Schwäbische Zeitung (Biberach)
Neubauten am Schulzentrum sind vorerst wohl nicht drin
In Bad Schussenried sollen die Planer die Raumwünsche innerhalb der bestehenden Baukörper unterbringen
BAD SCHUSSENRIED - Dass das Schulzentrum in Bad Schussenried in den nächsten Jahren im Wortsinn eine Baustelle mit höchster Priorität werden soll, ist im Rathaus Konsens. Nach derzeitigem Stand scheinen Neu- und Anbauten unwahrscheinlich, weil es dafür keine Zuschüsse gibt. Für die Sanierung hat das Land aus einem Sondertopf eine Geldspritze von 3,675 Millionen Euro bei einem geschätzten Sanierungsbedarf von 12,9 Millionen Euro zugesagt.
Bürgermeister Achim Deinet berichtete über die mit dem Regierungspräsidium und dem Staatlichen Schulamt festgezurrten Schülerzahlprognosen. Man habe die „tendenziell zu niedrigen Zahlen des Statistischen Landesamts auf eine realistische Grundlage gestellt“. Ergebnis: In der hiesigen Boomregion ist mit vier statt bisher drei Grundschulklassen pro Jahrgang zu rechnen. Die Werkrealschule und das Progymnasium bleiben jeweils einzügig. Bei der Realschule werden drei Klassen pro Jahrgang unterstellt, bisher ist sie zwei- bis dreizügig. Die Behörden kommen zum Ergebnis, dass die vorhandenen Programmflächen von 7769 Quadratmetern im Schulzentrum den rechnerischen Platzbedarf für die genannten Schülerzahlen sogar etwas übersteigen.
Deshalb gibt das Land kein Geld für Erweiterungen: „Neubauten bekommen wir nicht gefördert“, sagte Deinet. Daran könnte sich allenfalls etwas ändern, wenn die tatsächlichen Schülerzahlen künftig die Prognosen übersteigen sollten. Obendrein ist bisher die Ganztagsbetreuung noch nicht in den Raumbedarf eingerechnet. Stadtverwaltung und Schulleitungen wollen noch im Oktober Zahlen hierfür erarbeiten und nachliefern. Doch vorbehaltlich dieser Anpassungen zeichnet sich ab, dass die Stadt versuchen muss, die Raumwünsche innerhalb der bestehenden Baukörper zu befriedigen.
Planer müssen Raumwünsche unter einen Hut bringen
Mit dieser Maßgabe hat der Gemeinderat jetzt das Büro Riehle mit den nächsten Planungsschritten beauftragt. Hauptaufgabe wird sein, die in etlichen Gesprächsrunden und Workshops mit Schulleitungen, Eltern, Schülern und Planern ermittelten Raumwünsche möglichst innerhalb der bestehenden Außenmauern auf die Gebäude zu verteilen. Die Behörden genehmigen abstrakte Quadratmeterzahlen, aber wo konkret soll welches Klassenzimmer und welcher Fachraum hin? Wo müssen vielleicht Raumschnitte verändert werden? Auch für solche Umbauten gibt’s Zuschüsse, allerdings aus einem anderen Fördertopf. Ganz erschöpft sich die Arbeit der Planer darin nicht. Der Auftrag umfasst eine Standortanalyse für Erweiterungsbauten für Schulräume und eine Mensa. „Wenn die Schülerzahlen steigen, sollten wir wissen, wo wir räumlich am besten andocken“, sagte Deinet.
Dem Vorgehen stimmten alle Fraktionen zu, zumal immenser Zeitdruck besteht: Bedingung für die üppigen Zuschüsse aus einem Sondertopf ist, dass die Sanierung bis Ende 2022 abgewickelt und bis Ende 2023 abgerechnet wird.