeinderat jedoch nicht, weil eine Stahlkonstruktion an dieser Stelle unschön aussehe und auch die Treppe nicht mehr nutzbar gewesen wäre.
Nach Verhandlungen hat das Denkmalamt inzwischen eingelenkt. So darf der Mauerabschnitt ab der Memminger Straße bis etwa zur halben Höhe der Treppe abgerissen und eine neue Backsteinmauer errichtet werden. Auf der gesamten Mauer werden die intakten Abdeckungen wieder verwendet, verwitterte Sandsteinplatten werden ersetzt.
Die Treppe in diesem Bereich wird ebenfalls abgebaut und durch eine neue ersetzt. Diese wird auf einem höheren Geländeniveau errichtet, um die Standfestigkeit der neuen Mauer zu erhöhen. Im Zuge der Bauarbeiten wird auch das neogotische Eingangsportal auf der Westseite des Friedhofs restauriert. Der Stein ist stark bemoost und feucht und auch die schmiedeeisernen Torflügel müssen saniert werden. Die Arbeiten an Mauer und Portal kosten insgesamt 730 000 Euro und sollen ab Mitte 2019 erfolgen. In diese Kosten ist ein Risikozuschlag von 15 Prozent eingerechnet, weil die Baustelle von der Geländebeschaffenheit her schwierig ist und die Baufirmen aktuell stark ausgelastet sind, so die Stadtverwaltung.
Die obere Hälfte der Mauer bis zur Bergerhauser Straße ist weniger geneigt und noch standsicher. Nach Einschätzung der Verwaltung kann diese Situation noch auf Jahrzehnte so bleiben. Bei einer Sanierung wird aktuell mit Kosten von rund 433 000 Euro gerechnet. Die Stadt prüft, ob es dafür eine Zuschuss des Denkmalamts gibt.
Auch Treppe im Friedhof sanieren
Der Gemeinderat befürwortete das Vorgehen. Der Erhalt der Friedhöfe in der Stadt sei wichtig und die Treppe sei eine notwendige Fußwegverbindung in die Stadt, sagte Friedrich Kolesch (CDU). Er regte an, auch die mittlere Treppe im Innern des Friedhofs zu sanieren und ein Geländer anzubringen.
Auch Lutz Keil (SPD) betonte die Wichtigkeit des Friedhofs, auch unter Denkmalgesichtspunkten, und die Notwendigkeit der Treppe. Es sei deshalb gerechtfertigt, diese erhebliche Summe für den Erhalt aufzuwenden.
Eine Stahlkonstruktion zur Sicherung der Mauer sei für sie unvorstellbar, so Magdalena Bopp (Freie Wähler). „Wir sind verpflichtet, für die Sanierung Geld auszugeben.“Sie regte zudem an, die östliche Friedhofsmauer an der Einmündung der Bergerhauser Straße neu zu streichen. „Die sieht nicht mehr schön aus.“
Zustimmung gab es auch von Josef Weber (Grüne) und Alfred Braig (FDP). Wie auch Kolesch regte Braig an, auch die Treppenanlagen und Wege innerhalb des Friedhofs herzurichten, die in schlechtem Zustand seien. Vor allem den abschüssigen Weg zwischen den beiden obersten Grabreihen zur Bergerhauser Straße hin halte er für sehr gefährlich.