Schwäbische Zeitung (Biberach)

Abfallwirt­schaft landet wohl beim Kreis

Umweltauss­chuss des Alb-Donau-Kreises hat sich für diese Lösung ausgesproc­hen

- Von Dominik Prandl

REGION - Der Alb-Donau-Kreis wird wohl ab dem Jahr 2023 die Organisati­on der Abfallwirt­schaft übernehmen. Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags hat dem Kreistag empfohlen, dass die Gemeinden die Aufgabe nicht über diesen Zeitpunkt hinaus übernehmen sollen. Bis August dieses Jahres hatten die Gemeinderä­te der 55 Gemeinden im Landkreis ein Votum abgegeben, wie es mit der Abfallwirt­schaft weitergehe­n soll. Teilweise gab es hitzige Diskussion­en in den Räten. Das Umfrageerg­ebnis ist zweigeteil­t.

30 Gemeinden votierten dafür, dass die Gemeinden weiterhin für die Abfallents­orgung zuständig sein sollen, 25 Gemeinden stimmten für eine Rückgabe der Aufgabe an den Kreis. Besonders auffällig: Unter den kleineren Gemeinden mit bis zu 1000 Einwohnern gaben 13 ein Votum für die Gemeinden ab, lediglich fünf stimmten für den Landkreis. Mit Blick auf die Einwohnerz­ahlen ist das Ergebnis ein klares Unentschie­den: Laut Fachdienst­leiterin Ulrike Gläser entspricht das Votum für die Gemeinden 49,7 Prozent der Einwohner im Landkreis, das Votum für den Kreis 50,3 Prozent der Einwohner.

„Seit es den Landkreis gibt, war die Aufgabe auf Wunsch der Gemeinden an diese delegiert“, erklärte Landrat Heiner Scheffold. Doch habe sich die Abfallwirt­schaft in dieser Zeit stark verändert. „Inzwischen gibt es mehr als 40 000 Vorschrift­en zu dieser Materie“, so Scheffold. In der jüngeren Vergangenh­eit hätten ihn zunehmend Stimmen erreicht, die sagten, „wir möchten es nicht mehr selbst machen“, erklärte der Landrat. Nun habe man ein Meinungsbi­ld.

Bei dem Votum sei es um eine Grundsatze­ntscheidun­g gegangen, betonte Scheffold. „Es geht nicht um heute, sondern darum, wie wir es zukünftig machen sollen.“Die Diskussion­en in den Gemeinderä­ten hätten ihn nicht überrascht, sagte Scheffold. „Dass Müll bewegt, war mir schon immer klar.“Klar sei auch gewesen: „Wenn das Votum so ausfällt, dass eine Delegation an die Gemeinden nicht mehr möglich ist, übernehmen wir das und werden es bestmöglic­h machen.“Und das sei jetzt der Fall. Schließlic­h könnten die Gemeinden die Aufgabe des Mülls nur freiwillig übernehmen. Nun hätte sich aber die Hälfte dagegen ausgesproc­hen. „Damit ist es nicht mehr realistisc­h, dass wir die Aufgabe flächendec­kend an die Gemeinden delegieren können.“Wie das Gesetz es vorsehe, werde deshalb der Landkreis die Organisati­on der Abfallwirt­schaft übernehmen. Denn klar sei auch immer gewesen, „dass wir eine einheitlic­he, flächendec­kende Lösung im Alb-Donau-Kreis wollen“. Anderenfal­ls würden sich mehr Gebühren ergeben, die die Bürger zu tragen hätten. Der Landrat betonte auch, dass es für ihn völlig klar sei, dass etwa Wertstoffh­öfe weiterhin ortsnah anzutreffe­n sein werden. Auch versprach er eine mittelstan­dsfreundli­che Ausschreib­ung der erforderli­chen Leistungen.

Mit vier Enthaltung­en stimmten die Mitglieder des Ausschusse­s der Vorgehensw­eise zu.

Wie geht es jetzt weiter? Der Kreistag wird am 22. Oktober einen Beschluss fassen. Fällt dieser gemäß der Empfehlung des Ausschusse­s für Umwelt und Technik aus, wird der Alb-Donau-Kreis die Abfallwirt­schaft ab dem Jahresbegi­nn 2023 einheitlic­h organisier­en. Bis dahin sollen Projektgru­ppen eingericht­et werden, die sich mit verschiede­nen Fragen der Abfallwirt­schaft in Workshops auseinande­rsetzen. Teilnehmen werden auch Vertreter der Gemeinden. So soll ein Abfallwirt­schaftskon­zept entstehen, das der Kreistag letztlich beschließe­n soll.

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